Musikalischer Notizblock

Test: Fender Studio & Link I/O

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Im Apple-Universum gibt es GarageBand, mit dem sich Songideen effektiv festhalten und ausarbeiten lassen – der Einstieg ist niedrigschwellig. Wer jedoch auf mehreren oder anderen Betriebssystemen unterwegs ist, schaut doof aus der Wäsche. Fender schafft nun Abhilfe und präsentiert mit Fender Studio eine kostenfreie Software, die auf allen Plattformen läuft. Entwickelt wurde die Software vom Team hinter der Profi-DAW PreSonus Studio One. Um den Charakter des simplen, mobilen Recordings zu unterstreichen, wird mit dem USB-Interface Link I/O im Taschenformat direkt die passende Hardware präsentiert.

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Das könnte jetzt ein wenig länger werden, denn in diesem Test werde ich nicht nur auf die Software eingehen, auch ein (Kurz)Test des Link-I/O-Interfaces steht auf dem Plan. Schließlich muss auch die Aufnahmequalität von Fenders mobilem (Heim)Studio geprüft werden und es muss geklärt werden, wie es sich qualitativ im Vergleich zu bereits etablierten Geräten wie dem iRig positioniert.

DAS KONZEPT

Der Platzhirsch für unkomplizierte Aufnahmen am Desktop sowie mobil ist natürlich GarageBand. Dort stehen sehr brauchbare Effekte, Amp-Simulationen und virtuelle Instrumente zur Verfügung, bei Bedarf sogar passend zum aufgenommenen Material automatisiert. Das offensichtliche Problem dabei ist, dass die Software nur für macOS und iOS verfügbar ist. Für andere Plattformen, insbesondere Android, gibt es bisher nur halbwegs zufriedenstellende Lösungen. Entweder sind diese sehr rudimentär und beschränken sich aufs reine Aufnehmen oder sie sind, wie etwa Steinberg Cubasis, bereits deutlich komplexer.

Hier tritt nun Fender auf den Plan. Mit freundlicher Unterstützung des zum Konzern gehörenden Unternehmens PreSonus ist eine Software entwickelt worden, die diese Lücke schließen soll. Ganz oben auf der Liste der Prioritäten standen dabei plattformübergreifende Kompatibilität und eine intuitive Umsetzung der relevanten Grundfunktionen. Bei der Auswahl der Plattformen bleiben keine Wünsche offen. Die Software wird für Windows, Android, macOS, iOS sowie für Linux angeboten und deckt damit alle relevanten Betriebssysteme ab. Sehr gut!

Damit die Software in der Handhabung möglichst einfach bleibt, ist der Funktionsumfang im Vergleich zu einer klassischen DAW drastisch reduziert. MIDI, aufwändige Bearbeitungs- und Automationsmöglichkeiten oder gar Mastering-Projekte gibt es derzeit nicht. Der Fokus liegt stattdessen auf den Grundfunktionen, die benötigt werden, um musikalische Ideen unkompliziert aufzunehmen und zu strukturieren. Dazu gehören Schneiden, Schieben, Kopieren, Exportieren sowie eine Grundausstattung an Effekten und unterstützenden Werkzeugen. Nach Installation der kostenfreien Software erfolgt die Aufforderung, sich mit einem Account anzumelden, bzw. einen solchen zu erstellen. Erst nach der Anmeldung stehen alle Effekte und Backing-Tracks zur Verfügung. Zwar lässt sich die Software auch ohne Account betreiben, aber dann eben mit stark eingeschränkter Auswahl an vorproduzierten Multitrack-Backing-Tracks und Effekten sowie Amp-Simulationen. Die Registrierung bleibt kostenfrei und lässt sich im Zweifel auch mit einer Wegwerf-E-Mail-Adresse umsetzen.

Die mobile Ansicht ist übersichtlich gegliedert und einfach zu bedienen.

PROJEKTVERWALTUNG

Nach dem Start der Software erscheint ein übersichtliches Dashboard mit derzeit vier Kacheln. Eine dient zum Öffnen bestehender Projekte, eine zum Erstellen eines leeren Projekts und eine zum Erstellen eines neuen Projekts auf Basis eines vorproduzierten Backing-Tracks. Zu guter Letzt gibt es auch einen Knopf, mit dem ebenfalls ein neues Projekt erstellt, jedoch auch sofort die Aufnahme gestartet wird. Das ist besonders bei der Verwendung als Notizblock praktisch, da so keine Spuren erstellt und eingerichtet werden müssen. Damit das funktioniert, muss im Hauptmenü zunächst jedoch das korrekte Audiogerät mitsamt den Einstellungen für Abtastrate und Puffergröße eingestellt werden. Diese Einstellungen bleiben nach dem Schließen des Programms bestehen und müssen, sofern sich das Setup nicht ändert, nicht mehr verändert werden.

Apropos Programm schließen: Ich war zunächst verwirrt, dass die Software beim Schließen nicht fragt, ob ich speichern möchte. Das liegt daran, dass jede Änderung automatisch im Hintergrund gespeichert wird. Das macht die Handhabung auf der einen Seite sehr unkompliziert, auf der anderen werden so wirklich alle Änderungen auch im Projekt gespeichert. Nach einer halben Stunde Arbeit aus Selbstzweifel und Unentschlossenheit alle Änderungen zu verwerfen, indem das Projekt ohne zu speichern geschlossen und dann neu geöffnet wird, ist also nicht möglich. Auch das Duplizieren oder Abspeichern unter anderem Namen ist derzeit nicht im Workflow vorgesehen. Die Optionen zum Speichern bzw. Exportieren beschränken sich auf den Mixdown des Projekts als WAV, FLAC oder MP3.

Das Link I/O, Kinderkrankheiten und Resümee auf Seite 2

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