Longevity

Test: Fender Player II Modified Stratocaster HSS

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SCHLAGKRÄFTIGE AUFWERTUNG

Die Player II Modified Stratocaster ist mit knapp 3,7 kg gut tragbar und in Sachen Anlage, Ausrichtung, Haptik und Zugang gibt es wie gewohnt nur modelltypische Bestwerte zu nennen. Der Hals mit Modern-C-Profil trifft in Sachen Spielkomfort so etwas wie eine goldene Mitte, individuelle Wünsche einmal außen vor gelassen, und die bestens entgrateten Griffbrettkanten mit perfekt daran angepassten und sauber abgeglichenen Medium-Jumbo-Bünde tun ein Übriges, um sofort und wie selbstverständlich mit dieser Strat ins Geschäft zu kommen.

Die Gitarre schwingt gut, zeigt harmonische Auflösung im Akkord mit sauberer Saitentrennung und wartet mit beachtlicher und gleichmäßig zu erzielender Tonlänge bis in den oberen Griffbrettbereich hinauf auf. Soweit so gut! Wir bewegen uns zweifellos im traditionell fundierten Strat-Kosmos.

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Was aber vermögen die neuen Player II Modified Humbucker und Noiseless Strat Pickups aus diesen guten Grundlagen zu machen: Beginnend mit den Noiseless-Pickups in Hals- und Mittelposition betreten wir klanglich klassisches Strat-Terrain – allerdings ohne die typischen Nebengeräusche herkömmlicher Single Coils.

Das Geheimnis liegt in der Doppelspulen-Konstruktion: Zwei gegensinnig gewickelte Spulen arbeiten hier im Humbucker-Prinzip, unterdrücken Brummen effektiv und liefern dennoch jenen glockigen Ton, den man von einer Strat erwartet. Die beiden Noiseless Pickups unterscheiden sich in der Tonfarbe eher durch ihre Positionierung, als von der klanglichen Anmutung her.

Beide verfügen über leicht glasige Höhen und ausgesprochen straff konturierte Bässe, die selbst beim Hals-Pickup das knackig klarzeichnende Fundament für sehr schön transparent aufgelöste Akkorde bilden. Im Zerrmodus erfreuen uns beide Pickups mit ihrer kehligen Darstellung und schnellen Tonentfaltung.

Bassquinten schießen knochentrocken vor, Solospiel profitiert vom markanten Anriss und Obertöne sind leicht zu provozieren. Das alles ist schon etwas anders in der klangfarblichen Prägung als der Single-Coil-Standard und doch eindeutig Fender!

Der Humbucker am Steg bietet nun die erwünschte klangliche Erweiterung. Mit gesundem Output und komprimierten Mitten verleiht er der Player II deutlich mehr Rock-Appeal, als das die traditionelle Single-Coil-Bestückung vermag.

Die Höhen bleiben trotz der erwünschten Mittennase angenehm präsent und bei Clean eingestelltem Verstärker bekommen wir im Begleitmodus darüber sehr schön kompakte, immer noch gut durchsichtige Mehrklänge an die Hand. Gehen wir in den Overdrive-Modus, so kommen die nun deutlich dichter zusammengerückten Sounds ausdrucksstark zum Zuge. Knapp gehaltene Akkorde drücken prächtig raus, zeigen die geballte Mittenfaust. Profit ziehen sie nicht zuletzt auch aus den straffen Bässen und dem immer noch leicht glasigen Timbre.

Nicht zuletzt strotzen Powerchords und auch die markant in Szene zu setzenden Sololinien nur so vor Obertönen. Der angeschlagene Ton reißt kraftvoll auf, entfaltet sich spontan und farbstark und lässt sich dynamisch auch bestens modulieren. Da hebt sich anerkennend die Braue eures Vorschmeckers!

Ziehen wir das untere mit Push/Pull-Funktion ausgestattete Tone-Poti, so erreicht dank Coil Split ein durchaus angemessen fenderischer Ton mit bissigem Strat-Appeal unser Ohr. Der fällt im Vergleich zu Hals- und Mittel-Pickup erfreulicherweise auch kaum ab.

Ein knochentrockenes, leicht aufreizbares Signal mit viel hellem Licht aus der traditionellen Ebene, das vor allem in Zerre genommen für jede Menge Biss und Twang sorgt. Die Zwischenpositionen bieten dann auch noch zwei differierende Sounds an: Hals- und Mittel-Pickup den erwartet hohlkehlig tönenden Sound; Steg- und Mittel-Pickup dagegen eine eher vom Humbucker gefärbte Melange, es sei denn wir ziehen wiederum den Knopf des Tonfilters und die Klangfarbe wird etwas flacher, der Ausdruck spirriger.

Das Heben des Potiknopfes dürfte allerdings mit schwitzigen Fingern schwer fallen. Aber irgendwas ist ja immer. Zur Optimierung der Stimmfestigkeit des 2-Punkt-Tremolos wurden bei der Player II Modified Strat kurze Locking Mechaniken, ein gleitfähiger TUSQ Sattel und ein moderner String Tree zugefügt.

(Bild: Dieter Stork)

Ob die abgeschrägte Fase an der Kante des Tremolo-Blocks tatsächlich „besonders nuancierte und gefühlvolle Vibrato-Effekte” möglich macht, mag jeder für sich entscheiden. Immerhin eckt da nichts an und auf jeden Fall lässt sich mit dem 2-Punkt-Tremolo bestens arbeiten.

RESÜMEE

In der Player II Modified Stratocaster HSS verbinden sich altbewährte mit modernen Komponenten, was den alten Zossen zu einer schlagkräftigen Rockgitarre mit optimaler klanglicher Beweglichkeit macht. Der Humbucker vermittelt Kraft und für eine Strat ungewohnten Druck, aber er lässt sich auch per Push/Pull-Coil-Split zu Single-Coil-Klangfarbe zurückrufen.

In allen Sounds steckt ein guter Anteil an Glas und dieser glitzernde Ausdruck unterscheidet sich auch leicht von herkömmlichen Single Coils. Inzwischen aber wurden die Noiseless Pickups so schön auf den Punkt gebracht, dass diese Klangfarben und der straffe, perkussiv brillante und dennoch harmonisch stimmige Ausdruck tatsächlich als eigenes Timbre von hohem Wert einzustufen ist.

Da von den Spieleigenschaften mit griffig profiliertem Hals und tadelloser Bundbearbeitung ebenfalls nur Gutes zu berichten ist, können wir resümieren: die zeitgerecht aufgearbeitete Modified Stratocaster HSS spielt sich nicht nur komfortabel, sondern vermittelt auch bestes Fender-Flair ohne Reue (keine Nebengeräusche) und erweitert mit dem Humbucker auch noch das Klangrepertoire ganz erfreulich. Das kann man in Summe ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis nennen – Respekt!

Plus

● Design
● Schwingeigenschaften
● Player II Modified Humbucker und Noiseless Strat Pickups
● Schaltung mit Push/Pull-Coil-Split (flexible Sounds)
● 2-Point Synchronized Tremolo
● Hals, Handhabung
● Verarbeitung

Minus

● Push/Pull-Poti etwas schwer zu greifen

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2025)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Bei der Fender Player II Modified Stratocaster aus Ensenada/Mexico kann man absolut nichts falsch machen,-ich besitze selbst dieses wunderbare Strat-Modell,und bin wirklich sehr zufrieden damit!

    Die Pearl White Metallic Lackierung kommt richtig gut,sie ist sauber gefertigt,und die Pickups sind sowieso top!

    Gebe hier sehr gerne eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!

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    1. kann ich nur bestätigen was die Pia sagt. Ich hab mir die SSS Strat geholt in schwarz/purple. Die Pickups sind spitze, völlig geräuschlos, also ich meine wirklich keine Nebengeräusche, nicht mal ein rauschen. Kann man ohne Noice Gate zocken und macht sie dadurch super Dynamisch. I like it. Genau das was ich gesucht hab.

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