Klassiker Rewound

Test: Duesenberg Starplayer CBR

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SPIELEREI

Die Spielbarkeit der Starplayer CBR ist „nothing but smooth”. Das stimmige Profil des Halses ist vom Typ „nicht zu dick, nicht zu dünn” und liegt mit seiner C-Form richtig gut in der Hand. Die Bundierung ist perfekt, die Bundenden sind nicht zu spüren, und die Einstellung der Saitenlage ist schön flach, sodass sich die CBR auch mit der stärkeren Werksbesaitung (.010 – .050) bequem und entspannt spielen lässt.

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Dazu dieses Tremolo-System, das einen immerzu herausfordert, jeden stehenden Ton doch bitteschön mit einem leichten Schimmern zu begleiten … Sehr gut gefällt mir die Volume-Regelung, bei der die Lautstärke vollkommen gleichmäßig und ohne merkliche Höhenverluste nach unten geregelt wird.

Spätestens seit der Einführung der Starplayer TV steht der offene, kraftvolle Sound aus Hannover für sich selbst und braucht keine Vergleiche mit US-Klassikern, um sich zu definieren. Im Zentrum der Klangübertragung steht das Pickup-Duo aus Domino und Grand Vintage, das durch die neue Flextone+-Schaltung der CBR mit fünf Schaltpositionen deutlich erweiterte Ausdrucksmöglichkeiten an die Hand bekommt.

Duesenberg Domino und Grand Vintage – das Duo, das seit Jahren den richtigen Ton trifft. (Bild: Dieter Stork)

Der in der Konstruktion einem P90 ähnliche Domino bringt einen bluesig-warmen Grundsound mit einer klaren Note im oberen Frequenzbereich, die ihm Charakter, Lebendigkeit und Durchsetzung verleiht. Bewegt man sich in angezerrte Bereiche, dickt der Sound naturgemäß etwas mittiger an, aber die clean schon auffällige Betonung im oberen Bereich sorgt auch hier für eine gute Definition. Die Gefahr, dass der Sound mulmig werden könnte, ist somit nicht gegeben. Dagegen tritt hier der vokale Charakter des Pickups deutlich zu Tage, der den Sound aufblühen lässt und ein intensives Finger-Vibrato regelrecht einfordert.

Wird vom Crunch- in den Distortion-Modus gewechselt, sieht die Sache ähnlich aus. Trotz seines cremigen Charakters matscht der Domino nicht, sein Anschlag suppt nicht ab, und seine vokalen Qualitäten sind nun noch deutlicher zu hören – übrigens mit einem langen, ebenmäßigen Sustain, auch in den oberen Lagen.

Sein brother in crime, der Grand Vintage Humbucker, macht seinem Namen alle Ehre. Denn klanglich in Richtung Vintage-PAF abgestimmt, folgt er ganz eindeutig dem Ziel, „grand” rüberzukommen. Schon clean klingt er trotz Steg-Position schlichtweg groß und sehr ausgewogen, also auch ohne einen Mitten-Peak, den viele andere Humbucker in dieser Position an den Tag legen. Angecruncht, wird er fetter und singfreudiger, ohne Bauch, dafür aber mit viel Charakter.

Auch hier ist das vokale Aufblühen des Tons nach dem Anschlag zu beobachten – für den achtsamen Spieler eine süße Versuchung, noch mehr von sich in diesen Ton hineinzugeben. Der Grand Vintage verarbeitet einfach alles, was man ihm vorwirft und macht mehr daraus. Auch verzerrt spielt der Grand Vintage dieses Spiel mit und liefert einen ausdrucksstarken, fetten und ausgewogenen Sound, singt frei von der Leber und wird nie aufdringlich-mittig.

Gerade dieser Pickup ist z. B. für Tom Bukovac einer der wichtigen Gründe, warum er mit Duesenberg zusammenarbeitet. Sein Signature-Modell Sessionman hat gleich in beiden Positionen diesen Grand Vintage Humbucker – for a good reason, wie Tom sagt. „They kick ass, they have a voxy kind of chime, they are amazing shit”, beschrieb er in dem ihm eigenen Stil diesen Pickup in einem seiner Homeskoolin’-Videos.

Fehlen nur noch die drei Kombinations-Sounds. Und die machen auch deshalb Sinn, weil es sie alle drei gibt! In den Starplayer-Generationen ab der Starplayer TV, die mit Domino und Grand Vintage ausgestattet waren, gab es immer nur drei Schaltpositionen; die mittlere Position sorgte dabei für den bekannt-perligen Sound, den Duesenberg über die Jahre als ein Markenzeichen kultiviert hatte.

Einige Musiker wollten aber nicht auf die normale, unmodifizierte Mittelstellung beider Pickups im Parallelbetrieb verzichten und änderten die Schaltung entsprechend. Andere bevorzugten eher die Kombination des Domino mit dem auf übliche Weise gesplitteten Humbucker – und viele kehrten nach einiger Zeit dann doch reumütig wieder zum Duesenberg-Mittel-Sound zurück, weil ihnen dieser charakteristische Sound einfach fehlte.

Die CBR bringt nun alle drei Mittelpositions-Sounds in einer einzigen Schaltung unter; nun kann man sie nebeneinander hören, nacheinander benutzen. Besonders angenehm erschienen mir diese drei unterschiedlichen Sounds im Crunch-Betrieb, denn hier paart sich der Dreck der Zerre mit einem aufgeklarten, konkreten Soundbild – vor allem in Position 4, dem Duesenberg „Twang”-Sound. Der wirkt angecruncht ungefähr so, als wenn man mit einer leichten Enduro durch ein Schlammfeld pflügt – immer den Kopf oben und konkret die eigene Linie verfolgend.

Diese drei Sounds sind sich ähnlich, die Abgrenzungen voneinander sind logisch und wirken wie eine Art Gangschaltung, mit der man der jeweils gewünschten Soundvariante die passende Übersetzung liefert. Schön, dass alle drei Kombi-Stellungen auch bei cleanen Sounds in ihrer Lautstärke gegenüber den beiden Pickups im Solo-Modus nicht abfallen.

RESÜMEE

Mit der Starplayer CBR läutet Duesenberg die nächste Generation seines Erfolgsmodells ein – auf der Basis der Gitarre, mit dem die Erfolgsstory des Hannoveraner Herstellers vor 30 Jahren begann: der Starplayer II. Mit dem Herzen verwurzelt in der eigenen Historie, mit dem Kopf im Hier und Jetzt, zeigt die Starplayer CBR alle Benefits, die eine Duesenberg-Gitarre von heute auszeichnet – eine makellose Verarbeitung, ein perfektes Werks-Setup, ein in sich schlüssiges originales Design-Konzept, die eigene Hardware, das hervorragende Diamond Prestige Vibrato-System und die hochwertigen Pickups, die von einer cleveren Schaltung verwaltet werden.

Kurzum: Diese Starplayer CBR ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie sich Tradition sinnvoll weiterentwickeln kann, ohne seine Wurzeln zu verlieren. Testet sie an, seid gespannt, ob sie Euch ihre Geschichte ebenfalls erzählen wird!

Plus

● Grundsound
● Sound-Vielfalt
● Vibrato-System
● Pickups
● Design
● Verarbeitung und Werks-Setup

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2025)

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