Neu: Das „ Duesenberg Diamond Prestige“-Vibratosystem mit Flachhebel. (Bild: Dieter Stork)
Nach eigenen Worten hatte sich Gölsdorf damals einige Jahre lang mit den Unzulänglichkeiten von Bigsby-Vibratosystemen auseinandergesetzt, bis er um 2000 herum ein eigenes System vorstellte, auf dem bis heute alle weiteren Duesenberg-Trem-Systeme aufbauen. Die neueste Inkarnation, das Diamond Prestige, wird zum ersten Mal auf der Starplayer CBR vorgestellt.
In der Konstruktion identisch mit dem bewährten Diamond Deluxe, nur dass statt des runden, dünnen Trem-Arms ein traditioneller anmutende Flachhebel sitzt. Das Tremolieren mit den Duesenberg-Trem-Systemen – sei es Diamond Deluxe, Radiator oder das neue Diamond Prestige – erfolgt gleichermaßen direkt und dynamisch, wie aber auch smooth, egal ob man nur etwas schimmern oder auch mal tonale Achterbahnfahrten eingehen möchte. Zu dieser Performance kommt erschwerend noch hinzu, dass sie äußerst stimmstabil arbeiten.
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Stimmstabilität ist ein großes Thema, vor allem, weil sie nur erreicht wird, wenn das gesamte System E-Gitarre dahingehend optimiert ist. Diesem Thema hat man sich bei Duesenberg von Anfang an umfassend gewidmet. Da ist zum einen das System selbst, dessen präzise fluchtende Achsen in geschmeidigen Teflon-Hülsen gelagert sind. Da hakt und klemmt nichts, da gibt es keine Toleranzen zwischen den beiden Wellen und Lager.
Die Saitenreiter der 3-Point-Radius-Brücke lagern an drei Punkten, was ein Kippeln verhindert. (Bild: Dieter Stork)
Das System lagert zudem vorne leicht erhöht auf zwei speziellen Unterlegscheiben, um den Winkel der Saiten zur Brücke hin flacher zu gestalten. Denn weniger Druck in den Reitern erzeugt natürlich weniger Reibung. Die Duesenberg 3-Point-Radius-Brücke steht auf 8 mm Gewindestangen direkt im Holz und diese ragen bis ungefähr zur Hälfte in das Brückengehäuse hinein. Somit wird eine Art „Free-floating”-Konstruktion erreicht, die sich dynamisch mit den Vibrato-Bewegungen bewegt.
Die Saitenreiter sind aus rostfreiem, hartem Edelstahl, was einer direkten Schwingungsübertragung zugutekommt und auch auf Dauer keine merkliche Materialabnutzung mit sich bringt. Zudem wird eine Feder verwendet, die weder zu weich noch zu hart ist, sondern sich mit genau dem „richtigen” Druck dem Saitenzug entgegen stemmt. Und die Saiten selbst werden bequem durch Ösen an der hinteren Rolle gefädelt, die Ballends müssen nicht wie bei anderen Systemen umständlich auf Stifte aufgesteckt werden.
Und was versteckt sich hinter der Bezeichnung 3-Point-Radius? Nichts als der Gedanke: Ein Tisch mit drei Beinen kann nicht kippeln. Bei dieser Brücke werden nicht nur die Saitenreiter mit sechs einzelnen konischen Spiralfedern fest in Position gehalten, sondern die sechs Schrauben zur Einstellung der Oktavreinheit greifen nicht wie bei üblichen Tune-o-matic-Brücken in die gegenüberliegende Gehäuseseite, sondern reichen exakt nur bis zum Gehäuserand.
Was bedeutet, dass die Saitenreiter nur auf drei Punkten aufliegen – auf den beiden seitlichen „Schultern” und der Einstellungsschraube. So erhält man eine optimal stabile Konstruktion, bei der kein Bauteil kippelt, rappelt und Schwingungsenergie vergeudet. Die Oberseite der Brücke folgt zudem exakt dem Griffbrettradius von 14″.
Folgen wir dem Saitenverlauf weiter nach oben, erreichen wir den aus einem knochenähnlichen und selbstschmierenden Synthetik-Material hergestellten Sattel, dessen Kerben nicht nur perfekt in Höhe und Breite gekerbt sind, sondern auch der Richtung des Saitenverlaufs zu den Mechaniken angepasst sind. Summa summarum: Duesenberg hat alles dafür getan hat, die Reibung der Saiten an den verschiedenen Auflagepunkten so gering wie möglich zu halten, um eine größtmögliche Stimmstabilität zu erreichen.