Marriage

Test: Captain Speed Shop Hot Rod Racing 10th Anniversary Ltd. Edition Guitar & Amp Set

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(Bild: Dieter Stork)

Den Captain Körg Tube Amp Service in Emmering bei Fürstenfeldbruck, in dem nicht nur Verstärker gewartet und repariert, sondern auch gebaut werden, gibt es bereits seit Januar 2010. Knapp vier Jahre später wurde dieser um die Captain Guitar Lounge erweitert, wo jetzt, neben An- und Verkauf von gebrauchtem Equipment, auch aus Vintage-korrekten High-End-Parts gefertigte Custom-Gitarren angeboten werden.

Zum 10-jährigen Bestehen des Tube Amp Service fertigen der Captain Jörg Medwed und seine Crew mit viel Liebe zum Detail einige spezielle Amps und Gitarren in limitierter Stückzahl und lassen sie teilweise von bekannten Künstlern veredeln. Den Anfang macht das Speed Shop Hot Rod Racing Set, bestehend aus der E(squire)-Type FiftyNine-Gitarre und dem Captain Buddy Röhren-Combo, zu denen der unter Bikern und Hot-Rod-Fans bekannte Nic Nagel aus Garmisch-Partenkirchen das Speed Shop Hot Rod Racing Logo und die handgemalten Pinstripes beitrug.

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Handgemalt: Pinstripes und Logo (Bild: Dieter Stork)

Der Gitarren-Body und das Verstärkergehäuse wurden aufwändig mit Rostschutz-Primer grundiert, drei Lackschichten in Weiß, Grau und Schwarz aufgetragen und per dezentem Aging optisch auf road-stressed gebracht. Weitere Eyecatcher sind Teile alter LKW-Kühlergrills und das texanische Kfz-Kennzeichen auf der Amp-Front.

Kühlergrill mit Steg-Sockel (Bild: Dieter Stork)

DIE GITARRE

Angelehnt an eine frühe Fender Esquire muss die Captain E-Type 59 mit nur einem Pickup auskommen. Ein Pickup?! Dass dies jedoch kaum Einschränkung bedeutet, wird die ausgefuchste Elektrik der Gitarre demonstrieren. Für deren frontseitige Applikation des Sumpfesche-Bodies musste eine Menge Holz weichen. Keine Badewannenfräsung, sondern schon eher ein 20 mm tiefes 50-Meter-Olympiabecken mit mittig angeordneter quadratischer Insel, auf der die Stegplatte mit dem Singlecoil und den zylindrischen, kompensierend ausgerichteten Messingreitern thront. Standesgemäß kontern auf der Rückseite Einlasshülsen die Saitenringe.

Authentisches Aging (Bild: Dieter Stork)

Offensichtlich wurden die vier Farbschichten jeweils sehr dünn aufgetragen und auch kein Füller verwendet, da der eingesunkene Lack die Holzmaserung zu erkennen gibt. Wo erforderlich, hat man lediglich die Kanten auf „Used Look“ geschliffen, am stärksten dort, wo der rechte Unterarm aufliegt. Ansonsten changieren die Flächen zwischen schwarz glänzend, seidenmatt und matt, alles sehr geschmackvoll-authentisch ausgeführt. Der alte rote Stahlblech-Kühlergrill wurde deckenbündig sorgfältig festgetackert, gleichzeitig aber darauf geachtet, dass Vibrationsgeräusche vermieden werden. Ein in die Zarge eingelassener Göldo-Deluxe-Buchsentopf trägt die Klinkenbuchse.

Solide Montage: Göldo Buchsentopf (Bild: Dieter Stork)

Vier Holzschrauben und ein gealtertes Konterblech mit historisch korrekter vierstelliger Serienummer halten den einteiligen Ahorn-hals in seiner präzise gefrästen Tasche. Seinen ursprünglich inklusive des Griffbretts klar lackierten Oberflächen hat man an den am stärksten frequentierten Stellen authentische Abnutzungsspuren beigebracht. 21 perfekt abgerichtete und penibel bearbeitete Spaghetti-Bünde, schwarze Punkt-Inlays und Sidedots zählen zur vintage-gemäßen Ausstattung. Spätestens die rückseitige Nachbearbeitung und die Farbgebung des Medium-C-Halses bezeugen, dass der Captain bereits das eine oder andere Original in Händen gehalten haben muss. Hier wurde der Lack nicht brutal abgeschliffen, sondern ohne sicht- und fühlbare Übergänge so gestaltet, dass er das Gefühl und den Grip eines jahrzehntelang abgespielten Halses vermittelt.

Ein perfekt aus- und optimal abgerichteter, polierter Knochensattel führt die Saiten zu den präzise und smooth arbeitenden Vintage-Style Kluson-Deluxe-Tunern – auch diese natürlich super-authentisch geaged. Allerdings Double-Line-Versionen, eigentlich ein No-Go für Modelle aus den frühen 50ern. Eine Rosette dient als Niederhalter für die E1/H2-Saiten, die Justierung der Halskrümmung übernimmt die kreuzgeschlitzte Mutter an der Halsstirn.

Neben den optischen Highlights entpuppt sich die Schaltung als das eigentlich Besondere der 10th Anniversary Captain Guitar. Der mit David Barfuss entwickelte Tricolore-Steg-Singlecoil bietet dank verschiedener Spulenabgriffe (Under-, Vintage- und Overwound) insgesamt drei Klangvarianten, die mit 6,4, 8,6 und 10,5 kOhm dem Pickup verschiedene Output-Level bescheren. Ein Kondensator am Master-Volume mindert Höhenverluste beim Zurückdrehen, der Tone-Regler ist ausschließlich in der Schalter-Halsposition verfügbar. In der Mittelposition liefert eine serielle Marriage aus Widerstand und Kondensator eine feste Klangeinstellung.

VINTAGE FEEL

Mit exakt 3,2 kg lässt sich die Captain E-Type FiftyNine entspannt tragen und hängt ausgewogen am Gurt. Ergonomische Shapings gibt es nicht – vintage Tele/Esquire halt. Das nicht übermäßig dicke aber dennoch fleischige Modern-C-Profil füllt meine Hand angenehm aus, und die wunderbar griffigen Oberflächen sind wahrlich ein Gedicht. Welch ein Spielgefühl, auch dank der vorbildlich bearbeiteten Bünde und des Radius von 7,25″! Mehr Vintage geht nicht. Schwingungstechnisch beeindruckt die E-Type 59 mit Sensibilität, Ansprache und überdurchschnittlicher Dynamik sowie straffem, drahtigem, spritzig lebendigem, offenem und obertonreichem Klangbild und … boah, Sustain ohne Ende bei jedem Ton!

Am cleanen Verstärker zeigt sich, dass der Captain/Barfuss-Tricolore-Pickup – Schalter in Stegposition, Volume voll auf – weniger höhenreich, drahtig und twangy tönt als ein Original. Kraftvolle, straffe, definierte Bässe und ein gewisses Plus in Mitten und Hochmitten verleihen dem Einspuler jedoch mehr klangliche Flexibilität, auch im Zerrbetrieb. In der Halsposition des Schalters zeigt der Underwound-Abgriff der Spule erstaunliche Ähnlichkeit zu einem Soapbar-Steg-P90 bei auf 7 heruntergedrehtem Volume-Poti und liefert damit einen klaren, leicht angewärmten Rhythmus-Sound. Dreht man den Tonregler der Captain vollständig zurück, lässt sich sogar das berüchtigte „Mumpf-Preset“ einer Esquire erzeugen, obgleich dieses hier deutlich differenzierter und damit kultivierter klingt und sogar Jazzern gefallen dürfte.

Die Mittelposition (Vintage Wound) erhöht nicht nur den Output des Singlecoils, sondern gewährt den Mitten etwas mehr Raum und verleiht dem Klangbild gleichzeitig mehr Transparenz und Spritzigkeit. Die Stegposition (Overwound) legt pegelmäßig noch eine Schüppe drauf und gibt die oben beschriebenen eigentlichen Klangqualitäten des Pickups zu erkennen.

Während die Captain-Gitarre sicherlich auch Country-Pickern gefallen wird, liegen ihre eigentlichen Stärken im Rock’n‘Roll, Brit-Pop, Independent und vor allem im beinharten Rock. Ein gutes Overdrive- oder Distortion-Pedal entlockt ihr sowohl ein fettes Rhythmusbrett als auch singende Lead-Sounds und zwar in allen drei Schalterpositionen, wobei der Klangcharakter in Richtung Schalterstegposition zunehmend aggressiver und durchsetzungsfähiger wird, sich aber fein mit dem Anschlag und/oder dem kontinuierlich und absolut präzise arbeitenden Volume-Poti kontrollieren und dosieren lässt. Kurz gesagt: What a guitar!


DER AMP

High-End Bauteile (Bild: Dieter Stork)

Wie alle Captain-Buddy-Amps ist auch der Combo namens Hot Rod 10th Anniversary Limited Edition modular aufgebaut und basiert auf dem legendären Blackface Deluxe Reverb. Er stellt quasi die Quintessenz aus des Captains 20-jähriger Erfahrung im Bau und in der Reparatur von Verstärkern dar und orientiert sich zwar an den alten Originalen der 60er-Jahre, wurde jedoch um etliche praxisorientierte Features erweitert. Damit bietet dieser Buddy fast das volle Captain-Programm inklusive 72 Stunden eingeschwungenem CelestionG12V70-Lautsprecher. Als Teil der Jubiläums-Edition passt der Amp natürlich optisch perfekt zur E-Type-Gitarre. So fanden auch die gleichen aged Alu-Reglerknöpfe und der festgetackerte Kühlergrill Verwendung.

Zusätzlich garniert die Front ein original texanisches Nummernschild und das Captain-Emblem. Statt Tweed oder Tolex schützen die gleichen vier Lackschichten der Gitarre das solide Gehäuse aus 18 mm Schichtholz. Eckenschoner gibt es nicht, lediglich hier und da bis auf den braunen Primer abgestoßene bzw. abgeschliffene Kanten. Die eleganten rot-weißen Pinstripes oben und an den Seiten, wie auch die Captain-Speed-Shop-Hot-Rod-Racing-Logos wurden von Nic Nagel handgemalt. Echte Hingucker sind auch der handgenähte Ledergriff und dessen passende Haltebügel.

Vier fette Gummifüße garantieren sicheren Stand. Auf der Rückseite schützen mit alten Schlitzschrauben montierte 6,5 mm dicke Sperrholzbretter die Röhren bzw. das am Boden in einem Etui hausende große Federhallsystem. Hier bietet sich auch Stauraum für das fest installierte Netzkabel und den großen 5fach-Fußschalter, dessen 5 Meter lange Zuleitung über einen achtpoligen DIN-Stecker mit Schraubsicherung an der Chassisunterseite angeschlossen ist.

Vier Gewindeschrauben und Einschlagmuttern tragen den von hinten montierten Celestion-G12V70-Speaker, dessen dicke, verlötete Litzen über einen massiven Winkelklinkenstecker einen der beiden Lautsprecherausgänge belegen. Das Hallsystem hat man per sorgfältig verlegter Braided-Shield-Kabel und Cinch-Stecker angeschlossen. Zwei Unterlegbleche und vier Gewindeschrauben tragen das kopfüber hängende Amp-Chassis aus Alublech. Alle neun Röhren (TAD), drei hochwertige Mercury-Trafos und ein völlig geräuschlos arbeitender 80-mm-Radiallüfter, der die Endröhren mit kühler Luft versorgt, hat man sorgfältig mit der Unterseite des Chassis verschraubt. Ein dünnes Alublech schirmt das Holzgehäuse nach oben ab. Im Innern treffen wir auf solide, penible Platinenbauweise, handbestückt mit hochwertigsten Komponenten.

1A Verarbeitung und Bauteile (Bild: Dieter Stork)

Im Signalweg wurde komplett auf Halbleiter verzichtet, sämtliche Schaltfunktionen erfolgen über hochwertige Relais. Üppig bestückt mit Reglern und Schaltern präsentiert sich vorne die abgeschrägte Bedienfläche. Die Wertigkeit der Bauteile wird schon beim Betätigen der Power- und Standby-Schalter, Drehen der Potis und Anschließen des Gitarrenkabels deutlich. Stramm umfassen die Hi- und Lo-Klinkenbuchsen den Stecker. All das erinnert an Komponenten der Güte „military grade“. Der Clean-Kanal (grüne Status-LED) ist mit den Reglern Volume, Treble, Middle und Bass sowie einem dreistufigen Bright-Schalter ausgestattet.

Komplettausstattung – mehr geht nicht. (Bild: Dieter Stork)

Der zweite Kanal (rote LED) wird per Gain, Treble, Middle, Bass und Volume geregelt, schaltbar sind Mid Boost und Tone Shift. Ein Presence-Poti, das das Höhenverhalten der Endstufe kontrolliert, finden wir auf der Rückseite. Vorne folgen der Reverb-Regler (blaue LED), der auf beiden Kanälen per paralleler Signalführung das Effekt- dem Direktsignal zumischt, Tremolo Speed, dessen rote LED die Oszillationsgeschwindigkeit anzeigt, und Intensity. Master (grüne LED) und die Standby- und Power-Schalter komplettieren die Front. Rechts oberhalb von Master signalisiert eine gelbe Leuchtdiode den Status des FX-Loops. Auf eine Power-Statusanzeige hat Captain verzichtet, da beim Einschalten mindestens die grüne LED des Clean-Kanals leuchtet, in jedem Fall aber die der vor dem Ausschalten des Amps per Fußschalter aktivierten Funktionen.

FX-Loop, Presence-Regler, Speaker Outs (Bild: Dieter Stork)

Die Rückseite startet rechts mit den Send- und Return-Buchsen des röhrengepufferten FX-Loops, der per Mix-Poti stufenlos von 100% Dry bis 100% Wet regelbar ist und somit sowohl seriellen als auch parallelen Betrieb gestattet. Es folgen der Presence-Regler, der Impedanzschalter (4/8/16 Ohm) der beiden parallel verdrahteten Speaker Outs – einer davon durch den Bordlautsprecher belegt – sowie die Halterungen der HT- und Mains-Sicherungen.

Volle Kontrolle: 5fach-Fußschalter (Bild: Dieter Stork)

Die leuchtstarken Dioden des 5fach-Fußschalters korrespondieren mit denen des Amps, auch wenn die Channel-LED nur bei aktivem OD-Kanal rot leuchtet. Des Weiteren sind schaltbar: FX-Loop, Reverb, Tremolo und Master. Letzterer arbeitet ähnlich einem Minus-Booster. Mit dem Master-Regler stellt man den Rhythmus-Pegel ein – die grüne LED leuchtet. Bei Solopegel wird der Master-Schaltkreis umgangen, die LED erlischt. Dreht man dagegen Master voll auf, liefert der Buddy unabhängig ob Master On oder Off die gleiche Ausgangslautstärke.

KLANG-ÄSTHET

Die Wahl des benutzten Inputs – Hi oder Lo – hängt entweder von der Ausgangsleistung der verwendeten Tonabnehmer ab, oder davon, wie weit man den Headroom bis zum ersten Anzerren heruntersetzen möchte. Soll der Vorstufenklang auch bei höheren Lautstärken möglichst lange clean bleiben, empfiehlt sich der Lo-Input. Beispielsweise entlockt ein vintage PAF-Humbucker beim Hi-Input und Volume-Setting 3 dem Buddy bereits leichtes Zerren, während gleiches am Lo-Eingang bei 5,5 zu vernehmen ist. Darüber hinaus nimmt die Verzerrung kontinuierlich zu und endet bei homogenem, fettem Crunch. In dieser Einstellung liefert der Hals-PAF charaktervolle, akzentuierte, bluesige Leadsounds, warm und transparent zugleich und ideal für nuancierte Tonbildung.

Der Hi-Input, der bei identischen Volume-Einstellungen stets mehr Pegel liefert, lässt die Zerre von 3 bis 7 eher gemächlich ansteigen, legt jedoch ab 7 noch einen gehörigen Zahn zu, sodass bei Vollaussteuerung ein noch fetteres Crunch-Brett mit hohem Durchsetzungsvermögen am Start ist. Die passive 3-Band-Klangreglung (alle Regler auf Null = Amp stumm), deren Bereiche sich gegenseitig beeinflussen, zeigt hinreichende Wirkung. Schon das Standard-Setting – alle drei Potis auf 12 Uhr bzw. 5 – liefert ansprechende, praxisorientierte Ergebnisse, die sich effizient bearbeiten lassen.

Zur Unterstützung der Höhen kommt der Bright-Schalter zum Einsatz, der in Mittelstellung keine Wirkung zeigt. Kippt man ihn nach rechts, werden deutlich vernehmbar Höhen angehoben, nach links sogar noch mehr, was dem Sound keine unangenehme Schärfe, sondern eher geschmackvolle Frische und Transparenz verleiht.

Ein Auto-Mute-Schaltkreis, der bei Kanalwechseln für wenige Millisekunden den Amp-Pegel reduziert, garantiert nebengeräuschfreie Umschaltung. Dropouts oder Ähnliches treten dabei nicht auf. Kanal 2 beeindruckt mit einem extrem breiten Zerrspektrum. Schon bei Gain-Setting 0,5 dringt erstes harmonisches Anzerren an mein Gehör, das bis Position 7 gleichmäßig auf fette Chords und dezent komprimierenden Hardrock-Leadsound ansteigt. Etwa bei 7 scheint der Buddy noch einmal Gain nachzulegen, was bei 10 in druckvollen Powerchords und Riffs sowie sustainreichem High-Gain-Lead endet. Spätestens jetzt bin ich vom reichen Sound-Angebot ebenso angetan wie von der Rauscharmut des Combos.

Die kanaleigene 3-Band-Klangreglung zeigt sich noch etwas effizienter als das benachbarte Trio und wird zusätzlich von Mid-Boost- und Tone Shift-Schaltern unterstützt. Diese zählen ebenso zum Captain-Tone-Extension-Modul wie der Bright Switch des Clean-Kanals und der Presence-Regler. Während Mid-Boost die Mitten anhebt (was sonst?), greift Shift in den Tiefmitten und Bässen und verleiht den Sounds mehr Druck und Fülle. Volume kontrolliert das Pegelverhältnis zum Clean-Kanal.

Der Celestion G12-70 Vintage ist der Standard-Lautsprecher des Captain Buddy. Daher war er auch für den Anniversary-Amp erste Wahl. Als optimaler Kompromiss für perlige Clean- und rockige Overdrive/Distortion-Sounds erinnert sein ausgeprägtes Mittenspektrum an die legendären Celestion-Greenbacks der frühen 70er-Jahre.

Die spezielle Reverb-Schaltung lässt das Effektsignal parallel zum Direktsignal verlaufen, um dessen maximale Dynamik zu erhalten. Somit mischt das Reverb-Poti lediglich den Federhall-Effekt zu, der mit einer großzügigen Decay Time von gut sechs Sekunden, homogener Dichte, natürlicher Räumlichkeit und angenehmer Brillanz punktet.

Dem Tremolo hat man eine optimierte Schaltung spendiert, die röhrenschonender arbeitet und die Effekttiefe erhöht. Das Röhren-Bias-Tremolo klingt weicher und fließender als ein per Optokoppler gesteuertes. Speed erlaubt eine breite Range an Oszillationsgeschwindigkeiten, signalisiert durch die Status-LED. Intensity regelt die Tremolo-Tiefe von subtil bis nahezu zerhackt. Der per Fußschalter aktivierbare, röhrengepufferte FX-Loop zeigt unabhängig vom verwendeten Pedal- oder 19-Zoll-Equipment hohe Signaltreue und arbeitet ohne Pegelprobleme. Über einen internen True Bypass wird der Loop ausgeschaltet und damit komplett aus dem Signalweg genommen.

Auch der 5fach-Fußschalter wurde optisch auf den Verstärker abgestimmt. In das solide Schichtholzgehäuse hat man die mit hochwertigen Fußschaltern und leuchtstarken LEDs bestückte Bedienfläche eingelassen, das 8-adrige Steuerkabel direkt herausgeführt und innen mit einer Kabelschelle fixiert.

RESÜMEE

Wow! Ich möchte Captain Koerg nicht nur zum runden Geburtstag des Tube Amp Service gratulieren, sondern vor allem zu diesem fantastischen Speed Shop Hot Rod Racing Gitarre/Amp-Set. Wenngleich allein schon die extravagante kreative Optik und das authentische Aging beeindrucken, sind die Äußerlichkeiten bereits nach dem ersten gemeinsamen Anspielen des Pärchens vergessen. Mit nur einem Singlecoil und ihrer ausgefuchsten Schaltung liefert die E-Type FiftyNine ein überraschend breites Klangspektrum und dank der Spulenabgriffe drei Ausgangspegel.

Schon unverstärkt werden die Schwingfreude, Dynamik und das sensationelle Sustain der Gitarre deutlich, und die Bespielbarkeit stellt quasi das Sahnehäubchen dar. Der Captain Buddy entpuppt sich als kongenialer Partner für die E(squire)-Type 59, liefert aber auch mit diversen anderen Gitarrentypen allerbeste Performance. Klanglich extrem variabel und mit ausgeklügelten praxisorientierten Features ausgestattet, liefert er von Ultra Clean bis High-Gain-Lead ein Sound-Spektrum, das bei jeder Zerrintensität dynamisch auf den Saitenanschlag reagiert, dabei nicht überkomprimiert und sich mit Nebengeräuschen zurückhält.

Federhall, Bias-Tremolo, regelbarer FX-Loop, Auto-Mute bei Kanalwechseln, Master-Schaltung, Tone-Extension-Modul mit Klangschaltern und Presence-Regler, geräuschloser Radiallüfter – High-End-Bauteile wohin man schaut (übrigens auf der Website alles nach Kundenwusch konfigurierbar), all das aufs Feinste handverarbeitet und zum angemessenen Preis. Alles Made in Germany. Vorsicht G.A.S.-Gefahr!

PLUS

  • Sounds
  • charaktervolle, harmonische Verzerrungen
  • Dynamik & Ansprache
  • klangliche Flexibilität
  • praxisorientierte Luxusausstattung
  • FX Loop seriell/parallel
  • 5-fach Fußschalter
  • nebengeräuscharm
  • Handhabung
  • Qualität der Bauteile & Verarbeitung

 

(erschienen in Gitarre & Bass 01/2021)

Produkt: Gitarre & Bass 11/2022 Digital
Gitarre & Bass 11/2022 Digital
Im Test: Jackson American Series Soloist SL3 +++ Maybach Little Wing +++ Taylor 514ce V-Class +++ Sandberg California II TT BassTheWorld +++ Blackstar Amped 1 +++ British Pedal Company Dallas Rangemaster +++ Ashdown ABM 600 & 410H +++ Höfner 500/1 63 Artist +++ Source Audio Atlas

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