Test: British Pedal Company Dumble Overdrive Special Silverface & Blackface

Anzeige

BLACKFACE

(Bild: Dieter Stork)

Das Blackface liefert den Dumble-Sound der 80er/90er-Jahre. In der Schaltung kommt der gleiche Operationsverstärker wie beim Silverface zum Einsatz, hier jedoch abgestimmt für einen mittenbetonteren, dynamischeren und harmonisch vielschichtigeren Klang. Das Pedal erzeugt auch das charakteristische Aufblühen des Tons, das beim Ausklingen lang anhaltender Einzeltöne zunimmt.

Da Gain die gleiche Regelcharakteristik wie beim Silverface besitzt, lässt sich das Blackface ebenfalls als Clean-Booster nutzen, auch wenn aus unerfindlichen Gründen als Volume-Regler ein 11-stufiger Drehschalter verwendet wird, der präzise Feinjustierungen unmöglich macht. Allerdings besitzt auch dieser enorme Lautstärkereserven und bewirkt auf jeder Stufe einen nahezu gleichen Pegelsprung, ausgenommen von Stufe 10 nach 11.

Anzeige

Bei deaktiviertem Mid-Booster bietet das Blackface nahezu die Distortion-Range des silbernen Kollegen, die sich mit dem Dynamic-Regler feinfühlig strukturieren lässt. Erhöht man dessen Einstellung, nehmen Gain, Biss und die Stärke der Anschlagsempfindlichkeit gleichermaßen zu. Tone agiert ähnlich wie beim Silverface, jedoch etwas weniger effizient. Es verstärkt die Höhen, ein wenig auch die oberen Mitten, frischt das Klangbild auf und verschärft den Biss. Kippt man den zentralen Schalter nach rechts, nimmt die Verzerrung zu, eine Anhebung der unteren Mitten steigert die Klangfülle, und der Sound wird fetter. Die Wirkung des Boost-Schalters nimmt zwar mit Erhöhen des Gain-Reglers ab, ist jedoch selbst bei Höchsteinstellungen noch wahrnehmbar.

Auch das Blackface zeichnet sich durch nebengeräuscharmen Betrieb aus. Für meinen Geschmack klingt es etwas differenzierter, akzentuierter und dynamischer als das Silverface, reagiert aber genauso feinfühlig auf Anschlag und Gitarren-Volume und besitzt gleichermaßen hohes Durchsetzungsvermögen im Bandkontext.

Die Umverpackung mit Plektrum, zwei Ansteckbuttons und kurzer Modellbeschreibung
Die Umverpackung mit Plektrum, zwei Ansteckbuttons und kurzer Modellbeschreibung

RESÜMEE

Das Entwickler-Team der British Pedal Company scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Beide Dumble-Overdrive-Special-Pedale überzeugen mit exzellenten analogen Röhren-Sounds, die sich durch wunderbar natürliche Zerrcharakteristik, präzise Ansprache, beste Dynamik, hohes Durchsetzungsvermögen und geringe Nebengeräusche auszeichnen.

Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen: Außen robustes Hammond-Alugehäuse, stramm packende Klinkenbuchsen, stabiler Fußschalter und Netzteilanschluss sowie verschraubte Reglerknöpfe; innen High-End-Bauteile, Handverdrahtung, vernünftiger Batterie-Clip und ein Silikon-überdecktes Platinchen.

Um Langlebigkeit und Nebengeräuscharmut zu gewährleisten, lässt BPC bestimmte Komponenten sogar exklusiv für sich herstellen. Ob die Silverface- und Blackface-Pedale nun 1:1 wie Original-Dumbles klingen, lässt sich schwer sagen, da es 1. „den“ DumbleSound ja nicht gibt und mir 2. kein Original für diesen Test zur Verfügung stand. Tipp: Unbedingt ausprobieren, vorzugsweise beim Händler vor Ort.

PLUS

● Clean-, Crunch- & High-Gain-Sounds
● natürliches, röhrenähnliches Clipping
● Ansprache & Dynamik
● Nebengeräuscharmut
● Verarbeitung
● Bedienung

MINUS

● Volume nicht stufenlos regelbar (Blackface)
● Manuals

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2023)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.