(Bild: Dieter Stork)
MOTIVATION FÜR EINSTEIGER
Erwartungsgemäß vermitteln beide Arrow Guitars in puncto Handling gewohntes Strat- bzw. Tele-Feeling, auch wenn der Tonecaster-Body etwas dünner ausfällt. Bespielen lassen sie sich wunderbar komfortabel, nicht zuletzt dank ihrer angenehm griffigen, wohlproportionierten Hälse, der vorbildlich bearbeiteten Bünde, der leichtgängigen Potis und zuverlässig funktionierenden Schalter.
Na ja, das Tonecaster-Vibrato bedarf, sofern es eingesetzt werden soll, unbedingt der Nachjustierung.
Resonanztechnisch bin ich von unseren Protagonistinnen einigermaßen beeindruckt, schwingen sie doch sehr lebendig, intensiv und deutlich spürbar, zeigen sogar achtbares Sustain. Trotz 009er-Werksbesaitung klingen sie unverstärkt kraftvoll und voluminös und abgesehen von einer kleinen Senke in den oberen Mitten ausgewogen, knackig, transparent und obertonreich.
Insgesamt kommt die Telico etwas spritziger daher, die Tonecaster runder und einen Hauch wärmer.
Was darf man nun am Verstärker von den Arrows erwarten? Die Pickup-Bestückung der Tonecaster lässt es erahnen. Hals-, Mittel-Pickup und deren Kombi kehren unverkennbar die Strat heraus, und sogar die Kooperation von mittlerem Einspuler und Steg-Humbucker kommt nahe an die typischen Nasalklänge heran, die die Paarung zweier Singlecoils liefert.
Der leistungsstarke und daher pegelmäßig herausstechende Doppelspuler meistert nicht nur Cleansounds, sondern auch alles, was mit Mid bis High Gain zu tun hat, wird tatkräftig vom Sustain unterstützt und gibt sich transparent, durchsetzungsstark und ebenso dynamisch wie die Einspuler.
Die Telico bewegt sich indes eindeutig auf Tele-Terrain. Hat jemand etwas anderes erwartet?! Zwar verzeichnet der Hals-Pickup im Vergleich zum Original leichte Defizite in den Höhen und kommt weniger spritzig und lebendig daher, zeigt aber dennoch saubere Saitentrennung und Transparenz.
Ihm gegenüber liefert der Steg-Singlecoil deutlich mehr Output und prägt damit das Klangbild der Pickup-Kombi, die glockig, luftig und vital aus den Lautsprechern perlt. Kraftvoll, drahtig und twangy präsentiert sich der Steg-Pickup, zeigt gleichzeitig beste Balance, nicht übermäßig schrille Höhen und hält durchsetzungsstarke Mitten im High-Gain-Einsatz bereit, der die Gitarre zum respektablen Rockbrett befähigt.
Während die Volume-Potis gleichmäßig und präzise agieren, entfalten die Tone-Regler ihre eigentliche Wirkung quasi erst auf den letzten Millimetern.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Hätte es bei meinen ersten Schritten auf der E-Gitarre solche Instrumente wie die Arrow Guitars gegeben, ich hätte meine Höfner 164-II, die ich 1968 vom Leiter unserer Messdienergruppe mit finanzieller Unterstützung meiner Eltern mitsamt Segeltuchsack für 140 DM erworben habe, gerne dagegen eingetauscht!
Es ist immer wieder erstaunlich, wie man für unter 140 Euro Ladenpreis E-Gitarren mit derartiger Qualität herstellen kann. Mit einigen Abstrichen – bei der Arrow Tonecaster handelt es sich lediglich um Justierarbeiten, bei der Telico sind indes Halstasche und Sattelausrichtung optimierungswürdig – wurden beide Gitarren vorbildlich verarbeitet, und sogar die Bünde zeugen von höchster Sorgfalt.
Beide zeigen sehr gute Schwingeigenschaften, liefern überzeugende Sounds und lassen sich komfortabel spielen. Unterm Strich ergibt ein exzellentes Verhältnis von Preis und Leistung.
Plus
● Sounds (modelltypisch)
● Dynamik und Sustain
● Bearbeitung der Bunddrähte
● Spielbarkeit
● Verarbeitung (mit Ausnahmen s.u.)
● Preis-Leistungs-Verhältnis
Minus
● Vibrato-Setup (ST 211)
● Präzision Halstasche (TL 11)
● Sattelausrichtung (TL 11)

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2025)