Elegante Lösung

Test: Alvarez AFA95CE

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(Bild: Dieter Stork)

In der Artist Elite Serie präsentiert der Hersteller aus St. Louis, Missouri acht Modelle, die auf die eine oder andere Art etwas Besonderes sind. Und die hier zum Test angetretene AFA95CE ist eine davon. Sie wird im Untertitel als Folk Orchestra Model bezeichnet.

ZEDER & AKAZIE

Die Alvarez besticht sofort mit ihrem elegant reduzierten, einfach geschmackvollen Design. Auch die Holz-Auswahl lässt aufhorchen. Die massive Decke wurde aus AA Western Red Cedar gefertigt und mit einem sehr attraktiven Shadow-Burst-Finish versehen. Für Zargen und Boden kam AAA Akazie zur Verwendung, Die Korpusränder wurden mit Streifen aus geflammtem Ahorn eingefasst. Die Kunst des Weglassens begegnet uns auf der Decke, die ohne Schlagbrett auskommt, und auch beim Griffbrett aus Pau Ferro, das keine Inlays aufweist, außer im 12. Bund.

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Im Gegensatz zum knackig auf Hochglanz lackierten Body ist der Hals aus Mahagoni mit einem sehr griffsympathischen Semi-Gloss-Finish versiegelt. Er bietet 21 sehr schlanke, sauber und gratfrei eingesetzte Vintage-Bünde und Orientierungs-Dots in der Griffbrettkante. Die Saiten überqueren zwischen dem Alvarez-typischen Bi-Level-Steg und dem Knochen-Sattel eine Strecke von 633 mm und finden dann Aufnahme bei den verchromten Die-Cast-Mechaniken, die mich stark an Grover erinnern. Bei der Onboard-Elektronik haben wir es mit Komponenten aus dem Hause L.R. Baggs zu tun. Unter der Stegeinlage sitzt ein Element-Piezo-PU, der Stage Pro Preamp sitzt auf der Zarge und bietet Fader für Volume, Bass, Mid und Treble sowie einen Notch-Filter zur Feedback-Unterdrückung und ein Stimmgerät.

(Bild: Dieter Stork)

„NUR“ FOLK?

Die Alvarez verhält sich sowohl sitzend als auch stehend gespielt sehr ausgewogen. Die Werkseinstellung von Saitenlage und Intonation ist ausgezeichnet, das C-Profil des Halses liegt satt in der Hand, die Griffbrettbreite von fast 46 mm am Sattel bietet der Spielhand Platz für entspannten Fingerstyle – beste Spielbedingungen. Obwohl die Breite des Fretboards gar nicht konsequent genutzt wird: Die Abstände der E-Saiten zur Griffbrettkante sind recht groß – nachteilhaft für den Daumeneinsatz im Bass.

Bezüglich der verwendeten Hölzer wusste ich nicht genau, was für ein Sound-Charakter uns hier wohl erwartet. Nun, es ist ein ungemein frisches, vitales und fast schon kraftstrotzendes Klangbild, welches hier den Raum füllt. Satte trockene Bässe, verbindliche Mitten und offensive klare Höhen ergeben ein stimmiges Gesamtbild, welches die Alvarez zur Allzweckwaffe auf Profi-Niveau macht. Für mich wenig überraschend: Das L.R. Baggs-System liefert über Anlage souverän ab. Ausgewogene Saiten-Lautstärken, sonorer Naturklang ohne Piezo-Nöck, die Klang-Fader kümmern sich eher um Details – es gibt keine schlecht klingende Einstellung. Und sollte sich mal eine Frequenz aufschaukeln, schafft der Notch-Filter auf sehr unkomplizierte Weise Abhilfe.

RESÜMEE

Ein tolles Instrument für Bühne, Studio oder was auch immer. Die AFA95CE hat zwar das Wort „Folk“ im Beinamen, ist darauf aber stilistisch keinesfalls begrenzt. Der vollmundige Sound, die tolle Verarbeitung, das geschmackvolle Design, der wirklich moderate Preis – ich bin Fan. Persönliches Antesten dringend empfohlen.

PLUS

  • schlichtes, elegantes Design
  • Wahl der Hölzer und Hardware
  • Werkseinstellung, Bespielbarkeit
  • frischer, voller A- und E-Sound
  • Dynamik, Ansprache

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2020)

Produkt: Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
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