Q&A of today: Gab es diese schräge Gitarre gleich zweimal – in Japan, und in den USA?

Teisco WG 4L / Silvertone 1437

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Silvertone Teisco
Vintage 1965 Silvertone Teisco 1437 Electric Guitar (Foto: myrareguitar.com)

Q: Was ist das denn für ein Vogel? Und gab es den gleich zweimal – in Japan, und in den USA?

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A: Deine Gitarre ist eine Teisco WG 4L. Und ja – es gab sie zweimal. Dazu später mehr… In den späten Sechziger und frühen Siebziger Jahren hatten sich die Japaner auf der Landkarte der Gitarrenhersteller festgesetzt, indem sie anfingen, gute Kopien erfolgreicher amerikanischer Instrumente wie Les Paul, ES-335 und Stratocaster zu bauen und dank der günstigen Preise den Weltmarkt von unten her aufrollten. Dabei gab es schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten japanischen E-Gitarren – quasi parallel zur westlichen Welt. Die erste Welle japanischer Importware setzte in den frühen Sechziger Jahren ein; da konkurrierte man noch mit westlichen Günstig-Herstellern wie Kay und Harmony in den USA und Höfner, Klira, Framus, Hagström, Eko und anderen in Europa. Diese japanischen Instrumente waren meistens typische Low-budget-Gitarren mit mikrofonischen Pickups, fingerdick hoher Saitenlage und einer so schlechten Intonation, dass Hunde hätten heulen können. Doch die Japaner lernten sehr schnell und waren gegen Ende dieses Jahrzehnts fähig, richtig gute E-Gitarren zu bauen. Was diese blaue Schönheit – eine Teisco WG 4L von 1965 – beweist. Sie war das Topmodell des japanischen Herstellers – und ist mit all dem Schnickschnack ausgestattet gewesen, den auch europäische Topmodelle aufzuweisen hatten. Die meisten von uns denken zwar, dass sich die Japaner durch das Kopieren amerikanischer Instrumente profiliert hätten, doch die Wahrheit ist, dass sie sich ihre Inspirationen eher von den frühen deutschen und italienischen Designs geholt hatten. Meines Wissens nach gab es in den Sechziger Jahren keine einzige amerikanische Gitarre mit vier Tonabnehmern und auch keine mit solch einem verrückten Metall-Schlagbrett. Dies waren doch eher Eigenschaften von Eko- oder Framus-Gitarren, oder?

Diese Gitarren machten jedenfalls Eindruck, der sich auch bis in die USA herum sprach. So kam das rührige Versandhaus Sears & Roebuck auf die Idee, einige der Teisco-Gitarren zu importieren und unter ihrem eigenen Label Silvertone anzubieten! Und dort war Deine Teisco WG 4L eben die Silvertone 1437.

Was die Qualität der Teisco/Silvertone angeht, liegt die auf Augenhöhe mit den guten Gitarren der europäischen Hersteller. Sie hat einen massiven Mahagoni-Korpus und –Hals, ein eingefasstes Palisander-Griffbrett und eine Tune-o-matic-Brücke mit Rollen, die dafür sorgen, dass die Gitarre nicht vollends ihre Stimmung verliert, wenn das Vibratosystem betätigt wird. Die Verarbeitung inklusive der Lackierung ist exzellent und nach einem kleinen Setup spielt sich die Gitarre wie ein Traum. Die Singlecoils haben einen hohen Output und einen wirklich eigenen Sound, und die stattliche Anzahl von vier Stück ermöglicht reichlich Klangoptionen. Alles in allem ist die Teisco WG-4L/Silvertone 1437 eine großartige Gitarre mit viel Charisma und Sixties-Vibe!

Die Teisco WG 4L/Silvertone 1437 gibt es auch in Youtube!

https://www.youtube.com/watch?v=vR-WcIRT_cg

 

 

Produkt: Gitarre & Bass 5/2022 Digital
Gitarre & Bass 5/2022 Digital
IM TEST: Zoom B6 +++ Framus Wolf Hoffmann WH-1+++ Valco FX KGB Fuzz, Bloodbuzz und Five-O +++ Sandberg California Central +++ Origin Effects Bassrig +++ Lava ME 2 Freeboost & ME 3 +++ One Control Strawberry Red +++ Fender Player Plus Meteora HH & Active Meteora Bass +++ Marshall 2525H & JVMC212 Black Snakeskin LTD

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