Die vorgelegte Fleetwood macht nicht nur optisch einen ansprechenden Eindruck, sondern fällt auch sofort mit angenehmem Griff in die erwartungsvolle Hand. Das gängige Modern C-Profil bewegt sich in einer komfortablen Mitte und gewährt zusammen mit der gut tief eingestellten Saitenlage zwanglosen Griffbrettzugang.
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Lediglich das Bigsby könnte die Handhabung, je nach Spieltechnik, etwas einschränken, da die Welle mit der Saitenhalterung hinten etwas weit hoch steht, was sich bei aufgelegtem Handballen leicht eckig anfühlt. Bigsby eben – sollte man für den eigenen Gebrauch besser überprüfen. Es gibt das Modell natürlich auch ohne das B7-Vibrato, also mit dem gewohnten Stoptail.
Erfreulich ist dann das akustische Resonanzverhalten der Gitarre, welches die Hohlkammern im Korpus spüren lässt und im Anschlag das perkussive Moment betont. Luftig und mit guter Saitentrennung lösen sich die Akkorde, schwingen ebenmäßig aus.
Die Pickups sind mit traditionell angelehnten Widerstandswerten auf maßvollen Output hin gewickelt und sie machen ihre Sache in erwartbarem Rahmen gut. Natürlich können wir bei einem preiswerten Instrument wie diesem keine Holy-Grail-Sounds erwarten. Schauen wir aber mal, was da so geht.
Der Hals-Pickup gibt uns voll und rund tönende Akkorde an die Hand. Die verfügen über einen recht gesunden Aufbau mit leicht adipösen Bässen, nicht zu stark fokussierten Mitten und achtbaren Höhen. Der Ton spricht gut an, hat Luft unter den Flügeln.
Im Bassbereich wäre etwas straffere Tonumsetzung wohl wünschenswert, aber ansonsten ist die Artikulation durchaus konkret und das Sustain kann sich hören lassen. Wechseln wir in den Zerrkanal so wird es unten rum leicht diffus, da schluckt das opulente Volumen der Tonübertragung schon etwas von der akustisch angelegten Kontur. Okay, Dark Heavy Power Chords sind damit natürlich dennoch zu haben und der solistischen Akrobatik steht dank stabiler Tonentfaltung auch nichts im Wege.
Schalten wir auf den Steg-Pickup, stellt der zunächst klar zeichnende Akkorde mit erfreulich kompaktem Schmack und eher wenig Mittenkompression heraus. In klaren Einstellungen bietet er damit eine griffige und pointierte Darstellung der rhythmischen Aktion mit bemerkenswert perkussiver Note.
Im Zerrmodus überzeugt er dann mit markant herausgestelltem Attack-Verhalten und spritziger Tonentfaltung. Eigenschaften, die vom resonanten Grundcharakter der Gitarre ohne Frage profitieren. Linienspiel erhält darüber eine lobenswert plastische Kontur und bei gehaltenen Noten sind schnell einfliegende Obertöne leicht zu provozieren. Der substanzielle Ton ist zudem standfest und lässt sich bestens modulieren. Jawollja, damit kann man wirklich arbeiten!
Gehen wir in die Mittelposition und schalten die Pickups zusammen, so ergänzt ein leicht kehliger Sound das Klangrepertoire um eine weitere nützliche Variante. Im Bassbereich kommt auch hier schon noch ein Schuss von den saftigen Bässen des Hals-Pickups mit ins Spiel, aber zusammen mit den leicht ausgekämmten Mitten und offenen Höhen findet sich doch ein perlfrischer Sound zusammen, der tatsächlich auch über eine eigene Klangfarbe verfügt.
Das Bigsby mag einen gewissen Einfluss auf die Klangfarbe und Tonentfaltung haben. Eingeschränkt oder gar verhindert wird von ihm aber offenbar wenig. Belassen wir es bei moderaten Tonhöhenmodulationen, so funktioniert das B7 dann auch in gewohntem Rahmen richtig ordentlich.
RESÜMEE
Mit dem Modell Fleetwood stellt Stanford seine Interpretation der klassischen Single Cutaway Electric vor und die kann sich wirklich sehen lassen. Die für ihre Kategorie mit 3,4 kg angenehm leichte Gitarre zeigt ein gutes Resonanzverhalten und reagiert schnell und markant auf den Anschlag.
An die verbauten Humbucker sollte man natürlich keine zu hohen Ansprüche stellen, aber sie bieten klassisch angelehnte Sounds und vor allem der Steg-Pickup macht seinen Job in diesem Sinne richtig gut. In Summe können wir dieses Modell also mit einer klaren Empfehlung zum persönlichen Test nach Hause schicken. Ohne Bigsby geht die Fleetwood übrigens sogar schon für € 999 über die Ladentheke. Check!