Distortion, Sustain und Phaser

Ritt auf der Retro-Welle: Orange bringt 70er-Jahre-Pedals zurück

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Ob in Serien, TV-Shows oder bei Autos, aktuell wird auffällig oft an alte Konzepte und Looks angeknüpft. Auch Orange Amplification hat im Archiv gewühlt und konnte, auch dank der Mithilfe von Fans, drei seltene Effektpedale aus den 70ern neu auflegen. Aber sind die noch auf der Höhe der Zeit, oder wurden ihre Innereien technisch aufgewertet?

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Bereits 2019 kam der Stein ins Rollen, als in einem Orange-Forum ein Foto der kultigen Stompboxen gepostet wurde. Orange Amps teilte das Bild des Effekt-Trios: Mit den riesenhaften Gehäusen und Lettern im Jugendstil sprach es viele Retro-Fans an, die Nachfrage war groß. Leider gab der eigene Fundus nur vergilbte Schaltpläne her, daher startete Orange einen weltweiten Aufruf. Besitzer der alten Originale sollten sich dringend melden und sie im besten Fall für die Entwicklungsarbeit zur Verfügung stellen.

Das hat ganz offensichtlich geklappt, denn nun kehren die Orange Phaser-, Sustain- und Distortion-Pedals auf den Markt zurück, fast genau wie früher.

Natürlich hat Orange die Erwartungen an Effektpedale des 21. Jahrhunderts berücksichtigt, daher kommen die Neuauflagen mit Status-LEDs, 9V-DC-Strombuchsen und True- bzw. Buffered-Bypass. Die Optik der Klassiker blieb ansonsten unangetastet und auch ihre klanglichen Qualitäten sollen erhalten geblieben sein, obwohl Orange die Schaltungen von Grund auf überholt hat. Der Startpreis beträgt umgerechnet rund € 225 (£ 199).


DISTORTION PEDAL

Das Dioden-basierte Schaltungsdesign des Originals wurde durch eine Verstärkerschaltung mit einem Tone-Stack ersetzt, bei dem die Bässe und Mitten voreingestellt sind, die Höhen aber über ein internes Trim-Poti eingestellt werden können.

Der altbekannte Sound soll mit all dem Biss und Knurren, der Wärme und dem Heulen kommen, das man für Amp-ähnliche Verzerrung im Stil der 70er braucht – von Vintage-Crunch bis zur vollen Sättigung.


SUSTAIN PEDAL

Anders als heute übliche Sustain-Pedals soll das Orange Sustain in erster Linie Gitarren-Sounds glätten und regulieren. Bei Clean-Tones soll es sich eher wie ein Overdrive verhalten, glockigere und wärmere Nuancen addieren. Es erhöht die Lautstärke, ohne die Reinheit des Signals zu beeinträchtigen, macht leise Parts lauter und laute Parts sanfter – ist also am Ende des Tages doch ein Kompressor-Effekt, aber laut Orange ein sehr ausdrucksstarker, differenzierter und dreidimensionaler.


PHASER PEDAL

One knob and one job – die dritte Neuauflage im Bunde ist einfach nur ein Phaser, mit einem einzigen Regler, der es aber in sich haben soll. Seine Range reicht von wummernden Sweeps über schnelle, abgehackte Stabs bis hin zu eindringlichen, kaleidoskopisch wirbelnden Impulsen. Die vierstufige Schaltung aus den Originalschaltplänen wurde modernisiert um das Grundrauschen zu reduzieren.


www.orangeamps.com

Produkt: Gitarre & Bass 1/2023 Digital
Gitarre & Bass 1/2023 Digital
Im Test: Mooer GTRS W 800 WH Headless +++ Soldano Super Lead Overdrive Pedal +++ Epiphone Noel Gallagher Riviera +++ Fender American Vintage II 1975 Telecaster Deluxe +++ LTD Phoenix 1000 Fishman +++ Orange Sustain, Distortion & Phaser +++ Ibanez Tom Quayle Signature +++ Maestro Sustainer, Envelope Filter, Phaser, Tremolo +++ Fender American Vintage II 1960 Precision Bass +++ Eventide H90 Harmonizer

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