Schmetter-Ding

Reverend Billy Corgan Signature BC-1 im Test

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Billy Corgan, der alte Knödler von den Smashing Pumpkins, hat nun auch sein eigenes Signature-Modell. Korina Body mit Hohlkammern und Alu-Applikationen, Schraubhals aus Ahorn und Corgan Railhammer Pickups bilden die Basis für dieses schnittige Instrument.

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(Bild: Dieter Stork)

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Corgan sah man schon seit einiger Zeit immer wieder auch mit Gitarren von Reverend auf der Bühne. Jetzt hat er in Zusammenarbeit mit Firmenchef Joe Naylor sein eigenes Signature-Modell entwickelt. Die Bauweise mit erhabener Korpusmitte kennen wir bereits vom Warhawk-Modell, nur hatte das einen eingeleimten Hals, ein Bigsby und auch andere Pickups.

Konstruktion

Das Design des Corgan-Signature-Modells ist optisch attraktiv, aber auch ergonomisch ausgecheckt und mit Verzierungen versehen, die konstruktive Details verbergen. Der Korpus zeigt einen leicht erhabenen Mittelteil mit etwas flacheren Flügeln links und rechts. Die sind im Übrigen nicht angesetzt, es soll sich um einen einteiligen Body handeln. In dessen beiden Hörnern vorn, verdeckt von den augenfälligen Alu-Deckeln, sind Hohlbohrungen zu finden, die neben der Gewichtsreduzierung auch noch für gezielte Resonanzeffekte per „strategic chambering“ sorgen sollen.

Konturen im Bereich der Armauflage und am Boden oben verschaffen der Gitarre eine spieltechnisch korrekte Ausrichtung. Der mit sechs Schrauben über eine Stahlplatte absolut spielfrei fixierte Hals aus Ahorn besitzt ein aufgeleimtes Griffbrett aus selbigem Material, kann also getrost auch Cap Neck genannt werden. 22 fette Bünde zeigen definitive Verarbeitung; schwarze Dots kennzeichnen die Lagen. Die im kalifornischen Stil parallel nach hinten versetzte Kopfplatte ist mit Reverend-Pin-Lock-Tunern ausgestattet.

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Cap-Neck-Ahornhals mit JumboBundierung (Bild: Dieter Stork)

Die Rückseite ziert Billy Corgans Signatur und die per Hand aufgetragene Seriennummer. Direkten Zugang zum Zweiwege-Halsstab gewährt die unverschlossene Bohrung hinter dem Graphitsattel. Mit einem Stringtree werden die hohen Bund E-Saiten niedergehalten. Eine Flatmount Bridge aus aufgeschraubter Stahlplatte mit justierbaren Einzelböckchen und Strings-thru-body-Saitenhalterung soll für Sustain-reiche Tonentfaltung sorgen. Die Elektrik umfasst zwei in schwarze Rähmchen platzierte Railhammer-Billy-Corgan-Signature-Pickups mit Einzelpolen für die hohen drei Saiten und einer Klinge für die Abnahme der umsponnenen Basssaiten.

Die Schaltung ist konventionell ausgelegt mit Dreiwege-Toggle zur Pickup-Wahl, dazu gibt es noch generelle Volume- und Tone-Regler, sowie stufenlosen Zugriff auf die Bass Contour (letzter Drehknopf) über satt laufende Low Profile Knobs. Ein Blick in das groß- zügig geschnittene Elektrofach zeigt saubere Arbeit an wertigen Komponenten. Die Gitarre verfügt über eine 648-mm Mensur, ist rundum sehr gut verarbeitet und in deckendem Satin Metallic Alpine, der Hals in Satin Amber lackiert.

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Bombensicher: Halsbefestigung mit sechs Schrauben (Bild: Dieter Stork)

Praxis

Die Handhabung der Billy Corgan Signature ist ergonomisch ausgewogen und auf dem Knie wie am Gurt von guter Balance und bester Griffbrettaufsicht gekennzeichnet. Die Schultern des „medium oval“-Ahornhalses wurden etwas abgeflacht gestaltet, eingedenk des flachen Griffbrettradius’ von 14″ fühlen sich die Griffbrettkanten tendenziell kantig an. Das ist aber eine Sache der Spieltechnik, bzw. Handhaltung, bei entsprechender Positionierung also kein objektiver Nachteil.

Akustisch angespielt, klingt die Gitarre drahtig, kernig und recht laut, was nicht zuletzt den Hohlkammern im Korpus zu danken ist, die wohl auch für das markante Attack-Verhalten der Gitarre keine unerhebliche Rolle spielen. Die Railhammer-Billy-Corgan-Signature-Pickups wurden im Rahmen der Humcutter Series entwickelt und sollen die Transparenz und Dynamik von P90-Pickups mit dem dicken Ton und der Geräuscharmut von Humbuckern kombinieren. Das zweispulige Humcutter Design arbeitet mit keramischen Magneten. Der Hals-Pickup verfügt über „classic vintage P90 output“ (7,5 kOhm) und übersetzt das schon akustisch offen und drahtig angelegte Tonverhalten in breit und perlend abrollende Sounds, die mit starker Kontur und bester Saitenseparation überzeugen.

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Hohlkammern im Korpus – „Strategic Chambering“ (Bild: Dieter Stork)

Akkorde lassen sich darüber höchst plastisch und volltönend darstellen. Der Ton spricht schnell und akzentuiert auf den Anschlag an, schwingt lang und ebenmäßig aus und entfaltet kraftvolle Obertonfarben. Das macht sich so gut in der harmonischen Arbeit mit Akkorden wie im rhythmischen Begleitspiel, knackt aber auch bestens beim Solospiel. Noch ausdrücklicher erscheint das direkte und offensive Klangbild nämlich dann im Zerrmodus. Perkussiv wird der Anschlag umgesetzt, die Tonerzeugung kann sich auf eine gewisse Federkraft stützen und schnell gespielte Noten schmatzen mit netter Hohlkehle. Das Klangbild bleibt stets offen und druckvoll, auch wenn ihm die warme Präsenz eines guten P90- Pichups natürlich abgeht. Dennoch gut!

Gehen wir auf den Railhammer am Steg (13 kOhm), so hören wir immer noch dieses Plus an Glanz und Offenheit, den keramische Magnete vermitteln, aber auch eine maßvolle Mittennase, die Billy einen angewinkelten Wah-Pedal-Effekt mit einer gewissen „Sabbath Note“ nennt. Nun gut, Klangbeschreibung ist ohne vergleichende Phantasie ja gar nicht möglich und man folgt immer seinen eigenen Intentionen. Aber da ist schon was dran: Der Corgan Railhammer drückt etwas mehr aus der Mitte heraus, bleibt aber dennoch rattenscharf, was ihm mit seinem etwas angehobenen Output im Overdrive eine beachtliche Schlagkraft verleiht. Wiederum ist der Anschlag von markanter Perkussion gekennzeichnet und sorgt mit saftigem Anriss für klare Strukturen beim Linienspiel. Volume- und Tone-Regler laufen satt und ebenmäßig.

Höchst effektiv lässt sich nun aber auch noch mit dem passiven Bass-Contour-Regler arbeiten. Über ihn wird das Klangbild stufenlos entfettet. Sehr schöne Nuancierungen bis hin zum Tanz auf der Rasierklinge sind damit zu erzielen. Schlussbetrachtung: Die bemerkenswert saubere Tonumsetzung der Basssaiten in Verbindung mit der zweckmäßigen Kontrollmöglichkeit der tiefen Frequenzen empfiehlt das Instrument unbedingt auch für tiefer gestimmte Gitarren.

 

Resümee

Das Reverend-Billy-Corgan-Signature-Modell ist angesichts des verlangten Preises ein erstaunlich gut gedachtes und technisch absolut professionell umgesetztes Instrument. Es ist nicht nur tadellos gefertigt und aus spieltechnischer Sicht perfekt auf den Punkt gezogen, es klingt auch noch großartig. Der Hals ist inklusive Bundierung einfach toll gemacht, das etwas spezielle Profil dennoch auf persönliche Bedürfnisse zu prüfen. Die Billy Corgan Railhammer Pickups sind wie versprochen der Hammer, auch wenn sie natürlich nicht über den Schmelz von Vintage-Pickups verfügen.

Dafür bieten sie tatsächlich so etwas wie hochgerechnete P-90-Sounds ohne Brummen, plus effektives Pickup-Re-Voicing per stufenloser Bass-Contour-Regelung. Reverend wird bei uns immer noch nicht so wahrgenommen und geschätzt, wie es die Marke eigentlich verdient hätte. Das Preis/Leistungsverhältnis ist jedenfalls ausgesprochen gut. Von unserer Seite her gibt es deshalb eine klare Empfehlung zum persönlichen Test!

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Starke Railhammer Pickups (Bild: Dieter Stork)

 

Plus

  • originelles Design
  • Resonanzverhalten
  • Railhammer-BillyCorgan-PUs
  • kraftvolle Sounds/gute Beweglichkeit
  • Hals/Bundierung
  • Spieleigenschaften
  • tadellose Verarbeitung

 

Reverend Billy Corgan_profil

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Produkt: Fender Stratocaster
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