Q&A of today: Welche Pickups sitzen in meiner 1972er Gibson L6-S?

Pickups der Gibson L6-S

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Q: Ich habe zwei Fragen zu meiner 1972er Gibson L6-S. Meine Web-Suche ergab, dass die Gitarre mit so genannten Super Humbuckern bestückt ist. Nach meiner Erinnerung waren es aber True-Blues-PUs. Könnt ihr mir sagen, was nun richtig ist? Leider ist die Schaltung der Gitarre nicht mehr vollständig. Im Web wird oft über den Sechsfach-Schalter berichtet, aber ein, aus meiner Sicht wichtiges Bauteil, selten erwähnt: Eine zusätzliche Induktionsspule, in Reihe mit einem 250-kOhm-Poti und einem 0,1pf-Kondensator. Aus der Erinnerung und Bildern weiß ich, dass es sogar zwei hintereinander geschaltete, relativ große Induktionsspulen waren. Ich habe aber nie herausgefunden, wie groß sie waren. Ich vermute, so ca. 1 bis 3 H werden es sein. Da ich die Gitarre gerne wieder zum Original restaurieren möchte und alle fehlenden Bauteile und PUs nun zusammen habe, mit Ausnahme der Spule(n), wäre ich dankbar, wenn ihr etwas darüber wisst.

Michael R.

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Gibson
Gibson L6-S – nicht gerade ein Erfolgsmodell

A: Da habe ich gerade mal in den alten Schaltplänen gekramt. Die Induktionsspule wurde bei Gibson in den 1970er Jahren häufiger verwendet. Z. B. auch bei den EB2- und EB3-Bässen, aber auch in der Variotone-Schaltung der ES 345. Leider nennt der Schaltplan für die L6S nur die Teilenummer IS70-062. Bei der Variotone-Schaltung dagegen ist der Wert mit 1,5 Henry angegeben. Vielleicht das als Hinweis auf den Wert des Bauteils in deiner Gitarre.

Die Pickups der L6S haben geschlossene Kappen und sind in Epoxydharz eingegossen. Leider greift das Harz die Isolation des Wickeldrahts der Spulen an, weshalb bereits viele dieser Pickups heute nicht mehr am Leben sind. Der Pickup selbst ist niederohmig und beinhaltet drei Stabmagnete (in der Mitte unter beiden Spulen ein breiter, rechts und links an der Außenseite unter den Spulen je ein schmaler Indox-7-Keramikmagnet). Der Pickup hat etwa 6 kOhm Gleichstromwiderstand und wegen dieser Magnete einen sehr hohen Output. Der Sound ist mit 3,2 Henry Induktivität und seiner Resonanzspitze bei 9 kHz recht höhenreich. Ob die 1,5-Henry-Spule dazu passt, müsste ausprobiert werden, ich gehe aber davon aus, dass dieser Wert eher weniger passen wird. Entwickelt wurden die Schaltung und die Pickups übrigens von unserem Landsmann Bill Lawrence, der damals für Gibson arbeitete und allerlei ähnlich skurrile Schaltungen erfunden hat.

Verwirrung in der Bezeichnung der Pickups entstand deswegen, weil Gibson zu dieser Zeit alle mit Epoxydharz vergossenen Pickups als “Super Humbucker” bezeichnet hatte. Verbaut wurden dafür meist Indox-5-, in frühen Versionen auch Indox-7-Magnete. Diese Pickups hatten die üblichen sechs einstellbaren Polschrauben und sind äußerlich nicht von herkömmlichen Pickups zu unterscheiden. Der Gleichstromwiderstand liegt bei 7,8 kOhm, die Induktion bei 4,7 Henry und die Resonanzspitze bei 5,8 kHz. Diese Pickups wurden neben den klassischen Modellen damals in zahlreichen Modellen als die moderne, bessere Variante verbaut. Ausnahme: Deine L6S, in der nur die geschlossenen Pickups zum Einsatz kamen – also die so genannten True Blues, die im Katalog eben verwirrenderweise auch mit “Super Humbucker” benannt sind.

L6-S
Die Möglichkeiten der von Bill Lawrence entwickelten Schaltung
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