Würze für ein altbewährtes Rezept

Neues Silber: Fender Troy Sanders Precision Bass im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Fans von Troy Sanders wissen natürlich: Es gibt schon ein Signature-Modell von Fender für ihn. Dieses basiert auf dem Jaguar Bass, nach sechsjähriger Entwicklungsarbeit wird nun aber ein Vertreter der Gattung Precision Bass nachgelegt, selbstverständlich im charakteristischen Silverburst-Finish. Was der Neue aus der Player-Plus-Reihe kann, verrät unser Test.

Player Plus macht schon klar, dass es sich beim Troy Sanders Preci um ein mexikanisches Modell handelt, und dass der Bass aktiv ausgestattet ist … allerdings ist bei ihm einiges anders als in der regulären Serie.

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ALTBEWÄHRT

Form und Shaping des Korpusses folgen dem jahrzehntealten Schnittmuster, auch Erle als Korpusholz ist eine längst bekannte Variante. Die Silverburst-Lackierung in hochglänzendem Polyester kam ursprünglich allerdings auf einem Run Spätsiebziger-Les-Pauls ins musikalische Bewusstsein – und eben auf den Fender-Gerätschaften des freundlichen Mastodon-Tieftöners, der mit seinen Silverburst spielenden Gitarristen mitziehen wollte. Ausgeführt ist das leicht metallische, opake Finish tadellos. Es findet sich auch auf der Kopfplatte, der Hals ist ansonsten matt lackiert.

Auch hier keine Experimente: Der Ahornhals kommt mit einem Palisandergriffbrett, in dem weiße Pearloid-Blocks eingelegt sind, im 12. Bund mit Mastodon-Verzierung, angelehnt an das „Emperor of Sand“- Artwork, zu dessen Entstehungszeit auch die ersten Grundlagen für dieses neue Signature-Modell gelegt wurden. Festgeschraubt ist er mit einer Halsplatte mit dem „Remission“-Logo. Während ich an den zwanzig Bünden im Medium-Jumbo-Format nichts auszusetzen habe, könnte das Griffbrett ein wenig Öl vertragen, speziell ein Bund samt Einlage wirkt etwas matt und milchig. Ob sich das mit Stahlwolle-Einsatz wegbekommen lässt, mag ich an einem Testbass nicht ausprobieren.

Gestimmt wird mit offenen Standardmechaniken mit konkaven Wickelachsen, die nach unten hin zylindrisch werden und es damit schwer machen, die Saiten möglichst dicht an die Kopfplatte zu bringen. Ansonsten sind sie nichts Besonderes, aber aus Erfahrung weiß ich, dass die Tuner langlebig sind und zuverlässig die Stimmung halten. Gute Markenware dreht nur noch sahniger und feiner. Bei der Brücke hat man sich für die HiMass-Vintage entschieden, die mit der BadAss-mäßigen aktuellen HiMass nichts gemein hat, und eigentlich auch nichts mit Vintage am Hut hat, sondern seit Mitte der 90er auf den American-Standard-Bässen und bis heute auf den American Professional II zu finden ist.

HiMass Vintage Bridge, custom Control-Plate (Bild: Dieter Stork)

Die Saiten können entweder regulär durch die Brücke gefädelt oder von hinten durch den Korpus geführt werden. Dafür hat man sich ab Werk entschieden, die Ball-Ends finden dann Halt in eingeschlagenen Hülsen. Die Madenschrauben der Saitenreiter stehen in Vertiefungen in der Grundplatte und sind so gegen Verrutschen bei heftiger Spielweise gefeit, die Saitenabstände können in einem gewissen Rahmen eingestellt werden. Dafür haben die Reiter für E- und A-Saite drei Rillen, die für die hohen Saiten vier.

Die Tonabnehmer wurden in Zusammenarbeit mit Fenders hauseigenem Pickup-Guru Tim Shaw neu entwickelt. Formal klare PJ-Vertreter, wurden sie exakt auf Troys Sound-Vorstellungen abgestimmt, speziell auch auf Down-Tunings bis zum A runter. Obgleich die geschlossenen Kappen suggerieren, dass es sich um moderne, aktive Pickups handelt, sind sie tatsächlich passiv. Vergossen wie sie sind, lassen sie keine weiteren Rückschlüsse auf ihre Bauweise zu. Aber hören kann man natürlich. Während der Jaguar am Steg einen Noiseless-Jott hat, der gegenüber Einstreuungen unempfindlich ist, ist hier ein reiner Singlecoil-Pickup verbaut, mit allen Vor- und Nachteilen.

Troy spielt seine Bässe gerne aktiv, hat aber seine Liebe zu älteren, passiven Precis nicht vergessen, was überhaupt den Startschuss für dieses Projekt gab. Also gibt es hier beides: Volume- und Balance-Regler sind immer am Start, per Minischalter kann ein aktiver 2-Band-EQ hinzugeschaltet werden, der platzsparend als Doppelpoti untergebracht ist. Die Homepage verspricht hier gar drei EQ-Bänder, das dürfte ein Copy/Paste-Fehler vom normalen Player-Plus-Preci sein, genau wie der angebliche Noiseless-Steg-Pickup.

Soundcheck & Resümee auf Seite 2

Produkt: Gitarre & Bass 7/2023
Gitarre & Bass 7/2023
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