Hot rodded Paula

Jackson Pro Series Monarkh SC SVB im Test

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Quasi als Antwort auf den bereits lange währenden Hype um Vintage Les Pauls und deren Nachfolgerinnen präsentiert Jackson eine eigene (zeitgemäßere) Interpretation dieses traditionellen Gitarrenmodells. Leistungsstarke Aktiv-Pickups, schneller graphitverstärkter Hals, fließender Halsübergang und die spitze Kopfplatte lassen die Zielgruppe erahnen. Motto: Voll auf die Zwölf zum attraktiven Preis.

(Bild: Dieter Stork)

Klar, dass Jackson zur Vermeidung von juristischem Stress intensiv am Design gearbeitet hat. Markanteste Details sind die um 14° gewinkelte AT-1-Kopfplatte, das etwas abgeflachte und daher unsymmetrisch anmutende spitze Cutaway-Horn sowie der dünnere Body mit seinen ergonomischen Fräsungen im Rippen- und Cutaway-Bereich.

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Optik

Unser Testmodell mit dem spiegelglatt polierten Silver Burst Finish auf Kopfplatte, Korpusdecke und -rückseite ist alternativ auch in Schwarz und mit Transparent Burst lackierten Quilted-Maple- Furnieren erhältlich, was den Street-Preis je nach Ausführung um etwa € 20 bzw. € 48 erhöht. Der ergonomisch geshapte Mahagoni-Body trägt eine ca. 16 mm dicke gewölbte Ahorndecke, die von dreifachem Binding umgeben ist. Große Dunlop-Dual-Locking-Gurtknöpfe, ein ovales Buchsenblech an der Zarge, zwei äußerst passgenau eingesetzte und präzise Oberkante bündig abschließende Alubleche für die Schalter- und Elektrikkammern sowie ein separates Batteriefach komplettieren die zargen- und rückseitige Ausstattung. Mit Ausnahme des Pickup-Schalters und des Batterieclips finden wertige Komponenten Verwendung.

Der Übergang zum eingeleimten Ahornhals, den man in Höhe der Bünde 2 und 3 großflächig verschäftet hat, wurde nahezu fließend gestaltet, sodass sich auch die höchsten Lagen ungehindert bespielen lassen. 22 vorbildlich bearbeitete Jumbo-Bünde verteilen sich über das dreifach eingefasste Ebenholzgriffbrett, auf welchem schwarze Sidedots und Outline- Haifischzahn-Inlays die Lagen markieren und dessen Compound-Radius den Spielkomfort erhöht. Je höher die Lagen, desto flacher wird also das Spielfeld. Ein perfekt aus- und auf optimale Saitenlage abgerichteter Kunststoffsattel führt die Saiten geradewegs zu den präzise arbeitenden Jackson-Locking-Tunern. Hinter dem Sattel deckt ein Kunststoffplättchen den Zugang zum Halsjustierstab ab. Korpusseitig werden die Saiten von einem Jackson Tune-o-matic-Steg geführt und mittels Stoptail gehalten. Zwei aktive Seymour Duncan Blackouts AHB-1 Humbucker in schwarzen Kunststoffrahmen, verwaltet per Dreiwegschalter, zweier Volume-Regler und Master-Tone, wandeln die Saitenschwingungen.

Jackson Locking Tuner (Bild: Dieter Stork)

Ans Eingemachte

Mit schlanken 3 3/4 Kilo rangiert die Monarkh im unteren Bereich dieses Gitarrentyps. Das flache U-Profil lässt den matten aber glatten Hals angenehm und ohne größeren Kontakt in der Hand liegen. Dass er zu den höheren Gefilden hin nur unwesentlich dicker wird, kommt schnellem Spiel ebenso entgegen wie der zunehmende Griffbrettradius Fingerbendings. Ein perfektes Instrument für Flitzefinger, das sowohl auf dem Bein als auch am Gurt beste Balance zeigt. Kleiner Wermutstropfen: Der Übergang vom Halsfuß zum Hals weist wegen der unterschiedlichen Finishes leichte Unebenheiten auf.

Die Monarkh schwingt nach jedem Saitenanschlag nicht sonderlich intensiv, dafür aber gleichmäßig und lange, was ihr überdurchschnittliches Sustain beschert. Klanglich gibt sie sich ausgewogen, warm aber dennoch knackig. Dank direkter spontaner Ansprache und lebendiger Tonentfaltung reagiert die Gitarre wunderbar dynamisch und unterstützt damit variables ausdrucksstarkes Spiel. Ein direkter Vergleich der vorliegenden aktiven Seymour Duncan Blackouts mit einem traditionellen Humbucker-Set macht deren Leistungsstärke deutlich. Damit muss die Eingangsstufe eines Amps erst mal klarkommen. Da jedoch die Blackouts beim Senken des Ausgangspegels mittels Gitarren-Volume- Poti kaum Höhenverluste erkennen lassen, sind auch bei Headroom-schwächeren Verstärkern cleane Sounds problemlos möglich. De facto entpuppen sich die Duncan-Humbucker jedoch als perfekte Wahl für Metaller, die von ihrem Instrument sowohl warme, komplexe Akkorde als auch singende Leadsounds erwarten. Der erweiterte Frequenzgang und die organische Wiedergabe des Hals-Pickups ermöglichen präzise Shred Riffs und fettes, auch über Powerchords hinausgehendes Rhythmusspiel bei exzellenter Dynamik und tonalem Charakter. Selbst High Gain Distortion meistert der Hals-Blackouts mit klaren, differenzierten Bässen.

Leichte Unebenheiten: Finish des Halsübergangs (Bild: Dieter Stork)

Auch der Steg-Humbucker liefert genau das, was Metal Player von einem Aktiv- Pickup erwarten, nämlich kraft- und druckvollen Punch mit hoher Transparenz, endlos erscheinendem Sustain und gutem Durchsetzungsvermögen im Band-Kontext. Sein in Höhen und Bässen erweitertes Frequenzspektrum geht weit über das traditioneller Aktiv- Pickups hinaus, und wurde zudem durch dezente Absenkung bestimmter Mitten geschmackvoll abgerundet. Ungeachtet der Griffbrettregion glänzt der Steg- Blackouts bei Pinch Harmonics (gleichzeitiger Anschlag mit Plektrum und Daumenseite) und Formel-1-Riffs mit hoher Dynamik. Jenseits von Distortion überzeugt die Jackson Pro Series Monarkh auch mit gleichermaßen charakter- wie klangvollen, samtig warmen, glockigen bis glasklaren transparenten Clean- Sounds, die die Vielseitigkeit der Gitarre unterstreichen.

Resümee

Heutzutage wird eine Gitarre mit Aktiv- Pickups gerne erst mal in die Metal- Schublade gepackt. Sicherlich hat Jackson mit der Pro Series Monarkh primär dieses musikalische Klientel im Visier. Selbiges wird auch bestens bedient, denn die aktiven Seymour-Duncan-Blackouts-Humbucker bilden förmlich das Sahnehäubchen auf der vorzüglich schwingenden und klingenden Gitarre und liefern erstklassige pegel- und durchsetzungsstarke Sounds. Dennoch überrascht mich keineswegs, dass die Monarkh auch im Clean- Bereich leckere charaktervolle Klänge bereithält. Dank Gewicht, Formgebung, Halsprofil und Bundbearbeitung lässt sich die Gitarre höchst komfortabel bespielen. Die leichte Unebenheit am Halsübergang stört nicht wirklich, sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben. Alles in allem ein erstklassiges Instrument zum überaus fairen Preis.

Plus

  • Sounds – auch cleane!
  • Dynamik & Sustain
  • Seymour Duncan Blackouts Humbucker
  • Ergonomie & Spielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung

Minus

  • leichte Unebenheiten am Halsfuß

Aus Gitarre & Bass 02/2017

Produkt: Gitarre & Bass 3/2023 Digital
Gitarre & Bass 3/2023 Digital
Im Test: Fender Je¬ Beck Stratocaster, E-Gitarre +++ König & Brüggen Juli, E-Gitarre +++ 48ers Loveliner, E-Gitarre +++ Rocktile Vinstage ST- und T-Style, E-Gitarren +++ Ibanez FRH10N-BSF, E-Nylonstring +++ Lakota DWG-5000 & DWG-6000, A-Gitarren +++ Schecter Corsair Bass, E-Bass +++ Ibanez SR5FMDX2-NTL, E-Bass +++ amp // box // fx // zubehör +++ Harley Benton Sugar & Spice, FX-Pedal +++ Blackstar Dept.10 Amped 2, Amp im Pedalformat +++ Solar Guitars Chug Pedal +++ Two notes ReVolt Bass, Preamp +++ Darkglass DFZ, Fuzz-Pedal +++ KHDK Gojira Drive, OD-Pedal

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