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Guitar Guru: Warwick & Kramer

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um einen Warwick-Bass und eine Kramer-Gitarre.

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Ich bin im Besitz eines wohl etwas älteren Warwicks. Ein Freund von mir meinte, ihr könntet mir vielleicht nähere Informationen zu diesem Bass geben. Ich würde mich über Details zum Baujahr und auch über Informationen zu den Hölzern und der Elektrik freuen. Ich glaube, es ist ein Streamer Stage 1.

Olaf

Bei deinem Bass handelt es sich in der Tat um das Modell Streamer Stage 1, und zwar aus der ersten Hälfte der 1980er-Jahre. Zum einen hat er noch nicht das Warwick-„W“ als Logo auf der Kopfplatte, zum anderen die sogenannte Paddel-Kopfplatte – beides Merkmale der frühen Warwick-Bässe. Zum anderen steht da ja „handcrafted in West Germany“, was Hinweise auf ein Baujahr in den 1980er-Jahren liefert.

Die Form der Schaller-Mechaniken weist ebenfalls auf ein frühes Baujahr hin. Zu den verbauten Hölzern habe ich die Info gefunden, dass es sich um einen Kirschholz-Body handelt mit Wenge-Hals. Die Pickups sind aktive PJ von EMG. Angeblich wurden nur 350 Stück gebaut. Die Preise gehen bis zu 3.000 Euro hoch, allerdings kann ich nicht sagen, ob das auch wirklich dafür bezahlt wird.

Guitar Guru


Ein guter Freund hat diese Kramer in den 80er-Jahren in LA in einem Pfandhaus günstig erstanden und mitgebracht. Sie hat zwar ein paar Blessuren (vermutlich Messerstiche) im Korpus, ist aber komplett funktionstüchtig und klingt verdammt gut. Da mein Kumpel aber Schlagzeuger ist, stand das gute Stück die letzten 40 Jahre bei ihm als Deko rum. Nun ist sie in meinen Besitz übergegangen und ich würde gerne wissen, womit ich es hier zu tun habe. Über die Seriennummer finde ich im Netz nichts Brauchbares. Ich hoffe, ihr könnt mir was über die Kramer sagen.

Frank

Bei Kramer handelt es sich, wie eventuell bekannt, um eine US-Gitarrenmarke, die in den 1970ern von Gary Kramer und Travis Bean gegründet wurde und seit 1996 im Besitz von Gibson ist. In den frühen 1980er-Jahren begann Kramer mit dem Bau von Gitarren für berühmte Gitarristen, darunter Eddie Van Halen. Bei deiner Gitarre handelt es sich allerdings um das Modell ‚Vanguard‘, das erkennbar dem Jackson-Randy-Rhoads-Modell ähnelt. Die Verwendung von Schaller-Pickups und Hardware war typisch und angesagt in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre.

Deine Gitarre dürfte etwa aus dem Jahr 1984 stammen, was man anhand der „Hockeyschläger“-Kopfplatte sowie des Logos auf der Halsplatte und des Logos auf der Kopfplatte eingrenzen kann. Ab 1985 wurden in KramerGitarren die moderner klingenden SeymourDuncan-Pickups verbaut. Der erzielbare Marktpreis ist schwer einzuschätzen, da diese frühen Kramer sehr selten sind. Um die 1.000 bis 1.500 Euro sollte man bekommen können.

Guitar Guru


(erschienen in Gitarre & Bass 07/2023)

Produkt: Gitarre & Bass 5/2022 Digital
Gitarre & Bass 5/2022 Digital
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wirklich sehr interessant,daß man als Verkäufer einer alten „etwas abgerockten“ Kramer Modelltyp „Vanguard“ aus den frühen 1984er-Jahren derzeit immerhin noch (laut Guitar Guru Expertise!) zwischen 1.000,- bis 1.500,- € verlangen könnte. Ob man dafür jedoch tatsächlich einen potentiellen Käufer/Sammler findet,der bereit ist,diese besagte Summe zu zahlen,scheint fraglich. Zum Vergleich: ich zahlte für eine betagte,aber in echtem Topzustand erhaltene U.S.A. Kramer mit werkseitig eingebauten Sustainer-Pickups und metallisch glänzender Sonder-Lackierung (Aluminium Flip-Flop-Lackauftrag!) vor etwa einem Monat absolut faire 250,-€ mit Gitarrentasche. Der private Verkäufer pflegte seine alte Kramer Gitarre im modischen Doublecut-Design und gab sogar noch kostenlos einen Levy Gitarrengurt aus Echt Leder mit dazu. Das nenne ich mal einen überaus fairen Deal für eine ebenso seltene Kramer wie die Modelltype „Vanguard“.

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  2. Interessant, wie “aufwändig” bei dem alten Warwick das Wort “Spector” vermieden wurde. Nicht viel, was W seinerzeit von S unterschieden hat, wobei S ne Dekade vorher am Start war.

    Aber was soll’s, Ehre wem Ehre gebührt und ich hab sie beide gehabt und weiß wem ich mein Herz gab. Es geht nichts über einen gehörigen Spector Euro !

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