Guitar Guru: Eko und Gima

Anzeige

Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren”? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Eko-Gitarre und eine GIMA-Gitarre.

Anzeige

Diese Eko-Gitarre, die ich in einem venezianischen Restaurant entdeckt habe, hat mich durch ihr außergewöhnliches Design sofort angesprochen. Leider konnte ich wegen fehlender Sprachkenntnisse kaum etwas über das gute Stück herausfinden.

Mich würden das Baujahr, die technischen Daten, die Qualität und das Einsatzgebiet interessieren. Gibt es Gitarristen, die mit diesem Modell spielten? Und was müsste man heute investieren, wenn es ein gutes Angebot gäbe? Danke!

Jürgen

Zunächst mal handelt es sich hierbei um das Modell Eko 700. Eko (Recanati, Italien) war in den 1950er- bis 1980er-Jahren einer der größten Instrumentenhersteller Europas, und die Eko-Gitarren aus den 1960er- und 1970er-Jahren genießen unter den Kennern von europäischen Vintage-Gitarren einen kultartigen, exzellenten Ruf.

Es waren ungewöhnliche, dabei aber zumindest in der „Glanzzeit” hochwertige Instrumente, die ihren deutschen Counterparts in nichts nachstanden. So auch die berühmte Eko 700, die von 1961 bis 1965 hergestellt wurde.

So, und nun komme ich zum großen „Aber”: Die Gitarre auf deinen Bildern ist nicht aus der ersten Hälfte der 1960er-Jahre, sondern eine moderne Reissue − gefertigt irgendwann in den 2000ern oder 2010ern, vermutlich in China oder Korea (vielleicht auch in Tschechien wie die erste Reissue-Serie von Eko im Jahr 2000).

Das erkennt man an den modernen Mechaniken, der Abdeckung des Halsstabs, der Brücke und nicht zuletzt auch an den Pickups: Diese uns wohlbekannten Humbucker gab es in den 1960ern auf italienischen Gitarren nicht.

Nach langer Abwesenheit vom Markt und dem einstweiligen Aus in den mittleren 1980er-Jahren startete Eko um das Jahr 2000 wieder mit der Produktion von Gitarren. Während man heute zwar hauptsächlich Kopien von US-Designs in den Markt bringt, legt Eko immer mal wieder modernisierte Reissues der Klassiker aus den 1960er-Jahren auf − darunter auch die 700, die du in dem Restaurant gefunden hast.

Diese Reissues sind wiederum gar nicht so weit verbreitet, da sie wohl auch nur in kleinen Auflagen gebaut wurden. Ich habe eine einzige im Markt gefunden für um die € 1.400 − ob das realistisch ist, ist schwer zu sagen.

Was man aber sicherlich feststellen kann: Auch wenn die von dir gefundene Gitarre sehr viel exotischen Vintage-Charme verströmt, wird sie mit ihren Humbuckern sicherlich sehr anders klingen als die „Originale” aus den 1960ern.

Guitar Guru

Aus der Ausgabe 04/2003 habe ich entnommen, dass der Gitarrenbauer Gustav Glassl aus Tennenlohe für Hopf Mustergitarren gefertigt hat. Mehr dazu weiß ich leider nicht, und auch bei Lemme konnte ich keine weiteren Informationen finden. Aufgefallen ist mir nur, dass dort weder ein weiterer Name, ein Hersteller noch eine Nummer zu finden ist, sondern lediglich „Solist”. Entfernt man an der Unterseite die Abdeckung, erscheint eine unrund ausgesägte Öffnung.

Außerdem sind mir zwei getrennt in der Höhe verstellbare „Saiten-Schwing-Stopper” aufgefallen, die nach dem ersten der zwei PU angebracht sind. Das ist mir besonders fremd. Die Gitarre wurde etwa 1965 von der Mutter eines Musikerkollegen beim damaligen Radio- und Musikhaus Barth in Stuttgart gekauft. Lasst mich bitte wissen, ob ihr vielleicht mehr Infos dazu habt. Danke!

Werner

Bei Deiner ‚Solist’-Gitarre handelt es sich um ein Modell von GIMA (GIMA = Gitarrenbau Massen). GIMA wurde 1957 von Heinrich Friedrich, Mitarbeiter des Großhandelsbetriebs Voss, gegründet.

Alte GIMA-Gitarren sind fast immer (mehr oder weniger) Einzelstücke − manche wurden unter dem Namen GIMA verkauft, andere ganz ohne Markenbezeichnung. Nach meinen Informationen gibt es die Gitarrenbau Massen GmbH immer noch, sie betreibt ein Einzelhandelsgeschäft für Musikinstrumente in Esterwegen.

Die Datierung auf 1965 passt sehr gut, denn aus dieser Zeit stammen die meisten heute bekannten Gitarren von GIMA. Den Saitenstopper hat man sich wohl von Gretsch abgeschaut − den hatte Gretsch auf einigen Modellen verbaut, zum Beispiel auf der Country Gentleman, die vielleicht für das GIMA-Modell Pate stand.

Die Hardware stammt − wie immer − von Schaller. GIMA-Gitarren sind heute nur noch in Liebhaber-Kreisen bekannt, weshalb ein Verkauf zu einem wirklich ordentlichen Preis Geduld erfordern wird. Ich sehe aber − je nach Zustand − schon die Möglichkeit, dieses Stück für € 500 – 800 international zu verkaufen.

Guitar Guru

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2025)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Meine allererste Gitarre war eine Eko Ranger VI. Die klang wirklich gut, hatte aber trotz Dreadnought wenig Volumen. Der Hals verzog sich im Lauf von Jahren um die eigene Achse. Das hat ein Geigenbauer mit Gitarrenerfahrung durch Stegbearbeitung spielbar gemacht. Mich hat das nicht gestört. Die Gitarre steht heute bei meinem Sohn und wird gelegentlich gespielt.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar zu Jürgen Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.