Smooth Operator

Flattley The Wah im Test

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(Bild: Dieter Stork)

IST ES AN?

So, die LED-Anzeige gibt eindeutig zu verstehen, dass das The Wah in Betrieb ist. Das Pedal ist komplett „durchgetreten” … aber der Sound … der ist nicht wirklich anders als im ausgeschalteten Zustand. Was ist da los? Tja, das ist kein Bug, sondern ein Feature! Denn das The Wah bearbeitet die Frequenzen des Signals anders, als man es von den meisten Wahs gewohnt ist. Die normalerweise bei Wahs hervortretenden, mitunter beißenden Höhen werden deutlich beschnitten, während die Bässe unangetastet bleiben.

Die Mitten werden je nach Pedalstellung hervorgehoben. Der Effekt: Bei durchgetretenem Pedal entspricht der gehörte Sound fast 1:1 dem Klang im ausgeschalteten Zustand. Nur eine leicht kehlige Note schleicht sich mit rein.

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Insgesamt liefert das The Wah einen samtigen Sound, als würde ein vollmundiger Rotwein an die Ohren schwappen. Die Soli lassen sich sehr gefühlvoll modulieren, ohne dabei beißend und aggressiv hervorzustechen. Bei melancholischen Akkorden – etwa in der Ballade aus den 1960ern oder dem Portishead-Cover aus den 1990ern – wabert der Fuß ganz weich in den Takt ab.

Verzerrer an, „Money for Nothing” angestimmt – ja, das funktioniert, aber mit einer sehr kultivierten und etwas fetteren Klangnote, wenn man das Pedal gut austariert „parkt”. Das The Wah richtet sich somit an alle, die vom Bass-Cut eines herkömmlichen Wahs genervt sind und eigentlich einen eher sanften Filtersweep benötigen. Umgekehrt ist das The Wah damit aber auch für alle ungeeignet, die den quengeligen Sound anderer Wahs bevorzugen.

Wer das Wah für funky Rhythmusgitarre à la „Shaft” oder „Papa Was a Rolling Stone” nutzen will, braucht den harten „Knack” im Anschlag, um sich in der Rhythmusgruppe (und im Zweifel auch noch gegen einen Bläsersatz) Gehör zu verschaffen. Und wer sich wie Kirk Hammett im wüstesten Thrash-Geballer durchsetzen muss, dem sei ebenso wie Mr. Shaft dann doch zu einem anderen Wah geraten.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Das The Wah von Flattley überzeugt nicht nur mit seiner aufregenden Optik, sondern auch mit seinem geringen Gewicht, seinen durchdachten Features, wie der umlaufenden LED-Anzeige, und seinem extrem smoothen Tonverhalten. Ob man möchte, dass ein Wah genau so klingt, bleibt dem Geschmack des jeweiligen Anwenders überlassen.

Es eignet sich eher für jemanden, der eine sanfte Filterung unter Beibehaltung der Bässe benötigt und sich nicht gegen eine laute Band mittels Wah-Einsatz durchsetzen muss. Qualitativ ist es auf jeden Fall überzeugend – und das muss es angesichts des Preises auch sein. Letzterer ist allerdings bei der edlen Handarbeit angemessen.

Plus

● Toller, aber sehr eigener Klang
● Umlaufende LED-Anzeige
● Geringes Gewicht
● Verarbeitung
● Optik

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2025)

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