(Bild: Fender)
SOUND & PRAXIS
Für den Test habe ich die FR-12 auf verschiedene Arten gefüttert. Zum einen mit einem IK Multimedia ToneX-Pedal, zum anderen mit einem Friedman IR-X (beide mit deaktivierter interner Boxensimulation). Denn beide liefen in einen Two notes Opus, in dem ich Impulse Responses meiner eigenen Boxen installiert habe (mehr dazu im Workshop in Ausgabe 01/2019), so dass auch ein A/B-Vergleich zu den echten Vorbildern aus meinem Bestand möglich ist.
Besonders wichtig sind die korrekten Pegel in der Signalkette. Vor allem muss sichergestellt werden, dass die FR-12 genügend, aber nicht zu viel Signal erhält. Da wäre eine Clipping-Anzeige an der Box noch wünschenswert gewesen.
Und natürlich gilt: Die Box gibt nur das wieder, was hineingeschickt wird. Folglich sollte die Qualität der Profiles oder Amp-Models entsprechend erstklassig sein. Aus dem XLR-Ausgang des Opus geht es in den XLR-In der FR-12. Dann kann es losgehen.
Und es kann laut werden, sofern gewünscht. Die Leistungsreserven der FR-12 sind mehr als ausreichend. Bei Proben oder Gigs kann sie mühelos mithalten und sie entwickelt einen erheblichen Schalldruck. Fender selbst gibt den maximalen Pegel mit 130dB an. Das habe ich natürlich nicht ausgereizt.
Der Dreiband-EQ mit zusätzlichem Cut-Regler ist einfach, aber effektiv. Je nach Boxensimulation aus den Impulse Responses sind unterschiedliche klangliche Feinjustierungen erforderlich. Und diese lassen sich hervorragend umsetzen. Wirkungsvoll lassen sich etwa schneidende Höhen mit dem Cut-Regler authentisch zähmen.
Und der Mittenregler kann jenseits von zwölf Uhr für ein spürbares Gefühl einer echten Gitarrenbox im Raum sorgen. Auffällig ist, dass die FR-12 einen ordentlichen Bassschub liefert. Um dem Klang einer Original-Box nahezukommen, sollte man hier am besten niedrig dosieren.
Das gilt übrigens auch, wenn die Box geneigt aufgestellt ist. Selbst dann ist immer noch genügend Bass vorhanden, obwohl die FR-12 dann nur auf der hinteren Gehäusekante Bodenkontakt hat. Es ist erstaunlich, wie nah man dem Soundeindruck der originalen Boxen auf diese Weise kommen kann. Ist es dasselbe? Nein. Kann man damit Spaß haben und sich inspirieren lassen? Auf jeden Fall! Ja!
Praktisch ist, dass man das Signal per XLR-Out von der FR-12 an den Mischer/FOH weitergeben kann. Das führt direkt zu dem meines Erachtens sinnvollsten Einsatz: Wer live direkt spielt, hat mit der FR-12 einen deutlich besseren Monitorsound als mit einem Standard-PA-Monitor.
Ich habe es oft selbst erlebt, egal ob mit Modeling- oder 100-Watt-Röhrenverstärkern, die dann per Mikrofon – meist auf die Schnelle positioniert – abgenommen werden. Im Monitor klingt das alles meist ganz anders, als man es gerne hätte oder als man sich sein Traum-Rig klanglich vorgestellt hat.
Da ist eine FRFR-Box und die Fender Tone Master FR-12 auf jeden Fall eine ausgezeichnete Lösung, um „seinen” Sound auch auf der Bühne durchsetzungsstark und gut zu hören.
Aber auch leise im Wohnzimmer kann ein solches Setup den vollen Sound eines emulierten Amps in Zimmerlautstärke abbilden. Der Klang ist rund und ausgewogen. Will heißen: Wer vielleicht nicht die Möglichkeit hat, seine geliebten Röhren-Amps zu Hause angemessen zu spielen, kann hier – mit entsprechenden Profiles oder Models gefüttert – Spaß haben, ohne dass die Nachbarschaft oder die Familie auf die Barrikaden geht.
(Bild: Fender)
RESÜMEE
Mit der Tone Master FR-12 bietet Fender eine einfach zu bedienende und leistungsstarke FRFR-Box für Nutzer von Modelern, Profilern oder hybriden Pedal-Preamps im klassischen Fender-Look. Die FR-12 überzeugt durch ihre grundsolide Verarbeitung und ihren mächtigen Schalldruck.
Sie bringt bei Proben oder Gigs ausreichende Reserven mit. Gleichzeitig ist sie auch für „Bedroom-Level” geeignet und weiß bei der Verstärkung guter Profile in leiseren Situationen zu gefallen. Ihr Klang ist neutral, aber druckvoll – genau, wie er sein sollte.
Sowohl die Klangregelung als auch der Hi-Cut ermöglichen eine einfache und gleichzeitig stets effektive Bearbeitung des eingehenden Signals. Wer auf der Suche nach einer FRFR-Box ist, hat die Qual der Wahl, denn es gibt viele Alternativen. Letztlich hängt die Entscheidung von den Features, der Leistung und vielleicht auch ein wenig vom Design ab.
Fender setzt hier auf eine 1000-Watt-Class-D-Endstufe, bleibt äußerlich traditionell und verzichtet bei der Bedienung auf Gimmicks. Geradeaus, fünf Regler, fertig! Dabei ist die Wiedergabe top. Im Segment der FRFR-Cabinets ist die FR-12 mit einem Preis von 549 Euro gut positioniert und ihr Geld auf jeden Fall wert.
Plus
● Zielgerichtetes Konzept
● Traditionelles Design
● Geringes Gewicht und hohe Leistung
● Schalldruck
Minus
● keine Clipping-Anzeige

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2025)