Vintage trifft HiFi

E-Gitarre neu gedacht: Taylor-CEO Andy Powers gründet Gitarrenmarke Powers Electric

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(Bild: Powers Electric)

Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Der Gitarrenbaumeister Andy Powers, der seit 2019 Teilhaber und seit Juni 2022 Präsident und CEO von Taylor Guitars ist, startet jetzt auch mit einer eigenen E-Gitarrenmarke durch: Powers Electric! Werfen wir einen Blick auf das erste Modell: die A-Type …

Andy Powers, der seit 2014 als Master Builder bei Taylor Guitars tätig ist, gibt als Hauptmotivation an, dass er einen Sound und ein Spielgefühl schaffen wollte, das in dieser Form noch nicht existiert.

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„Ich liebe E-Gitarren. Ich habe die Allerbesten besessen, gespielt und an ihnen gearbeitet. Es gab keinen Grund, diese nachzubauen. Ich wollte etwas, das von den besten Gitarren der Vergangenheit inspiriert ist, aber auch moderne Möglichkeiten bietet. Es war nötig, die gesamte Gitarre zu überdenken, 80 Jahre Gitarrenentwicklung aufzusaugen und dann einen neuen Ansatz zu wählen – mit etwas verrückter, moderner Ingenieurskunst – um dies zu erreichen.“

– Andy Powers

(Bild: Powers Electric)

A-TYPE

Das erste Modell von Powers Electric heißt A-Type, ist inspiriert von der südkalifornischen Surf-, Skate-, Auto- und Musikkultur, und zeugt einmal mehr von Andy Powers‘ innovativer Herangehensweise, die man in den letzten Jahren schon bei Taylor-Akustikgitarren beobachten konnte. Und ganz neu ist ihm die Welt der E-Gitarren auch nicht: Bevor Powers zu Taylor kam, hatte er sich als unabhängiger Gitarrenbauer mit der Herstellung von Archtop-E-Gitarren einen Namen gemacht.

(Bild: Powers Electric)

Die A-Type bricht allerdings mit Konventionen. Andy hat der vollständig geschlossenen Hollowbody-Gitarre eine einzigartige Korpusform spendiert und garniert das Ganze mit verschiedenen Retro-Elementen.

CLEVERE KONSTRUKTION

Der Korpus ist aus Urban Ash gefertigt, einem heimischen Holz, das im Sinne der Nachhaltigkeit aus Bäumen gewonnen wird, die bei städtischen Bauprojekten entfernt werden. Die hohle Konstruktion ist – ähnlich wie bei einer klassischen Violine – mit zwei Stimmstöcken verstärkt, die direkt unter der Bridge sitzen und in eine massive Ahorndecke eingepasst sind. Natürlich ist Letztere beleistet, dass Powers dafür ein Händchen hat, weiß man spätestens seit dem V-Class-Bracing.

Durch diese Konstruktion sollen sich die Vorder- und Rückseite der Gitarre gemeinsam bewegen können, was die Resonanz und das Sustain verbessern und Rückkopplungen reduzieren soll.

(Bild: Powers Electric)

FEATURES

Der Saitenhalter und der Steg sind eine Neuentwicklung von aus Andys Feder. Dieser „CamTail“ hat individuell für die verschiedenen Saitenstärken- und Spannungen kompensierte Saitenrampen. Dadurch sollen die Saiten in Relation zueinander besonders ausgewogen klingen und laut Powers Vibrato-Sounds ermöglichen, die an Pedal-Steel-Gitarren erinnern.

Und auch die neuen maßgescheiderten „Faraday“-Tonabnehmer sollen die natürliche Schwingung der Saiten begünstigen. Die Pickups sind zwar Vintage-inspiriert, setzen aber auf eine moderne Magnetkonstruktion. Sie sind in zwei Varianten erhältlich: „Partial“ und „Full“. Der Full Faraday fördert eine besondere Klarheit und Detailtreue, während der Partial Faraday den warme Tones in den Vordergrund stellt.

Das Griffbrett hat einen „Split Radius“, ist also von den Basssaiten zu den Diskantsaiten hin asymmetrisch. Die hohen Saiten laufen so über das gesamte Griffbrett hinweg etwas flacher.

Die A-Type kommt demnächst in verschiedenen Uni-, Metallic- und Burst-Finishes auf den Markt und kostet zum Start in den USA zwischen 3799 und 4299 Dollar.

Hier ein Vorgeschmack auf einige Farbvarianten:

In Europa müssen wir uns wohl noch gedulden. Eine spannende Entwicklung ist das aber in jedem Fall. Ob bald weitere Modelle und andere Preisklassen folgen werden? Es gibt ja bekanntlich keine zweite Chance für den ersten Eindruck 😉 … wie gefällt euch die neue Marke?

www.powerselectricguitars.com

Produkt: Gitarre & Bass 6/2023
Gitarre & Bass 6/2023
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Korpusdecken sehen ja teilweise sehr edel aus,und erinnern in diesem weich geschwungenen Design irgendwie an eine G&L ASAT Fallout E.-Gitarre,wobei die letztgenannte G&L im Neuzustand bedeutend günstiger zu haben ist.

    Hätte mir schon denken können,daß eine Gitarre von „Power´s Electric“ preislich in der Oberliga rangiert. Die „A-Type“ ist mit bis zu runde 4.300,-$ jedoch doch sehr hochpreisig angesetzt. Was an dieser besagten Gitarre aber nicht so super daherkommt,ist dieses Tremolo mit uralter Hufeisenoptik. Ich finde zudem,daß sich Tremolosysteme a la „Bigsby“ bis heute nicht so recht durchsetzen konnten,weil sie,trotz aller Beachtung und Vorsichtigkeit in der Bedienung bekanntlich so garnicht stimmstabil sind.

    Dieses „Bigsby-typische Tremolo“ mit dem doch recht klobig anmutenden Jammerhaken ist dann allerdings wohl doch reine Geschmackssache!
    Ich bleibe allerdings doch lieber bei meiner (ebenfalls top verarbeitenden und gut klingenden!) G&L Fallout,die bis heute für weit weniger Geld aus indonesischer oder U.S.amerikanischer Fertigung zu haben ist.

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  2. Interessantes Konzept – und durchaus ein frischer Wind, den diese Gitarren bringen. Leider recht teuer, aber das war ja durchaus zu erwarten.

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