Ein Pedal für alles?

DigiTech iStomp im Test

Anzeige
Digitales Modeling-Effektpedal von DigiTech für E-Gitarre mit angeschlossenem Smartphone
(Bild: Dieter Stork)

 

Wie ein Chamäleon wechselt das DigiTech iStomp die Klangfarbe. Mal fieses Fuzz, mal sanfter Chorus, mal Tape Delay … Die Effekte werden einfach per iPhone, iPad oder iPod touch aus dem World Wide Web geladen.

Anzeige

 

 

Ein Verbindungskabel und zwei sogenannte e-pedals gehören direkt dazu, auch ein Netzteil liegt dem iStomp bei. Man benötigt noch eines der genannten iOS-Geräte und die kostenlose DigiTech-Stomp-Shop-App aus dem Apple App Store. Ein drittes epedal gibt’s dort zum Sonderpreis von ca. € 0,80, jedes weitere schlägt mit ca. € 4 bis € 11 zu Buche. 30 einzeln herunterladbare Effekte sind momentan erhältlich, Tendenz steigend.

 

Konstruktion des DigiTech iStomp

Ungewöhnlich flach und handlich ist das DigiTech iStomp geraten und mit Metallgehäuse, rutschfester Unterseite, verschraubten Klinkenbuchsen und stabilem Fußschalter auch absolut Road-tauglich. Dank je zweier Ein- und Ausgänge können etliche Effekte komplett in Stereo benutzt werden, bei reinen Monoeffekten verwendet man ausschließlich die gekennzeichneten Buchsen. Ein Betrieb per Batterie ist nicht möglich, den Stromhunger von 150 mA stillt das beiliegende 9-V-DC-Schaltnetzteil.

Sahnig laufen die vier Regler, doch beschriftet sind sie natürlich nicht. Neun bedruckte und drei leere Label liegen zum Aufkleben bei. Bei der Fülle der angebotenen Effekte werden diese Aufkleber bald zur Neige gehen, es sei denn man beschriftet die Blanko-Labels mit einem abwaschbaren Stift.

Im Inneren des iStomp bearbeitet ein DigiTech-Audio-DNA2-Chip der neuesten Generation das Audiosignal in CD-Qualität.

 

 

Das DigiTech iStomp in der Praxis

Das iStomp wird wie jedes andere Effektpedal angeschlossen und zum Laden eines anderen Effektes zusätzlich über das Spezialkabel mit iPhone, iPod touch oder iPad verbunden. Obacht: Mindestens iOS-Firmware 4.0 muss hier installiert sein. Die Stomp-Shop-App startet automatisch, fragt aber brav nach, ob sie das auch darf. Bedingt durch die unterschiedlichen Displays schaut dieser Stomp Shop auf iPad und iPhone/iPod touch natürlich unterschiedlich aus, Funktionen und Klänge sind jedoch identisch.

Jetzt wird das momentan geladene Effektmodell angezeigt, beim noch nagelneuen Testgerät das Total Recall Digital Delay. Alternativ lässt sich jetzt im Bereich My Pedals per Load-Button das Redline Overdrive e-pedal ins iStomp laden. Danach kann das Apple-Kabel abgezogen werden.

Im Stomp Shop warten in virtuellen Regalen weitere e-pedals auf Käufer. Wie wohl der DOD Gonkulator klingt? Zum Vorhören tippt man auf den Play-Button, und schon wird über das iOS-Gerät eine gespeicherte Gitarren-Sequenz durch diesen Effekt geschickt.

Als Sahnehäubchen fungiert jedoch die Try-Funktion. Dabei wird der ausgewählte Effekt über das von Apple zertifizierte Spezialkabel ins iStomp geladen. Das dauert ungefähr eine halbe Minute, danach läuft der Countdown. Man hat nun fünf Minuten Zeit den Effekt selbst mit seinem eigenen Equipment auszuprobieren, an den Reglern zu schrauben, und beispielsweise festzustellen, dass der DOD Gonkulator ein abgedrehter und variabler Ringmodulator/Verzerrer ist. Welche Funktionen die Regler jeweils einnehmen, erklärt das iOS-Display. Fünf Minuten können ganz schön lang sein, außerdem darf man die Testphase mit ein und demselben Effekt mehrmals wiederholen.

Austricksen lässt sich das System jedoch nicht! Zieht man während der Try-Funktion das Kabel ab, in der Hoffnung den Effekt dann kostenlos abgreifen zu können, wird nach kurzer Zeit automatisch wieder der vorab geladene Effekt aktiviert. Hält man den Fußschalter z. B. beim Delay gedrückt, wechselt das iStomp in den Tap-Tempo-Modus. Die Effektgeschwindigkeit lässt sich nun auch per Fuß bestimmen.

Die Effekte sind von hoher Qualität, sie klingen lebendig, angenehm und voll. Auch während der Try-Phase wird der Effekt komplett vom DNA2-Prozessor des iStomp bearbeitet; die iOS-Device dient ausschließlich zum Laden und Veranschaulichen der e-pedals im Stomp Shop. Ich gehöre eigentlich zu denjenigen Gitarristen, die analoge Overdrive-Effekte bevorzugen. Um die digitalen Zerrpedal-Effekten des DigiTech Stomp Shop braucht man aber keinen Bogen zu machen, sie klingen richtig gut und reagieren vorbildnah auf Spielweise und Arbeit mit dem Volume-Poti der Gitarre. Das LED-Feld des iStomp leuchtet strahlend hell, und in welcher Farbe lässt sich selbst bestimmen.

Die Echo-, Reverb- und Chorus-Effekte im Stomp Shop animieren dazu, das iStomp auch mal in einen Effektweg zu hängen. Und man wird nicht enttäuscht! Das iStomp ist pegelfest, und arbeitet sowohl in parallelen wie in seriellen Effektwegen einwandfrei und äußerst nebengeräuscharm.

 

 

Resümee

Effektpedale aus dem Internet herunterladen, nicht schlecht! Besonders wer einige Effekte nur selten einsetzt oder den Überblick über seinen Bodentreterbestand nicht verlieren möchte kommt mit dem DigiTech iStomp auf seine Kosten. Richtig gut umgesetzt wurde auch die Idee mit der Try-Funktion, und für ca. € 4 bis € 11 bekommt man Effekte in hoher Qualität geboten. Momentan fehlen im e-pedal-Sortiment noch Modulation-Delays und Pitch-Shifter-Effekte, aber DigiTech stockt das Angebot weiter auf.

 

Übersicht

Fabrikat: DigiTech

Modell: iStomp

Gerätetyp: digitales Modeling-Effektpedal für E-Gitarre

Herkunftsland: USA

Anschlüsse: In 1 (Mono, In 2, 9 V DC, Out 2, Out 1 (Mono)

Regler: 4× Funktion Schalter/Taster: 1× On/Off

Maße: 60 × 38 × 123 BHT/mm

Stromverbrauch: 150 mA

Besonderheiten: aus dem Internet per iOS-Device ladbare Effektmodelle, Test- und Play-Modus

Mitgeliefertes Zubehör: DigiTech Smart-Kabel, 9 V DC-Schaltnetzteil, 12 Aufkleber

Vertrieb: Warwick

08258 Markneukirchen

www.warwick-distribution.de

Preis: ca. € 176 inkl. Netzteil

 

Plus

  • Idee und Umsetzung
  • Signal- und Effektqualität
  • Try-Funktion, Play-Modus
  • Voll-Stereo (je nach Modell)
  • Effektweg-tauglich
  • wachsendes e-pedal-Angebot
Produkt: Treble Booster im Test
Treble Booster im Test
Der Treble Booster war in den 60er und 70er Jahren das Effektgerät schlechthin. Hol dir jetzt 4 Gratis-Testberichte zum Sound-Wunder!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren