Klassischer Klang und geradlinige Bedienung

Der dritte Streich: Kernom Elipse im Test

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(Bild: Kernom)

PRAXIS

Die umfassende Klangvielfalt des Elipse erschließt sich völlig spielerisch. Es reicht, an den Reglern nach der gewünschten Klangfarbe zu suchen. Lediglich das Fehlen einer Tap-Tempo-Funktion über die vorhandenen Fußschalter, wie man es von etlichen Mitbewerbern kennt, würde ich bemängeln. Auch das lokale Speichern einer Konfiguration ist äußerst direkt. Erst wenn man die MIDI-Funktionalität, -Presets sowie ein Expression-Pedal nutzen möchte, muss man tiefer in das Handbuch einsteigen.

Als Makel empfinde ich in dieser Preisklasse den fehlenden Stereoausgang, der Panning-Effekte ermöglicht hätte. Der Grund hierfür liegt mutmaßlich in den analogen Schaltungskomponenten, die eben nur einmal vorhanden sind.

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KLANG

Das Elipse birgt eine beachtliche Vielfalt an Modulationsklängen, die von Imitationen gängiger Pedalklassiker bis hin zu ungewöhnlichen Sounds reichen. Ich sehe die Stärke des Pedals bei Sounds mit klassischem Grundcharakter. Es tönt eher dick und warm als transparent. Dieser Vintage-Charakter wird durch die mögliche analoge Sättigung noch verstärkt, die etwa Tremolo oder Univibe zu mehr Charakter verhelfen. An dieser Stelle scheint mir das Elipse gegenüber den rein digitalen Mitbewerbern von Eventide, Strymon, Boss oder IK Multimedia im Vorteil.

Die Klangregelung der Effekttypen ist durchaus vielseitig, jedoch nicht allumfassend. So könnte man sich für den Flanger einen Feedback-Regler vorstellen, für den Phaser eine Umschaltung der Polanzahl, eine manuelle Steuerung der Verzögerungszeit im Chorus und eine erweiterte Wellenformauswahl im LFO. Ich empfinde diese Beschränkung als zielführend, denn so bleibt das Pedal weiterhin übersichtlich und mutiert nicht zum Alleskönner mit nötiger Displaybedienung.

Die getroffene Auswahl der sechs Basiseffekte überzeugt. So wird der Chorus per aufgedrehtem Mixregler zum Vibrato und das Harmonic Tremolo zum konventionellen Tremolo. Auch lassen sich Tri-Chorus-artige Klänge erreichen, indem man den Parameter „Shape“ aufdreht und so zwei weitere Modulatoren in unterschiedlichen Phasenlagen ergänzt.

Der besondere Reiz liegt für mich aber in der stufenlosen Überblendung zwischen den Effekttypen. Das Elipse wird so selbst zum Original – wer kann schon einen Univibe und Phaser mischen? Das Morphing ist sogar über sämtliche Parameter per Expression-Pedal möglich, gelingt aber nicht immer ohne Nebengeräusche.

RESÜMEE

Modulationspedale mit Presets sind nichts Exotisches, dennoch präsentiert der Pariser Hersteller eine eigenständige, gut klingende Lösung dieses Themas. Der „Analog Morphing Core“ ist bei anderen Herstellern nicht zu finden und sorgt für charakterstarke, einzigartige Ergebnisse. Abzüge gibt es für den fehlenden Stereoausgang und den fehlenden Tap-Tempo-Taster, Sympathiepunkte für den klassischen Klang und die geradlinige Bedienung. ●

Plus

  • Vielfältige, gut klingende Modulationseffekte
  • Morphing
  • Presets, MIDI-Funktionalität
  • Expression-Pedal-Funktionen

Minus

  • kein Stereoausgang
  • kein Tap-Tempo-Taster


(erschienen in Gitarre & Bass 07/2025)

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