Glasreiniger

Darkglass Luminal Booster Ultra im Test

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(Bild: Dieter Stork)

AN RECHNER UND AMP

Meine leise Hoffnung, dass sich da wie beim Hyper Luminal noch mehr Optionen für den Kompressor ergeben, erfüllt sich nicht, aber immerhin gibt es Zugriff auf die werksseitigen IRs. Zur Abnahme der Boxen stehen verschiedene Mikrofone zur Verfügung, die in zwei unterschiedlichen Winkeln an jeweils drei Stellen vor dem Lautsprecher positioniert werden können. Alles natürlich rein virtuell und mit sehr guten Ergebnissen.

Diese werden automatisch auf dem Pedal gespeichert, jeder Speicherplatz kann bearbeitet, und – nach Erstellen eines Accounts – auch mit eigenen Impulsantworten bestückt werden. Schon bei den mitgelieferten IRs dürfte für jeden Geschmack was dabei sein, qualitativ sind die Darkglass-IRs ganz weit vorne. Zu hören gibt es diese über den DI-Out und über den Kopfhörer, am Klinkenausgang liegen sie nicht an.

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Das ergibt Sinn, um die virtuellen Lautsprecher nicht noch einmal über reale Lautsprecher zu schicken, auch wenn ich persönlich das als Farbe manchmal gut finde. Man muss sich schon etwas mit dem Pedal auseinandersetzen, denn es gibt immerhin drei Möglichkeiten, auf den Mittenbereich zuzugreifen, die permanent an sind, und drei Lautstärkeregler, von denen zwei das Signal lauter oder leiser machen können und der dritte lauter und leiser bis ganz aus …

Der Booster bietet alles, was der Harmonic Booster auch bot: einen cleanen Boost mit bis zu 20dB obendrauf, einen semiparametrischen Mittenregler und den Character-Regler, mit dem man „den perfekten Anteil an tonformender Schaltung hinzumischen” kann. Konkreter wird vor allem der Mittenbereich reduziert, bei gleichzeitiger Anhebung von Bässen und Höhen, also das, was manche Firmen schaltbar als Preshape eingebaut haben, oder regelbar als Enhance.

Das Piktogramm „Sternenstaub” steht für „voll aufgedreht”, was ich ebenso charmant wie passend finde. Die Höhen sind angenehm „funkelnd”, und der Bass nicht übertrieben aufgeblasen. Sollte es dem Bass im Bandkontext damit an durchsetzungsfähigen Mitten fehlen, kann ich diese über die Parametrik schön wieder reinschieben.

Theoretisch geht auch eine weitere Reduzierung, aber dann wird’s brutal körperlos. Klanglich macht das, wie schon beim Einzelpedal, bereits richtig Spaß, allerdings stehen die Regler links und rechts sehr dicht beieinander und auch die Knöpfe sind recht glatt, was das Einstellen erschwert.

Beim Kompressor ist das kein Thema, da ist alles griffig. Auch der Sound. Die Beschränkung auf Comp zum Einstellen der Kompression, deren Wirksamkeit die LED-Kette anzeigt, macht es mir dank der geschmackvollen Abstimmung all dessen, was im Hintergrund automatisch abläuft, sehr einfach, mich mit unterschiedlichen Bässen an unterschiedliche Gegebenheiten anzupassen.

Leichte Verdichtung? Check. Punchiges Spielgefühl? Check. Singendes Sustain? Ebenfalls check – immer abhängig vom Output des Instruments, Eingangs-Gain oder Threshold sind nicht regelbar. Im Output passt Level den Ton so an, wie ich es möchte, mit gleichem Lautheitseindruck oder einem Boost – ganz nach meinem Geschmack.

Richtig flexibel wird es mit den beiden anderen Reglern: Filter formt den komprimierten Sound, indem die Höhen zunehmend beschnitten werden. Einerseits bekomme ich damit sehr vintage-mäßige Klänge hin, auch mit Bässen, die sonst extrem aggressiv klar in den Höhen sind, andererseits ergibt sich in Kombination mit dem Blend die Möglichkeit, selbige wieder unkomprimiert den bearbeiteten Bässen und (Tief-)Mitten zuzumischen. Das erweitert die Möglichkeiten ganz erheblich.

Sind Booster und Kompressor so eingestellt, dass sich die Lautstärke gegenüber dem reinen Bass-Signal nicht ändert, ist die Reihenfolge klanglich so gut wie egal. Anders wird das, wenn der beherzt aufgedrehte Boost vor dem Kompressor diesen ordentlich zum Kochen und die LEDs zum Hüpfen bringt.

Meinem F-Bass mit seinem eher zarten Output hilft das, dem Luminal Booster Ultra deftige Kompression und das schon angesprochene Singen zu entlocken, im Gain exakt justierbar. In einem weiten Bereich kann die zunehmende Lautstärke mit dem Master des EQs wieder eingefangen werden, was gegenüber dem Kompressor-Level den Vorteil hat, dass der Kompressor dann einfach an- und ausgeschaltet werden kann. Die gewählte Reihenfolge merkt sich das Pedal auch nach dem Ausschalten.

Apropos EQ: Dieser arbeitet in jeder Konstellation sauber an bassfreundlichen Frequenzen, wie sie sich schon in anderen Darkglass-Ultra-Pedalen bewährt haben. Der Boost wird sauber weitergegeben, sodass ein nachfolgender Amp heftig angefahren werden kann, ohne dass der interne EQ übersteuert. Das Pedal selbst bleibt, wie versprochen, clean.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Die Übernahme durch Korg USA hat Darkglass nicht nur nicht geschadet, sondern einen ordentlich Boost verpasst – zurzeit kommt gefühlt jede Woche ein neues Pedal auf den Markt. So hochwertig, flexibel und funktional wie der Luminal Booster Ultra ist, soll mir das absolut recht sein!

Die Kombination aus Booster, Kompressor, EQ und IR bietet ein weites Feld an cleaner Soundbearbeitung zwischen feinem Abschmecken und plakativem Eingreifen und macht auch als Preamp eine extrem gute Figur. Dazu kann die Ultra-Version wie der Harmonic Booster auch in der Nachbearbeitung anderer (Zerr-)Pedale glänzen, mit einer Fülle an Optionen, die den für meinen Geschmack angemessenen Preis nochmal relativieren.

Nur den Booster-Reglern sollte Darkglass griffigere Potiköpfe spendieren, das würde auch bei dem begrenzten Platz die Bedienung erleichtern. Zum persönlichen Antesten empfohlen!

PLUS

● Sounds und Möglichkeiten
● stabile Bauweise
● Nebengeräuschverhalten
● Fußschalter
● Konzept

MINUS

● glatte Knöpfe (Booster)

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2025)

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