Es gibt sie noch, die guten Dinge!

Cute Little Heartbreaker: Jozsi Lak Foxywave im Test

Anzeige
(Bild: Dieter Stork)

Was haben Jimi Hendrix, eine Vorliebe zum Windsurfen und eine ungarische Geschichte vom lieben Fuchs und den bösen Menschen gemeinsam? Alle drei dienten Jozsi Lak als Inspirationsquelle zur Namensfindung dieses außerordentlichen Modells.

„Cute little heartbreaker“ ist ein Zitat aus Jimi Hendrix’ Song ‚Foxy Lady‘. Die schlüpfrigen Lyrics dieses Songs mögen zwar keinen Literaturpreis gewinnen, vermitteln jedoch zusammen mit seiner treibenden Musik genau das, worum es dem Protagonisten tatsächlich ging: pure Leidenschaft, Rock’n’Roll, Hingabe! Diese Eigenschaften passen auch zu Jozsi Lak, einem leidenschaftlichen Gitarrenbauer, der nicht nur für seine Hingabe, sondern auch für seine feingeistige Herangehensweise an sein Handwerk bekannt ist. Leidenschaft und Feingeist – genau das sind die Qualitäten, die die Foxywave von der ersten Minute an, ja, schon von der ersten Sekunde an beeindruckend zum Ausdruck bringt.

Anzeige

RUHIG, BRAUNER!

Eins fällt sofort auf: Die große Bedeutung des Holzes, das Lak zum Bau der Foxywave verwendet hat. Zum einen ist es das Gewicht, zum anderen die Auswirkungen auf Klang und Charakter der Gitarre. Das Mahagoni, aus dem die Foxywave gebaut ist, ist bemerkenswert leicht – es ist ungewöhnlich, eine so große Gitarre, die in ihrer Größe etwa der einer Gibson Firebird entspricht, ohne Chambering auf ein Gewicht von nur 3,15 kg zu bringen. Ein solch leichtes Mahagoni ist heutzutage sehr selten zu finden, und wenn es angeboten wird, dann meist zu sehr hohen Preisen.

Jozsi Lak hat das Glück, auf einen großen Posten älteren Mahagonis zurückgreifen zu können, den er von einem Gitarrenbauer und Holzhändler aufgekauft hatte. Was damals ein gewagter finanzieller Schritt war, erweist sich heute als großer Vorteil, denn dieses hochwertige Holz ist die mitentscheidende Grundlage für die überragende Qualität von Instrumenten wie z. B. der Foxywave.

kunstvolles Binding (Bild: Dieter Stork)

Lak, der über die Jahre das Design der Foxywave immer mal in Nuancen verändert hat, hat neben dem rein handwerklichen Können einfach auch eine glückliche Hand für Formen, was man nicht nur an den ausladenden Kurven des Bodys sieht, sondern auch am gewagt und schwungvoll gestylten Pickguard, das einen gelungenen Kontrast zum auffälligen Design des Gitarren-Bodys darstellt (Mit „gelungen“ meine ich: Weder zu dominant, noch zu bescheiden).

(Bild: Dieter Stork)

Interessant ist die Wahl des Pickup-Herstellers. Die Klangübertragung seiner Foxywave vertraut Lak den Aggregaten des kroatischen Herstellers Q Pickups an, in der Szene noch eine Art Geheimtipp, dessen Spezialität in erster Linie authentisch klingende Vintage-Pickups darstellen.

Ich habe bereits auf mehreren Gitarren von Jozsi Lak die Baby-Grand-Brücke von Hipshot gesehen. Diese Brücke wird von relativ wenigen Herstellern verwendet, und warum wohl? Richtig – weder Gibson noch Fender haben sie je genutzt. Es ist erfreulich, dass Jozsi Lak nicht einfach den traditionellen Vorgaben und den danach ausgerichteten Baukästen folgt, sondern eigene Maßstäbe an seine Komponenten anlegt.

Die Hipshot Baby Grand – immer noch ein Geheimtipp (Bild: Dieter Stork)

Über die Baby Grand sagte er mir:

„Anfangs habe ich sie hauptsächlich aus ästhetischen Gründen verwendet. Mittlerweile schätze ich aber auch ihre anderen Qualitäten. Sie lässt sich sehr präzise einstellen, klingt hervorragend, und die schräge Art der Saitenaufhängung beeinflusst die Saitenspannung und damit das Spielgefühl, denn die tiefe E-Saite ist insgesamt etwas länger als die hohe E-Saite.“

Ähnliche positiv berichten beispielsweise auch Spieler von Gitarren mit Reversed Headstocks über eine Veränderung des Spielgefühls. Dass die Baby Grand verchromt ist und optisch nicht perfekt zur vernickelten Pickup-Kappe des P90 passt, stört wahrscheinlich niemanden – außer mich ein wenig.

Spielgefühl, Sound und Resümee auf Seite 2

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Vom Design her durchaus eine Hybride zwischen einer Gibson Firebird und einer B.C.Rich Mockingbird „Longhorn“. Die Kopfplatte der „Foxywave“ erinnert optisch sofort an eine schwedische Hagström. Sie schaut gut aus.

    Der hohe Preis ist jedoch schon recht heftig,und zusätzlich durch Aging behandelte Gitarren absolut nicht mein Fall. Meine Meinung.

    Geringes Gesamtgewicht bei E.-Gitarren ist ja immer gut! Meine leichteste E.-Gitarre ist z.B. bis dato eine damalig limitierte Epiphone „Flying V“ Joe Bonamassa Arthur Amos aus Süd-Korea,mit Korina Wood Body. Allerdings keine Custom Made Guitar,und damals noch zu einem sehr fairen Preis zu haben. Derzeit bereits ein begehrtes Sammlerstück,das um die Hälfte des damaligen Preises gestiegen ist. Und das für eine Seriengitarre vom Fabrikanten Epiphone.

    Generell nehme ich heute von deutschen Gitarrenbauern besser Abstand,weil mir die Preise viel zu hoch erscheinen,und eine heutige seriell gefertigte E.-Gitarre in Qualität und Klangeigenschaften nicht unbedingt “schlechter“ klingen muß.

    Trotzdem danke,für euren informativen Bericht der „Foxywave“ aus Germany,die aber absolut nicht meine Favoritin unter den E.-Gitarren aus Deutschland werden würde.

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Wer braucht eigentlich aging?
    Ich würde lieber die Kosten dafür sparen und die Gitarre einfach spielen, spielen, spielen….

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Hallo Pessimist.

    Was soll dieses Gemecker am Ende? Möchtest Du die deutschen Gitarrenbauer diskreditieren und dich gleichzeitig daran aufgeilen, dass Dein koreanisches “Schnäppchen” im Preis gestiegen ist?

    Wieder mal ein billiger und völlig unnützer Kommentar!

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo Dieter Goelsdorf,für so manchen „Kritiker“ (wie dich) fällt es offensichtlich sehr schwer,die Meinung anderer zu respektieren! Das ist wirklich sehr traurig und unfair,denn die Epiphone Gitarren aus Asien haben,allen unberechtigten Unkenrufen entgegen,mittlerweile einen sehr guten Ruf zu verzeichnen! Dies ist nun mal Fakt!

      Zufällig besitze auch ich solch eine Epi Flying V Limited Edition,wie Kollege Optimist sie beschreibt,und ich kann die top Qualität und den Sound eben dieser besagten Joe Bonamassa Epiphone Arthur Amos Flying V nur bestätigen! Insofern bin ich da voll bei Optimist seiner objektiven Meinung. Und daß ausgerechnet dieses Epi-Modell heute bei Sammlern so sehr begehrt ist,spricht de facto ja wohl für die Qualität der Gitarren aus Korea!

      Daß derzeit gezielt deutsche Gitarrenbauer weiterhin ihre Custom Made Gitarren zu extrem hohen Preisen anbieten,ist ja nicht wirklich neu,da wird diesbezüglich also auch kein einziger Gitarrenbauer aus Germany „diskreditiert“,denn es entspricht lediglich nur der Realität in diesem heiß umkämpften Markt. Nichts anderes wird hier von Optimist beschrieben. Da „geilt“ sich aber auch niemand wirklich daran auf,wie du so es so „nett“ beschreibst. Die stete Nachfrage bestimmt immer den Preis einer begehrten Gitarre. So ist das!

      Ich empfinde dieses völlig unnötig aggressive Verhalten so mancher „Kritiker“ daher als absolut daneben,total übertrieben,und absolut überflüssig. Merke: der „Ton“ macht immer die Musik. Und so manche falschen „Töne“ sind hier eher nicht wirklich angebracht. Ich freue mich jedenfalls sehr darüber,daß der Wert einer limitierten Epi Flying V so hoch gestiegen ist,und verbleibe mit freundlichen Grüßen aus der schönen Schweiz 🇨🇭Grüzi!

      Auf diesen Kommentar antworten
  4. Fakt ist, dass man heute auch auf 120€-Gitarren ganz ordentlich Musik machen kann, ohne sich die Finger zu brechen. Außerdem dürfte es so sein, dass die meisten Gitarren spielenden Wesen dank des Billig-Billig-Wahns mittlerweile vergessen haben, wie gut sich eine richtig gut aus guten Materialien gebaute Gitarre anfühlt. Das Mittelmaß regiert, nicht nur im Gitarrenhandel, sondern generell in der Kunst. Und die meisten sind damit zufrieden. Das ist schade, denn sie werden vieles nicht erleben, was eben nur gute (und meist auch teure) Gitarren zu bieten haben.

    Auf diesen Kommentar antworten
  5. Ein Aspekt, der beim Abtun der deutschen (oder auch sonstigen) Gitarrenbauer ist, dass ich sehr oft die Möglichkeit habe, eigene Wünsche einzubringen. Ganz zu schweigen, von der im Normalfall besseren Qualität der Bauteile. Natürlich kann man mit einer preiswerten Gitarre aus fernöstlicher Fertigung glücklich werden (Wenn ich zur E-Gitarre greife, spiele ich gerne eine China-Squier), oft aber eben nicht. Ich lasse mir z.B. gerade eine ==-18-Replika bauen, weil mir das Original zwar gut gefällt, aber eben nicht 100-prozentig.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.