Ein JFET-Amp im Stil eines Orange OR120 links, ein Boutique-Fuzz à la Frantone Peachfuzz rechts – das Orama von Crazy Tube Circuits bündelt zwei eigenständige Zerrwelten in einem Gehäuse. Ob als subtiler Preamp, klassischer Rock-Crunch oder kollabierende Stoner-Fuzz-Wand: Das Pedal soll eine breite Palette an Gitarrensounds abdecken, die klar in Richtung „unverblümter Rock-Ton“ zielt.
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Konzept: Zwei Stimmen, ein Pedal
„Orama“ bedeutet auf Griechisch „Vision“ – gemeint ist hier eine Vision von Rock-, Stoner- und Doom-Sounds, bei der ein klassischer britischer Amp-Charakter mit einem dicken, lang sustainenden Fuzz verbunden wird. Beide Sektionen lassen sich einzeln oder gestackt betreiben; zwischen klaren Crunch-Sounds und zäh fließender Fuzz-Sättigung sollen alle Zwischenstufen erreichbar sein.
Im Inneren arbeitet ausschließlich analoge Technik. Die AMP-Sektion basiert auf JFET-Stufen, die intern auf rund 34 Volt hochgeboostet werden. Das soll für Headroom, Dynamik und ein Verhalten sorgen, das näher an einem voll ausgesteuerten Röhrenamp liegt als an einem klassischen Overdrive-Pedal. Die FUZZ-Sektion orientiert sich an einem Boutique-Fuzz aus den 1990ern, setzt aber auf Leistungs-ICs statt Transistor- oder Dioden-Clipping und wurde für mehr Flexibilität und bessere Einbindung im Bandkontext angepasst.
AMP-Sektion: OR120-inspirierter JFET-Preamp
Die linke Seite des Orama ist als Amp-in-a-Box ausgelegt und nimmt klanglich Bezug auf den Orange OR120 – inklusive dessen breitem Gain-Bereich von Clean über Edge-of-Breakup bis hin zu sattem, britischem Overdrive.
Regler der AMP-Sektion:
gain – bestimmt die Verzerrung, von clean bis zu dichtem Crunch.
F.A.T. (Fatness Adjustment Tweak) – arbeitet ähnlich der F.A.C.-Schaltung des OR120, nur in umgekehrter Drehrichtung: Im Uhrzeigersinn wird der Ton voller, mit stärkerem Low-Mid-Fokus und mehr Gain.
Hz – klassischer Bass-Regler für den Low-End-Anteil.
kHz – Treble-Regler für Brillanz, Attack und Präsenz.
H.F.D. (High Frequency Dynamics) – hebt höhere Obertöne und Präsenz an, um sich auch bei höherem Gain-Level besser im Mix durchzusetzen.
master – regelt die Gesamtlautstärke der AMP-Sektion und kann laut Hersteller auch als Preamp/Boost vor anderen Amps genutzt werden.
Die interne Spannungsanhebung von 9 Volt auf 34 Volt soll dabei für ein Amp-ähnliches Spielgefühl und straffes Low End sorgen. Ein Speaker-Simulator ist nicht integriert; die AMP-Sektion ist als Preamp/Overdrive vor einem Amp oder vor einem separaten Cab-Sim gedacht.
FUZZ-Sektion: RAW vs. BURN
Die rechte Seite des Orama basiert auf der Schaltung des Frantone Peachfuzz, wurde aber hinsichtlich Tonbalance und Flexibilität überarbeitet. Statt Transistor-Clipping kommen Leistungs-ICs zum Einsatz, was dem Fuzz einen eher „ampartigen“ Charakter geben soll – mehr wie eine Endstufe am Limit als ein klassisches Fuzz-Face- oder Muff-Derivat.
Regler der FUZZ-Sektion:
fuzz – regelt Intensität und Sättigung, von weicherem Fuzz bis zu stark komprimierten, dichten Sounds.
tone – EQ-Regler von dunkel/wollig (links) bis hell/aggro (rechts); der Bassanteil ist so abgestimmt, dass der Sound druckvoll bleibt, aber nicht völlig im Mix verschmiert.
volume – Level-Regler der FUZZ-Sektion, kann auch andere Zerrer oder den Amp weiter anblasen.
RAW/BURN-Toggle
RAW – geringerer Gain, straffer Bass, offener Grundsound mit mehr Transparenz; gedacht für artikulierte Riffs und offenere Akkorde.
BURN – höheres Gain, längeres Sustain, mehr Low End und insgesamt dichteres, schwereres Klangbild.
Stacking, Routing und Effektschleife
Beide Sektionen des Orama lassen sich unabhängig voneinander schalten; jede hat ihren eigenen Footswitch, True-Bypass-Relay und Status-LED. Über eine Power-up-Funktion kann zudem festgelegt werden, ob die Sektionen nach dem Einschalten des Netzteils standardmäßig aktiv oder im Bypass sind – praktisch für Setups mit Loop-Switchern.
Zwischen AMP und FUZZ sitzt eine passive, serielle Effektschleife (Send/Return). Darüber können weitere Pedale zwischen den beiden Sektionen platziert werden, oder man nutzt FUZZ und AMP über einen externen Looper als zwei komplett getrennte Effekte. Wird die Schleife nicht belegt, sind Send und Return intern verbunden.
Verarbeitung, Stromversorgung und technische Daten
Das Orama sitzt in einem Druckgussgehäuse im „burnt orange“-Finish mit farblich codierter Beschriftung: Schwarz für die FUZZ-Sektion, Weiß für die AMP-Sektion. Die Klinkenbuchsen sind top-mounted, wodurch sich das Pedalboard platzsparend verkabeln lässt.
Technische Eckdaten:
voll analoges Dual-Pedal: FUZZ + AMP-in-a-Box
interne Spannungsanhebung der AMP-Sektion auf 34 V DC
True Bypass über Relais, je ein Fußschalter und eine LED pro Sektion
passive Effekt-Loop zwischen FUZZ und AMP
Mono In/Out; Send/Return für die Schleife
Netzteil: 9 V DC, Center negativ, min. 82 mA (kein Batteriebetrieb, Netzteil nicht im Lieferumfang)
Abmessungen (B × T × H): 120 × 97 × 49 mm
Gewicht: 423 g
entwickelt und handgefertigt in Athen, Griechenland
Herstellergarantie: 5 Jahre ab Produktionsdatum (Transport- und Zollkosten im Servicefall trägt der Käufer)
Damit richtet sich das Orama klar an alle, die britisch angehauchte Amp-Sounds mit einer eigenständigen Fuzz-Stimme kombinieren möchten – von klassischem Rock bis hin zu modernen Stoner- und Doom-Sounds, bei Bedarf alles aus einem Gehäuse.