Von Angus bis Eddie
Crazy Tube Circuits Heatseeker im Test
von Christian Braunschmidt, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Crazy Tube Circuits)
Der griechische Pedalhersteller Crazy Tube Circuits hat sich dem ikonischen Sound von AC/DC-Gitarrist Angus Young angenommen und versucht, diesen legendären Ton in eine kleine rote Kiste zu packen.
Schon der Name „Heatseeker” ist mehr als eindeutig: Hier dreht sich alles um den Gitarrensound von AC/DC. Warum ausgerechnet der Name der Single des eher mittelmäßigen Albums „Blow Up Your Video” hier herhalten muss, ist mir ein wenig schleierhaft. Die Songs gelten weder als überragend, noch ist die Produktion in Fankreisen besonders beliebt. Aber sei’s drum – entscheidend ist, was am Ende dabei herauskommt.
DREI MAL MARSHALL
Das Heatseeker-Pedal kommt im Querformat, das Crazy Tube Circuits gerne benutzt, wenn das Gerät etwas aufwendiger sein darf. Auf zwei Dritteln der linken Seite befindet sich ein Zerrpedal, dessen Ausstattung an einen klassischen Marshall-Verstärker angelehnt ist. Neben Reglern für „Bass”, „Middle” und „Treble” verfügt es zudem über einen „Master”-Volume-, einen „Presence”- sowie einen Gain-Regler, der hier etwas irreführend mit „Volume” bezeichnet wird. Zwischen den Reglern sind in der oberen Reihe zwei kleine Minischalter platziert.
Während mit dem „WoS”-Schalter (Wall of Sound) vor allem die Bässe und Mitten geboostet werden sollen, lassen sich mit dem „Amp Voicing”-Switch drei unterschiedliche Voreinstellungen auswählen. Hier hat man die Wahl zwischen „45″ (angelehnt an den legendären Marshall JTM45), „SL” (also Marshall Super Lead) und „MV” (in Anspielung auf die mit einem Master Volume versehenen JCM800-Amps der späten 70er-Jahre). Auf dem rechten Drittel befindet sich ein schaltbarer Booster. Das Besondere daran ist, dass diese Schaltung dem Vorverstärker des Schaffer-Vega-Diversity-Wireless-Systems nachempfunden wurde.
Eine kurze Rückschau erklärt, was es damit auf sich hat: Diese sehr frühe Funkstrecke von Ken Schaffer wurde Anfang der 80er-Jahre an unzählige Rock-Gitarristen ausgeliefert – unter anderem auch an Angus Young. Da dieser das System bei den Aufnahmen zum Back in Black-Album auch im Studio benutzte, wurde der Einfluss dieses alles andere als klangneutralen Systems zum Bestandteil des Gitarrensounds auf diesem und den folgenden Alben der Band.
Neben einem „Level”-Poti ist der Booster in unserem Heatseeker-Pedal mit einem großen „Enhance”-Regler versehen. Mit diesem soll das Obertonspektrum des Instruments betont werden. Zudem befindet sich zwischen den beiden Pedal-Sektionen ein serieller Einschleifweg, sodass sich beispielsweise ein Reverb- oder ein Delay-Pedal zwischen Boost- und Amp-Abteilung schalten lässt. Wie immer bei Crazy Tube Circuits ist die gesamte Verarbeitung auf hohem Niveau. Hier sehe ich keinen Grund zur Kritik.
(Bild: Crazy Tube Circuits)
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