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TopGearCheck! mit Kinga Głyk

Der Workshop der polnischen Bassistin Kinga Głyk war eines der Highlights des 2022er Guitar Summits in Mannheim. Die 26-jährige Musikerin, in deren Songs sich Jazz, Blues und gelegentlich auch ein ordentlicher Schuss Funk und Soul bündeln, wurde mit ihrer Version des Eric-Clapton-Klassikers ‚Tears In Heaven‘ zum gefeierten, vielgeklickten YouTube-Star. Mit ihrem aktuellen, vierten Album ‚Feelings‘ feilt die in Schlesien geborene Künstlerin weiterhin erfolgreich an ihrer internationalen Karriere und stand uns nach ihrem Workshop mit einigen interessanten Empfehlungen für unsere „Top Gear Check“-Serie zur Verfügung.

interview

Kinga, welche Freude, dich auf dem diesjährigen Guitar Summit zu treffen! Wie und mit welcher Intention hast du dich auf deinen Workshop vorbereitet?

Ich muss zugeben, dass es für mich eine ziemlich große Herausforderung war, den Workshop vorzubereiten, da ich darin nicht sonderlich geübt bin. Außerdem muss man eine Sache grundlegend verstanden haben, wenn man sie anderen Menschen erklären möchte. Mir ist es wichtig, meinen Zuhörern zu verdeutlichen, dass wir beim Musikmachen alle die gleichen Probleme haben, dass wir alle kämpfen müssen, um unsere Ziele zu erreichen. Dieses gilt nicht nur für Anfänger, sondern in gleichem Maße auch für Fortgeschrittene und ebenso für Profis.

Ich möchte den Menschen verdeutlichen, dass Musik gerade deshalb vor allem eine emotionale Angelegenheit ist, bei der es um Sounds und Gefühle geht, und nicht in erster Linie um Technik. Die Leute sollen verstehen, weshalb ich Musik mache und dass es mir dabei überhaupt nicht um Business, um Ruhm oder Glamour geht, sondern nur um Emotionen. Es geht um das Verhältnis zu anderen Menschen und darum, seine eigene musikalische Stimme zu finden. Deswegen habe ich den Zuhörern etwas über mein Spiel erzählt, über die Art wie ich übe und wie ich mich auf meine Shows vorbereite. Ich habe davon erzählt, wie ich oft viel Zeit vergeudet habe, indem ich die falschen Dinge geübt habe. Und ich habe ihnen erklärt, wie sie diese Fehler vermeiden können.

Was genau waren deine Fehler?

Zu denken, dass man einfach nur Stunde um Stunde mit seinem Instrument verbringen muss, um besser zu werden, anstatt sich gezielt durch Übungen und Lektionen mit einer bestimmten Spielart zu beschäftigen. Da geht es dann um Effektivität und Produktivität, anstatt um den reinen Zeitfaktor. Ich habe mir ab einem gewissen Punkt die Dinge aufgeschrieben, in denen ich mich verbessern möchte. So kann ich bereits nach einer Stunde kontrollieren, ob ich für die unterschiedlichen Bereiche ausreichend geübt habe. Und wenn das der Fall ist, kann ich die übrige Zeit genauso gut in ein Eiscafé gehen, die Freizeit genießen und mich anschließend noch einmal gezielt mit den Übungen beschäftigen. Das ist deutlich effektiver, als ziellos mit seinem Bass zu hantieren.

Apropos: Wie viele Bässe besitzt du eigentlich?

Derzeit sind es vier oder fünf. Allerdings spiele ich überwiegend mit dem gleichen Instrument, nämlich mit meinem 2009er Japan Fender Jazz Bass, den ich überall hin mitnehme. Kürzlich habe ich von Fender einen weiteren Bass geschenkt bekommen, wofür ich sehr dankbar bin. Daneben besitze ich einen Greco-Bass, den ich speziell bei den Balladen spiele. Der Greco-Bass ist ein echter Allrounder, der zu fast jeder Situation passt. Auf ihm verwende ich übrigens Flatwound-Strings. Außerdem habe ich noch einen großen Ortega-Ukulele-Bass und einen Fender-Fretless. Schwerpunktmäßig kommen allerdings vor allem der Greco und der Fender Jazz Bass zum Einsatz.

Wie sieht aus deiner Sicht der perfekte Bass aus? Muss er einen besonderen Hals haben, aus einem speziellen Holz gefertigt sein, ein bestimmtes Griffbrett haben?

Ich würde sagen: Er sollte vor allem eine Seele besitzen. Und ich muss das Gefühl haben, mit dem Instrument eine homogene Einheit zu bilden. Nicht jedes Instrument beeindruckt mich oder hilft mir dabei, meine Fähigkeiten zu verbessern. Wenn ich einen Bass in die Hand nehme und ihn anspiele, muss ich den Eindruck haben, dass er genau den Ton erzeugt, den ich fühle und der mir in meinem kreativen Auge vorschwebt. Er muss etwas besitzen, was tiefer geht als nur die reine Spielbarkeit.

Spürst du dies intuitiv, wenn du einen Bass in die Hand nimmst, auch wenn du ihn nur trocken, also ohne Verstärker anspielst?

Ja, ich merke so etwas sofort. Denn für mich ist es von essentieller Bedeutung, dass ich mich beim Spielen wohlfühle. Natürlich geht es dabei dann um den Sound und das Spielgefühl, aber bis zu einem gewissen Punkt auch um das Design. Denn für mich zählt die Gesamtheit des Basses.

Bislang waren Viersaiter für dich die einzige Option, nicht wahr?

Das stimmt, aber ich befinde mich gerade an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich mich auch an einen Fünfsaiter herantrauen würde. Nicht um damit gleich aufzutreten, sondern um meine spieltechnischen Fähigkeiten weiter zu verbessern, speziell im Bereich von Akkorden. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich dies auch für meine Songs und meine Auftritte verwenden möchte, aber für meine Weiterentwicklung als Musikerin möchte ich es unbedingt lernen. Dennoch werde ich auch weiterhin Viersaiter spielen, denn ich mag es, wenn ein Instrument einfach aufgebaut ist.

Welche Saitenstärken und -marken bevorzugst du?

Ich stehe auf Rotosound-Strings, insbesondere die Serie mit dem .045er-auf- .100er-Satz. Ich mag diese Serie, weil die Saiten eher weich sind und trotzdem sehr klar klingen. Allerdings: Weil sie ziemlich weich sind, muss ich sie öfter wechseln. Aber dadurch kann ich sie schon direkt nach dem Aufziehen spielen, da sie nicht zu sehr an den Fingern schmerzen. Irgendwann bemerkt man, dass sie an Druck, Sustain und Dynamik verlieren, dann tausche ich sie aus.

Früher hast du auf der Bühne einen Avalon U5, JK-Top und zwei Aguilar-SL112-Boxen gespielt. Hier auf dem Summit fehlt diese Backline.

Das stimmt, für den Summit habe ich einen Kemper Profiler Stage dabei, auf dem ich für jeden Song einen anderen Sound einprogrammiert habe. Dadurch vermeide ich, ein ganzes Arsenal an Pedalen transportieren zu müssen, was das Reisen für mich deutlich einfacher macht. Mit dem Kemper kann ich unterschiedliche Effektsounds programmieren und sie mit den von mir gewünschten Amp-Konfigurationen verbinden. Außerdem kann ich so über mein Backbeat-In-Ear-Monitoring-System spielen, das mir ein realistisches Spielgefühl mit den Bass-typischen Vibrationen gibt. Kürzlich musste ich mal eine Show ohne das Backbeat-Monitoring spielen, dabei habe ich gemerkt, wie wichtig es für mich ist, um das richtige Spielgefühl zu bekommen.

Wurden deine Aguilar-Boxen und das JK-Topteil ausgemustert?

Nein, nicht endgültig, ich mag den Sound noch immer, zumal die Anlage nicht übermäßig schwer ist. Das Gewicht ist für eine zierliche Frau wie mich ja durchaus ein Kriterium, welches Equipment ich auf Tour mitnehme. Die Boxen und der Amp stehen immer noch bei mir zuhause und werden dann und wann auch noch genutzt. Daneben habe ich mir ein Universal-Apollo-Twin-Interface zum Üben zugelegt, ganz ohne weitere Effekte, nur mein Bass, ein Kabel und das Apollo Twin.

Welche der Stompboxes, die du eine Zeitlang gespielt hast, kannst du empfehlen?

Ja, ein paar gibt es da tatsächlich, wie etwa das Aguilar Chorusaurus und das Electro-Harmonix Nano POG, auch wenn ich sie nicht allzu lange eingesetzt habe. Generell sehe ich mich als Musikerin, die es lieber simpel mag. Was aber nicht heißt, dass ich nicht die großen, schweren Amps und die vielen unterschiedlichen Effektpedale liebe. Vor allem für Studiobesitzer sind diese Dinge wichtig und sinnvoll.

(Story: Matthias Mineur)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. “Tears in Heaven” ist nicht “ihre Version” – sondern von Jeff Berlin, 1997: https://www.youtube.com/watch?v=FwnJi2ABHYs
    https://www.youtube.com/watch?v=4Jw6oOXuq10.
    Berlins Solo-Komposition gabs als Noten und Tabulatur seit 2009:
    https://www.songsterr.com/a/wsa/jeff-berlin-tears-in-heaven-bass-tab-s33563
    Ginka hat sich das, sagen wir mal, mit viel Fleiß tapfer draufgearbeitet. Mehr nicht. Den kommerziellen Erfolg aber macht offenbar der Unterschied, ob es ein junges Mädchen in seinem Zimmer auf ihrem Bett sitzend spielt oder ein übergewichtiger Ami mit Schnauzbart. Ich finde Jeff Berlins Original übrigens wesentlich musikalischer und auch virtuoser.

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    1. Hallo Thomas, du hast natürlich recht. Kinga Glyk hat allerdings bei ihrer Version auf dem Sofa seinerzeit darauf hingewiesen, dass das die Version von Jeff Berlin ist. Ihr kann man da wohl keinen Vorwurf machen. Dass die Fachpresse allerdings nicht darauf hinweist, gibt schon sehr zu denken. Schlecht recherchiert! Unabhängig davon hat sie echt was drauf. Ich hab sie bei einem tollen Konzert erleben dürfen.

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    2. Immer diese Besserwisser! ,,Seine” Version, ,,ihre” Version, am Ende zählt doch das Ergebnis und da gibt es nichts zu meckern. Kritisieren sollte man nur, wenn man es besser kann und da würde mich ,,deine” Version interessieren. Schick doch auch mal deinen Link oder setz dich besser wieder an deinen Schreibtisch im Statistischen Bundesamt! MfG

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      1. Ich messe meinen musikalischen Wert als Bassist in Bands, in Orchestern und auf Bühnen. Und nicht im Covern virtuoser Solonummern, die ich dann online stelle und mich nach Klickzahlen bewerte. Übrigens habe ich nix gegen Ginka Glyk. Hier ging es darum, dass diese Soloversion nicht von ihr ist, wie im G&B-Text geschrieben, sondern von Jeff Berlin.

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  2. Völlig überflüssiger Kommentar, besonders die zweite Hälfte, die nicht mehr sachlich gehalten ist, sondern persönlich wird.

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    1. Das ist meine Meinung, Kollege. Ich finde Jeff Berlins Urfassung nun mal wesentlich musikalischer.

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