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Hybrides Gesamtpaket: Underdog Chuck im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Der Chuck ist schon seit einiger Zeit in den sozialen Medien präsent und dreht dort in der Gitarren-Community beinahe unaufhörlich seine Runden. Nun liegt dieses neue Flaggschiff-Produkt „Made in Germany“ auf der Testbank, bzw. im Studio. Doch wer oder was ist Chuck? Laut dem Hersteller Underdog ist es eine All-in-one-Lösung für die neue Zeit: ein kompakter, vollwertiger Verstärker im Pedalformat mit analogem Röhrensound aus der Vorstufe, einer modernen, DSP-gesteuerten Effekt-Engine, eine Class-D-Endstufe und eine Fülle an Anschlussperipherie.

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Underdog ist eine Marke der IMM Electronics GmbH mit Sitz in Mittweida. Das Unternehmen verfügt über umfangreiche Erfahrungen als E²MS-Dienstleister (Electronics Engineering and Manufacturing Services), unter anderem im Bereich ProAudio, die es für diverse namhafte Hersteller im Hintergrund einsetzt. Die Initialzündung für den Chuck geht auf einen Mitarbeiter und Gitarristen zurück, der die Idee zu einem Amp mit analogem Röhren-Frontend, digitaler Steuerung, DSP-Effekten und umfassenden Features im kompakten Bodenformat hatte. Die Geschäftsführung nahm die Idee auf, gründete die Marke Underdog und brachte schließlich den Chuck auf den Markt. Herausgekommen ist ein kompaktes Bodengerät, das für nahezu jede Anwendungssituation – sei es zu Hause, bei Sessions oder im Studio – konzipiert wurde.

(Bild: Dieter Stork)

VIEL DRIN

Der Chuck ist ein vollwertiger Verstärker im kompakten Bodenpedal-Format. Er kombiniert analoge Röhrentechnik in der Vorstufe mit digitaler Technologie für Effekte und Chuck im Backend. Für die Tongenerierung sind die beiden ROAR E83CC-Vorstufenröhren von entscheidender Bedeutung, da sie den Vorstufen-Sound allein formen. Und nein, diese sind keine optische Zierde, sondern sie werden tatsächlich unter Hochspannung betrieben. Die Röhrenvorstufe verfügt über drei verschiedene Modi: Clean, Classic und Modern. Innerhalb dieser Modi stehen für Clean zwei verschiedene Voicings und für Classic und Modern jeweils vier wählbare Voicings zur Verfügung. Insgesamt hat man somit zehn verschiedene Sounds als Basis zur Auswahl. Bemerkenswert ist, dass diese zwar digital gesteuert, aber durch unterschiedliche Schaltungen in der Vorstufe komplett analog erzeugt werden. Zusätzlich hat der Chuck auf der analogen Seite noch einen Booster vor dem Röhrenpreamp an Bord. Danach geht es weiter in die digitale 24-Bit-DSP-Effektsektion. Underdog hat sich hier auf die wesentlichen Effekte fokussiert und dem Chuck Hall, Delay, Chorus und ein (Auto-)Wah spendiert. Im Signalweg folgt ein finaler globaler EQ, ein Noise Gate und ein zuschaltbarer Impulse-Response-(IR)-Loader, der jeweils für die Ausgänge links und rechts sowie im Panorama frei steuerbar verwendet werden kann. Es sind bereits 12 Werks-IRs installiert und es sind Speicherplätze für 20 weitere User-IRs vorhanden. Eine digitale Amp-Simulation emuliert drei verschiedene Verhaltensweisen von Röhren-Endstufen.

(Bild: Dieter Stork)

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Ein wahlweise seriell oder parallel konfigurierbarer Effektweg ermöglicht das Einschleifen weiterer Effekte. Als Ausgänge stehen Stereo-Ausgänge als XLR- oder Klinkenausgänge zur Verfügung (inkl. optionalem Groundlift). Über den Lautsprecher-Ausgang kann der Chuck direkt mit einer Box verbunden werden. Im Chuck ist dafür eine lüfterlose 25-Watt-Class-D-Endstufe (4 Ohm) integriert. Weiterhin vorhanden sind Anschlüsse für die Gitarre, MIDI In, MIDI Out/Thru, AUX In (für externe Audioquellen), ein Kopfhörerausgang, ein Netzteilanschluss (24 V, 2 A) und eine Stromversorgung für ein externes Pedal (9 VDC, 0,8 mA). Per USB wird der Chuck mit dem PC oder Mac verbunden. Zum einen kann darüber die Kommunikation mit dem Editor aufgenommen werden, zum anderen agiert der Chuck mit dem zugehörigen Treiber auch als Audio-Interface (2 In/2 Out, 48 kHz), wenn er beispielsweise unmittelbar in eine DAW zu Aufnahme- und Monitorzwecken genutzt werden soll.

Das Gerät präsentiert sich von außen mit einem überzeugenden Design und einer äußerst robusten, absolut bühnentauglichen Verarbeitung. Erwähnenswert ist sicherlich, dass die Fertigung in Deutschland geschieht und die eingangs erwähnte IMM GmbH hinreichend Produktions-Know-how einfließen lässt.

(Bild: Dieter Stork)

BEDIENUNG UND EDITOR

Der Chuck kann entweder über die oben sitzenden Regler (sog. „Encoder“) und das sich oben rechts befindende Menü bedient werden oder über den Software-Editor per Computer angesteuert werden. Bei der gegebenen Ausstattungsfülle und der wählbaren Parameter empfiehlt sich der Start mit dem Chuck definitiv über den Editor. Dieser ist problemlos und umgehend installiert und erlaubt einen schnellen und intuitiven Zugriff auf alle Parameter, die übersichtlich auf wenigen Seiten dargestellt werden. Das macht das erste Hochfahren deutlich einfacher als die manuelle Bedienung über das Pedal. Daher der Tipp: Am besten richtet man sich den Chuck anfangs über den Editor individuell ein und kann später im Laufe der Zeit kleinere Anpassungen am Gerät dann einfacher umsetzen.

Die Übersicht des Editors

Der Spieler kann zwischen zwei Modi (Preset-Mode oder Edit-Mode) wählen. Per Fuß gelingt dies über den Schalter „Mode“, der neben den beiden Modi auch den integrierten Tuner aufruft. Apropos: Schön, dass auch ein solcher an Bord ist. Er arbeitet präzise. Im Preset-Modus können sieben Presets über die verschiedenen Fußschalter abgerufen werden. Im Edit-Mode wird die entsprechende namentliche Belegung der Fußschalter bedient. Das Speichern eines Presets funktioniert entweder im Software-Editor oder bei einer Änderung am Gerät durch das längere Drücken eines Fußschalters im Preset-Modus. Alle editierbaren Parameter hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Daher sei hier auf die umfangreichen Unterlagen, wie den „Quick-Start-Guide“ oder die ausführliche Bedienungsanleitung auf der Webseite von Underdog, hingewiesen. Den schnellsten Überblick über die verschiedenen Preamp-Modi und die zugehörigen Voicings sowie die tonale Bearbeitung des Master-EQ, des Noise Gates und der PowerAmp-Simulation hat man wie erwähnt über den Editor.

Mit dem Master-EQ kann der letzte Feinschliff vorgenommen werden.

Das geht fix und gestaltet sich unkompliziert. Auch die Editierung der Effekte lässt sich in vollumfänglicher Tiefe am besten über den Editor gestalten. Im sogenannten „Expert-Mode“ hat man Zugriff auf sämtliche Parameter der Effektsektion und kann diese schnell und einfach an seine Bedürfnisse anpassen. Die Zuweisung der Impulse Responses ist ebenfalls unkompliziert. Das Hochladen eigener Impulse Responses (im Wave-Format) funktioniert absolut problemlos.

Praxistest und Resümee auf Seite 2

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