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Julia’s Bass Lab: Dead Notes − Part 1

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(Bild: Julia Hofer)

Sauber gespielte Dead Notes machen oft den Unterschied in einer Basslinie aus und bringen rhythmische Energie und Dynamik ins Spiel. Deadnotes, auch Ghostnotes oder Muted Notes genannt, sind unverzichtbar, wenn du dein Bassspiel auf die nächste Stufe heben willst, aber sie müssen gezielt eingesetzt werden.

Ich unterteile die verschiedenen Arten von Dead Notes in verschiedene Kategorien. Dead Notes können nämlich sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand erzeugt werden.

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1.) Der Klassiker − Dämpfen mit der Greifhand, Anschlagen mit der Zupfhand:

Die Greifhand dämpft die Saite, indem sie ohne Druck auf der Saite aufliegt und somit keinen Ton erzeugt. Der Anschlag der Zupfhand erzeugt den perkussiven Klang.

2.) Zupfhand Dead Note:

Der Zeige- oder Mittelfinger der zupfenden Hand schlägt direkt auf die Saite. Eine einfache, aber wirkungsvolle Art, einen perkussiven Akzent zu setzen. Viele Musiker nutzen diese Technik, um einen Backbeat-Effekt zu erzeugen, z.B. Victor Wooten beim Solospiel. Im Zusammenspiel mit einem Schlagzeug, live oder im Studio, kann das problematisch werden. Toningenieur:innen mögen es oft nicht, wenn du mit solchen Dead Notes in den Snaresound grätschst.

3.) Greifhand Dead Note:

Indem du mit der Greifhand schnell auf die Saiten schlägst, kannst du allein mit dieser Hand ebenfalls Dead Notes erzeugen. Dies erfordert etwas Übung, um das richtige Verhältnis zwischen Geschwindigkeit und Schlagkraft zu finden. Bassisten wie Mark King setzen diese Technik sehr effektiv ein.

4.) Andere Arten von Dead Notes:

Es gibt noch weitere Dead Note Sounds wie z.B. Dead Notes in Kombination mit der Palm-Mute-Technik, Dead Notes geslappt (Thumb), Dead Notes gepoppt mit dem Zeigefinger (Pluck/Popping) oder auch Dead Notes mit der Raking-Technik.

Die häufigsten Stolperfallen:

1.) Flageolett statt Dead Note:

Wenn man vor allem am 5., 7. oder 12. Bund nur leicht und nicht mit mehreren Fingern der Greifhand dämpft, kann versehentlich ein Flageolett-Ton entstehen. Dämpfe also immer mit mehreren Fingern gleichzeitig. Ich bevorzuge eine Haltung der Greifhand wie bei Rocco Prestia. Achte auch auf die Position deines Daumens mit der Greifhand.

2.) Timing-Probleme

Dead Notes müssen genauso tight kommen wie normale Töne. Wenn sie zu spät oder zu früh kommen, verliert der Groove seine Wirkung. Deshalb: Langsam üben, Tempo steigern und Metronom benutzen.

Übungen

Wir beginnen mit den „klassischen Deadnotes” und konzentrieren uns darauf, saubere Dead Notes ohne Flageoletts oder Nebengeräusche zu erzeugen und dabei möglichst präzise zu spielen. Ziel ist es, auf dem eigenen Level einzusteigen und sich langsam zu steigern − also nicht schnell, sondern sauber spielen!

Beispiel 1: Dead Notes im Achtel-Groove:

Wir spielen die Downbeats mit dem Zeigefinger und die Offbeats mit dem Mittelfinger im Wechselschlag. Beginne langsam und steigere dann das Tempo. Achte darauf, dass du mit der Anschlagshand wirklich „through the string” spielst, damit du einen vollen Sound bekommst.

Beispiel 2:

Je nachdem, welche Saite du spielst und in welcher Position du spielst (nahe am Steg, direkt am Hals), ist der Anschlag aufgrund der Saitendicke und der Saitenspannung schwieriger oder leichter. In der Nähe der Bridge sind die Dead Notes im schnellen Tempo durch die höhere Saitenspannung etwas schwieriger zu spielen. Probiere daher die Übungen mit verschiedenen Positionen der Anschlagshand aus.

Beispiel 3:

Spiele gleichmäßige Achtelketten − mal mit Betonung auf dem Downbeat, mal auf dem Offbeat. Achte auf Konsistenz und Tonlängen.

Beispiel 4:

Sechzehntelnoten − Wechselschlagübungen mit ganz unterschiedlichen Tempi.

Beispiel 5:

Hier trainierst du alle möglichen Platzierungen der Deadnotes.

Beispiel 6:

Um einem Groove mehr Lebendigkeit und Ausdruck zu verleihen, lohnt es sich, die Dead Notes nicht nur auf einer Saite zu spielen. Die dickeren Saiten geben etwas mehr her und klingen kräftiger, die höheren Saiten etwas dünner. Hört man sich z.B. Jaco Pastorius an, wird schnell klar, wie dynamisch und abwechslungsreich seine Basslinien gestaltet sind. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Verteilung der Dead Notes auf mehrere Saiten. Dadurch entstehen feine Unterschiede in Klangfarbe und Lautstärke. In den folgenden Beispielen liegen die Dead Notes jeweils auf einer anderen Saite und tragen so zum beschriebenen Effekt bei.

Beispiel 7:

Hier findest du einfache, praktische Patterns zum Aufwärmen.

Beispiel 8:

Abgeleitete Beispiele aus der Praxis.

Beispiel 9:

Walking Bass! Wenn ich das Swing-Feeling dezent andeuten möchte, ohne dass es zu dominant wirkt, eignen sich Dead Notes hervorragend. Die zweite Übung ist als Fingerübung gedacht.

Beispiel 10:

Es ist sehr wichtig, Grooves mit und ohne Dead Notes spielen zu können.

Beispiel 11:

Zwei anspruchsvolle Beispiele aus der Praxis.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Üben!

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