Workshop

Americana: Wildwood-Flower-Solo

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(Bild: Click Ireland / Shutterstock)

Weiter geht es mit dem Country-Standard „Wildwood Flowers”. In der letzten Folge habe ich verschiedene Möglichkeiten gezeigt, das Thema zu spielen. Diesmal geht es um die solistische Seite. Ich habe zwei Chorusse ausnotiert und erkläre dir das Konzept, das hinter meinen Linien steht.

HARMONISCHE ANALYSE

Zum Verständnis schauen wir uns nochmal die Akkordfolge des Stückes an:

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| C | C | G | C | C |

| C | C | G | C | C |

| C E7 | Am C7 | F | C |

| C | Em | F G | C | C |

In den ersten zehn Takten kommen nur zwei Akkorde vor. Wir befinden uns in der Tonart C-Dur und nutzen den Akkord C auf der ersten und G auf der fünften Stufe. In der dritten Zeile geht es über eine Sekundärdominante (E7) zur sechsten Stufe Am und dann über eine weitere Sekundärdominante (C7) zur vierten Stufe F. In der letzten Zeile kommen nur diatonische Akkorde vor. Die harmonische Bewegung ist

I | III | IV | V | I

Bis auf den E7 und C7 kommen also alle Akkorde aus C-Dur.

SOLO

Als Grundlage des Solos nutze ich die C-Dur-Pentatonik und die C-Dur-Tonleiter. Takt 1-3 verwendet ein Rockabilly-Lick, bei dem die große Terz E von unten angenähert wird. Über den G-Dur-Akkord nutze ich Sexten aus G-Mixolydisch, was der C-Dur-Tonleiter entspricht. In Takt 6 und 7 kommt ein Pedal-Steel Lick zum Einsatz. Über den G verwende ich Terzen aus G-Mixolydisch, die chromatisch verbunden werden.

Über die Akkorde C, E7, Am und F orientiere ich mich an einer Linie aus Akkordtönen (G, G#, A, Bb) und umspiele sie mit der C-Dur-Pentatonik. Anschließend kommen Arpeggios zum Einsatz: Ein C-Dur-Dreiklang, ein Em7-Arpeggio und Akkordtöne in Sexten. Der erste Chorus endet mit einem Rockabilly-artigen Doublestop-Lick.

Im zweiten Durchgang habe ich mich etwas von Duane Eddy inspirieren lassen. Zuerst nutze ich Akkordtöne und die Dur-Pentatonik, bevor ich das berühmte Lick aus „Rebel Rouser” auf den C- und G-Akkord transponiere. Über die Akkorde C, E7, Am und F nutze ich die gleiche Linie wie im ersten Durchgang, spiele sie aber mit Dreiklängen.

In den letzten fünf Takten kommt wieder die Dur-Pentatonik zum Einsatz, dann ein kurzes Peter-Gunn-Zitat bevor ich mit einem Pedalsteel-Lick und dem klassischen Rockabilly 6/9-Akkord abschließe. Wie du siehst, habe ich keine abgefahrenen Skalen verwendet, sondern versuche, die naheliegendste Option (C-Dur-Skala und C-Dur-Pentatonik) den Akkorden anzupassen. Das klingt schon recht raffiniert, ohne den Kopf rauchen zu lassen. Das Solo ist technisch nicht übermäßig kompliziert, aber bei 170 bpm muss man die Töne schon in den Fingern haben, um nicht aus dem Groove zu fliegen.

Am besten fängst du bei halbem Tempo an, und wenn alle Linien funktionieren, gehst du in 5- oder 10-bpm-Schritten nach oben. Sobald du das Solo flüssig spielen kannst, solltest du versuchen, die Licks auf andere Songs anzuwenden … ein I- und V-Akkord kommt in den meisten Dur-Stücken vor.

Viel Spaß beim Üben!

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