Nikki Sixx

Nikki Sixx war Bassist und der inoffizielle Bandleader von Mötley Crüe. Sixx ist außerdem der Einzige, der auch ohne die übrigen Spandex-Monster als Musiker, Songwriter und auch Radiomoderator erfolgreich ist…

Nikki Sixx

Mötley Crüe üben selbst nach ihrer Trennung 2015 eine ungebrochene Faszination auf Rock-Fans aus. Sei es wegen ihrer Mitgröhl-Hymnen, wie ,Shout At The Devil‘, ,Girls Girls Girls‘ oder ,Dr. Feelgood‘, ihrer exzessiven Live-Shows oder ihrem legendären Lifestyle. Kurzum, die vier Mötley Crüe Musiker – Gitarrist Mick Mars, Sänger Vince Neil, Drummer Tommy Lee und Nikki Sixx – sind das Synonym für sämtliche Klischees, die mit dem Begriff Hard ‘n‘ Heavy assoziiert werden. Erfahre hier mehr über Nikki Sixx!

 

<<< Inhaltsverzeichnis >>>

Nikki Sixx Biografie

Mötley Crüe: Girls, Girls, Girls

Nikki Sixx über …

… seinen Sound

… andere Bassisten

…seinen ersten Bass

… sein Equipment

 … seine Lieblingsmomente auf den Mötley Crüe-Alben

…seine Heroinsucht

… Songwriting für andere Acts

… seine Zukunftspläne

Nikki Sixx Diskografie

Nikki Sixx Biografie

Nikki Sixx wurde am 11. Dezember 1958 als Frank Carlton Serafino Feranna, Jr. In San Jose geboren. Er wuchs unter unsteten Bedingungen teilweise bei seiner Mutter und seinen Großeltern auf und machte mit kleineren kriminellen Delikten von sich reden.

Nachdem er den Bass für sich entdeckt hatte, zog er mit 17 nach Los Angeles. Hier hielt sich Nikki mit Gelegenheitsjobs über Wasser. 1975 spielte er für die Heavy Metal Band Sister vor und wurde genommen. 1979 flog er jedoch gemeinsam mit dem Gitarristen Lizzie Grey raus, woraufhin sie die Formation London gründeten.

Hier ein London-Song mit Nikki am Bass:

1981 trat Sixx bei London aus und gründete gemeinsam mit Drummer Tommy Lee die Glam-Metal-Band Mötley Crüe. Gitarrist Mick Mars kam durch eine Zeitungsannonce zur Band und Vince Neil wurde nach einem Konzert von der Band Rock Candy abgeworben.

Mehr über den Bassisten erfährst du in der nachfolgenden Doku:

Mötley Crüe: Girls, Girls, Girls

Mötley Crüe?! Dieser Name löst bei Rock-Kennern entweder große Bewunderung oder Spontanallergien aus, Letztere nach der Devise: „Das sind doch nur Poser, die zu viel Kiss gehört haben“. Und zu jenen zählte man in den 80er-Jahren weitere US-Bands wie Great White, Poison, Skid Row, Little Caesar, L.A. Guns, oder Cinderella, die den Ton im harten Musikgeschäft vorgaben.

Mötley Crüe Girls Gilrs Girls cover

Ihr Stil, der sich an 70s Hardrock bis hin zum Glamrock orientierte, war allerdings vergleichsweise seicht und wurde als „Pop-Metal“ kategorisiert. Und Spötter titulierten die neue Welle mit „Hair-Metal“, da die Musiker ihrer Meinung nach mehr Zeit damit verbrachten ihre Haare zu toupieren als sich mit ihren Instrumenten zu beschäftigen. Überhaupt waren enge Spandexhosen, Lippenstift und Lidschatten en vogue. Seit 2009 gibt der US-Act Steel Panther die ironische Reinkarnation dieses Trends.

Aber zurück zu den Originalen! Zu den skandalträchtigsten Acts der Dekade gehörten Mötley Crüe, die 1981 in Los Angeles gegründet wurden. Erst mit dem 1989er Album ,Dr. Feelgood‘ änderte sich ihr Image ein wenig, denn das durchweg gute Songwriting und der von Bob Rock inszenierte kraftvolle Sound demonstrierten die Stärken der Band (s. G&B 06/2009) – und dieses Album bedeutete den endgültigen Durchbruch für Mötley Crüe. Doch das war schon zum Ende des Jahrzehnts, und ist man auf der Suche nach den klassischen Crüe, landet man unweigerlich bei Album Nummer vier.

Das hieß ,Girls, Girls, Girls‘ und erschien in der US-Heimat im Mai 1987, einen Monat später dann in England. Das Album-Cover präsentierte alle Klischees der 80er-Jahre. Die Musiker posierten mit zwei dicken Motorrädern, trugen abgerockte Klamotten, zeigten auch Bauchnabel und ihre Frisuren sahen aus, als wäre jedem einzelnen der Fön explodiert. Selbstverständlich spiegelte sich das Szenario auf einer regennassen Straße. CD einlegen und ab geht die Zeitreise in die 80er mit dem knackigen Riff von ,Wild Side‘. Ein cooler Midtempo-Rocker, in dem Vince Neil über das kriminelle Treiben in „East L.A. At Midnight“ singt.

Single 1
Single-Erfolgs-Nummer: Girls, Girls, Girls

Auch der Titeltrack ist Rock ‘n‘ Roll pur: der Sound eines startenden Motorrads, vier mal kracht auf der „1“ ein dicker Powerchord, dann folgt ein flüssiges wie ultrascharfes Gitarren-Riff, Bass und Drums gehen straight nach vorne. Die Strophe wird mit coolen Vibratohebel-Attacken gewürzt und den hymnischen Refrain bekommt man nicht mehr aus dem Kopf. ,Girls, Girls, Girls‘ wurde erfolgreich als Single ausgekoppelt und landete in den USA auf Rang 2, in UK auf Platz 14 der Charts. ,Dancing On Glass‘ wird von einem eher düsteren Riff getragen und mutiert dann gegen Ende durch rollende Piano-Achtel à la Herman Brood zu einem Rock-&-Roll-Kracher.

Noch bluesigere Wurzeln zeigt der shuffelnde ,Bad Boy Boogie‘: Die sehr coolen Riffs und die Slide-Gitarren-Einlagen führen direkt von L.A. in die texanische Wüste. Und noch so ein legendäres Intro: In ,Five Years Dead‘ motzt Mick ein simples Rock- &-Roll-Riff fett auf. Richtig scharf kommen erneut die Blues-lastigen Bottleneck-Einlagen. Doch die Rocker zeigten auch mal wieder ihre weiche Seite mit dem kurzen ,Nona‘ und in erster Linie mit dem ruhigen ,You‘re All I Need‘. Drummer Lee steuerte hier viel Piano-Schmalz bei, dazu kommen melodische Gitarren- Fills und Background-Chöre.

Bandfoto

Tja, das ist schon „harter“ Stoff, den man hier als Fan von harten Riffs in Kauf nehmen musste 🙂 Die poppige Power-Ballade knüpfte deutlich an ,Home Sweet Home‘ vom 85er Crüe- Album ,Theatre Of Pain‘ an. Schließlich gibt das Quartett in der Live-Speed-Version von Elvis Presleys ,Jailhouse Rock‘ noch mal richtig Gas. Nikki Sixx geht mit seinem Gibson-Thunderbird-Bass plus Ampeg-Verstärker punkig ab, und Mick Mars beeindruckt hier als virtuoser Solist. Überhaupt bietet das Album einige der markantesten Soli der Zeit, aber verglichen mit 80er-Shreddern wie George Lynch oder Paul Gilbert legte der Crüe-Gitarrist weniger Wert auf Geschwindigkeit als auf Rhythmik, Timing und Eingängigkeit.

Zu den Einflüssen der Band befragt, sagte Mars einmal: „Ich denke Nikki stand auf The New York Dolls, Kiss und The Sex Pistols. Ich war mehr beeinflusst von Blues- Bands, wie der Paul Butterfield Blues Band, Electric Flag und sogar Bad Company.“ Diese Roots hat er dann mit einem harten sehr eigenen Gitarren- Sound verbunden. In den 80ern setzte er dafür Marshall-JCM-800- Amps und verschiedene Gitarrenmodelle von Charvel sowie ein Kramer- Custom-Shop-Modell im Telecaster-Look ein.

zweite Single
Noch eine Single- Auskopplung: Wild Side

Ein wichtiges Element für Micks Sound liegt auch im Herunterstimmen der Saiten (er verwendet Ernie-Ball-Sets von .011-.050) um einen Ganzton. Keine Frage, Mötley Crüe waren und sind die Poser vor dem Herren schlechthin, aber hinter der Show zeigten sie sich besonders auf ,Girls, Girls, Girls‘ als rockende Einheit. Viel Spaß bei der Wiederentdeckung dieses 80er-Klassikers, der wesentlich mehr Rock-‘n‘-Roll- Spirit ausstrahlt als die Werke einiger der eingangs erwähnten Zeitgenossen.

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Dank ihrer kraftvollen Songs haben Mötley bis heute überlebt, trotz diverser Skandale, Drogenexzesse, band-interner Querelen und gesundheitlicher Probleme. 2015 haben Mötley Crüe bekannt gegeben, dass mit den Live-Auftritten nun endgültig Schluss sein soll. Die aktuelle Single ,All Bad Things Must Die‘ gab dann auch gleich das Motto aus für „The Final-Tour“, die im November Deutschland erreichen wird. Und die alten Hits von ,Girls, Girls, Girls‘ stehen garantiert auf der Setlist.

Autor: Arnd Müller

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Nikki Sixx über seinen Sound

Er ist aggressiv und hart auf den Punkt. Ich stehe nicht so sehr auf diese rollenden Basslines. Am liebsten spiele ich klanglich zwischen Bass- und Snare-Drum, und damit unterstütze ich die Band. Ich sehe mich selbst als einen Band-Bruder.

Und im Vergleich zu früher interessiere ich mich heute einfach mehr für den gemeinsamen Groove. Ich bin ein viel besserer Musiker geworden, und viel konzentrierter, wenn es darum geht, den Songs das zu geben, was sie brauchen. Es geht also mehr um das Ergebnis, als um mich selbst und was für tolle Soli ich hinlegen kann. Wenn die Songs Movement brauchen, dann kriegen sie es auch. Brauchen sie dagegen etwas Spärliches, dann liefere ich das.

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Nikki Sixx über andere Bassisten

Ich bin kein sonderlich großer Fan von Bassisten. Ich stehe eher auf Rock-Bands, als auf einzelne Musiker. Aber wenn ich dir jetzt sage, welche Band ich mag, bedeutet das auch, dass ich deren Bassisten toll finde. Ich liebe zum Beispiel Mott The Hoople, die New York Dolls, Aerosmith, Queen.

Und da geht es mir einzig und allein um die Bands. Ich bin ein Band-Typ und könnte niemals sagen: „Der Bassist in dieser Band – heilige Scheiße!“ Ganz einfach, weil es mir egal ist.

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Nikki Sixx erklärt, wie er zum Bass gekommen ist

Ich schätze, bei mir war es wie bei allen anderen: Ich bin irgendwann darüber gestolpert, habe mich darin verliebt, und war bis heute nicht in der Lage, davon loszukommen. Zum Glück.

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Nikki Sixx über sein Equipment

Wie steht es mit Bässen und Verstärkern? Was benutzt du momentan?

Meine Bass-Box ist von Basson, sie ist mit 8×10“-Lautsprechern bestückt und das ist das beste Cabinet, das ich in meinem Leben gehört habe. Es verträgt 2000 Watt, und bläst dir die Ohren weg. Außerdem benutze ich Ampeg-SVT-Verstärker und meistens einen Gibson Thunderbird oder meinen Gibson-Signature-Thunderbird, den Blackbird.

Wie unterscheidet sich dieses Signature-Modell von der Standard-Ausgabe?

Da gibt es ein paar feine, kleine Unterschiede und ein paar ganz dramatische. Ich veränderte zum Beispiel ein bisschen was an den Pickups, habe meinen eigenen Look, was die Farbe und die Inlays angeht, und wir nahmen ein anderes Holz für den Blackbird. Eine der Sachen, die ich mache, ist die Pickups direkt ins Holz schrauben zu lassen. Dadurch kriegen wir eine bessere Resonanz vom Holz, vom Pickup und von den Saiten. Außerdem benutze ich keine Lautstärkeregler, keine Tonregler, nichts von diesem Kram!

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Mein Bass hat nur einen An/Aus-Schalter. Und was die Lackierung betrifft, so bin ich kein großer Fan von extravaganten Gitarrenfarben. Von daher ist alles matt-schwarz, mit diesen nett aussehenden Eisernen Kreuzen als Griffbretteinlage. Das Instrument sieht also sehr Gothic-mäßig aus, aber nett. Ich mag es. Außerdem klingt der Bass großartig. Und was das Holz betrifft: Wir haben auch ein paar Bässe aus härteren Hölzern gebaut, um diesen besonders druckvollen Sound hinzubekommen.

Klingt, als wäre das Holz ein entscheidendes Kriterium?

Das ist es auch. Aber wir verwenden keine raren Hölzer aus dem brasilianischen Regenwald oder so etwas. Das meiste ist Walnuss, und somit sehr schwer. Aber ich schätze, genau das macht es aus.

Bist du ein Sammler was Bässe betrifft?

Eher das Gegenteil davon – ich bin ein Bass-Schänder. (lacht) Und deswegen habe ich auch nur ganz wenige Bässe, eben weil ich sie ständig ruiniere. Entweder schmeiße ich sie ins Publikum oder ziele damit auf irgendwelche Leute. Außer einem Bass, den ich nie mit auf Tour nehme, weil ich nicht will, dass ihm etwas zustößt. Es ist ein 59er Fender Precision Bass. Aber alles andere kann kaputtgehen und wird zerstört.

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Nikki Sixx über seine Lieblingsmomente auf den Mötley Crüe-Alben

Nein, ich habe zwar Stücke, die ich besonders gerne mag, aber mein eigenes Bass-Spiel höre ich mir nicht an. Ich achte mehr auf die Band. Ich liebe zum Beispiel ,Primal Scream‘, ,Dr. Feelgood‘ und die neue Version von ,Shout At The Devil‘, die wir jetzt live spielen.

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Nikki Sixx über seine Heroinsucht

Um ganz offen zu sein: Zwischen 1986 und ‘87 habe ich den Titel „Arschloch des Jahres“ gleich zweimal verdient. Darauf bin ich verdammt stolz.

Ich dachte, dieser Titel gebührt einzig und allein eurem Sänger?

Nein, in den zwei Jahren hatte selbst Vince keine Chance gegen mich. Hohoho

Seine Heroinsucht thematisiert Sixx auch in seinem 2007 erschienen Buch “The Heroin Diaries: A Year in the Life of a Shattered Rock Star”.

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Nikki Sixx über Songwriting für andere Acts

Zunächst einmal musst du herausfinden, wonach sie eigentlich suchen, und dann hilfst du ihnen dabei, genau da hinzukommen. Wenn jemand einen Song mit mir schreibt, und er ist für Mötley Crüe bestimmt, müssen wir uns zunächst einmal dieses Vehikel, oder besser dieses Tier namens Mötley Crüe vor Augen führen. Da brauchen wir keinen Song, der nach Shakira klingt, sondern einen, der 100 Prozent zu Mötley passt, und nichts anderes.

Wenn ich für andere Leute schreibe, sage ich ihnen zunächst einmal: „Hey, das und das ist für mich der Geschmack eurer Band. Ich kann mich da komplett rein versetzen – und mich damit identifizieren.“ Klingt wie ein Dienstleistungsunternehmen … Das ist es auch, aber es ist auch aufregend. Eben eine richtige Herausforderung. Und man kann davon ganz gut leben. (lacht)

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Nikki Sixx über seine Zukunftspläne

Wer weiß. Vielleicht wird es ja auch einfach nur Zeit, dass wir unsere eigenen Gräber ausheben, uns reinlegen und endgültig zuschütten lassen. (lacht)

Nikki Sixx verabschiedet sich 2015 bei der letzten Show von Mötley Crüe: 

Ins Grab ging es für Sixx nach der Trennung von Mötley Crüe 2015 dann doch nicht – aktuell ist er zum Beispiel als Radiomoderator aktiv und bei Youtube ziemlich erfolgreich. 

Hier ein Video aus seiner Youtube-Serie “My Favorite Riff”: 

 

Die Zitate stammen aus einem Interview, das Marcel Anders 2005 mit Nikki Sixx geführt hat und in der Gitarre & Bass Ausgabe 06/2005 erschienen ist.

 

Nikki Sixx Diskografie