Als John Symon Asher Bruce wurde er am 14. Mai 1943 in Bishopbriggs, Schottland geboren, wuchs in einer musikalischen Familie auf und besuchte 1960 die Royal Scottish Academy Of Music, um Komposition und Cello zu studieren. Zur gleichen Zeit begann er auch das professionelle Spielen in Bands. Dort bediente er bis 1965 den Kontrabass.
Dann aber spielte Jack für Ernest Ranglin (wegweisender jamaikanischer Reggae- und Ska-Gitarrist), der ihn bat, neben dem Kontrabass auch E-Bass zu spielen. Diesem Wunsch kam er nach und entdeckte so sein heutiges Hauptinstrument.
Die Technik, die er sich beim klassischen Cello- und Kontrabassstudium angeeignet hatte, vereinfachte natürlich das Weiterkommen. Sein eigentliches Interesse galt aber nicht der Klassik. Er stand auf Jazz und Rock ’n’ Roll. 1966 gründete er dann mit Ginger Baker (dr) und Eric Clapton (g) die erste Fusion-Rock-Band Cream, die bis heute einen festen Platz in der populären Musikgeschichte hat. Jack kategorisierte den Stil der Band so: „Wir wollten lauten Jazz spielen.“ Und so war Cream die erste Band, die Rockelemente mit langen Improvisationen kreuzte. Aber Jack Bruce nur auf Cream zu reduzieren, wird dem Meister nicht gerecht.
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Die Liste der großen Musiker mit denen er spielte, reicht von Miles Davis, Manfred Man, Vernon Reid (Living Colour), Simon Philips, Tony Williams, John McLaughlin über Gary Moore (BBM = Baker, Bruce und Moore) bis hin zu seinem Sohn Malcom, der schon auf ,A Question Of Time‘ im zarten Alter von 15 Jahren Gitarre spielte. Und auch seine eigenen Projekte ließen aufhorchen. Das aktuelles Soloalbum ,Shadows In The Air‘ (Sanctuary Records, Release Juli 2001) hat er mit dem Who is Who der Latin-Szene (u. a. Changuito Luis Quintana) in New York eingespielt.
Auf Wunsch der mitwirkenden Musiker wurden zusätzlich zu den zehn neuen Kompositionen sechs alte Klassiker von Jack aufgenommen. In London wurden dann die Gitarren-Parts von Eric Clapton und Gary Moore beigesteuert. Auch auf ,Shadows In The Air‘ wirkte wieder Jacks Sohn Malcom mit. Er war für die Arrangements der Bläser verantwortlich.
Bruces Solo-Alben – Songs For A Tailor (1969), Things We Like (1970), Harmony Row (1971) … – waren Grenzgänge zwischen den Stilen, genau so wie seine weiteren Projekte mit der Jazz-Pianistin Carla Bley, mit Living-Colour-Gitarrist Vernon Reid oder mit den Rock-Gitarristen Robin Trower, Leslie West und Gary Moore. Die kurzzeitige Reunion von Cream 2005, dokumentiert auf der DVD ,Cream – Royal Albert Hall‘, erlebte Jack Bruce schon mit Leberkrebs-Diagnose.
Er hat noch lange erfolgreich um sein Leben gekämpft und konnte erleben, wie seine Kinder erwachsen werden.
Der britische Bassist, Pianist und Sänger Jack Bruce, der 1966 mit Eric Clapton und Ginger Baker die legendäre Band Cream gründete, starb am Samstag, den 25. Oktober 2014, in Suffolk, im Südosten Englands. Danke für die Musik, Jack Bruce!
Als – natürlich unvollständige – Hommage an Jack Bruce findet ihr hier die Noten des Cream-Songs ,Sunshine Of Your Love‘, geschrieben von Bruce, Pete Brown und Gitarren-Mastermind Eric Clapton. Eine prägnante Blues-Rock-Nummer mit Tempo 116 – prägnant aber eben auch das Bass-Riff.
Jack Bruce hat die Gesetze des rein „songdienlichen Bass-Spiels“ immer wieder außer Kraft gesetzt, er begriff seinen Viersaiter (damals war es noch ein bundierter Gibson EB3; später spielte er überwiegend Fretless) eher auch als additiven Gitarrenbeitrag. Gleichwohl war er ein großer Fan der Basslinien von Johann Sebastian Bach („die besten Bassläufe aller Zeiten“) sowie schottischer Folklore – schließlich wurde er ja 1943 auch in Schottland geboren.
Bruce interessierte sich in frühen Jahren bereits für Folk, Jazz, Blues und Bach und erhielt u.a. eine klassische Cello-Ausbildung, die er allerdings vorzeitig abbrach. Es kam Anfang der 60er-Jahre schließlich zu Kontakten zur britischen Blues-Rock-Szene – dann schließlich kam die eigene Band: Cream – gegründet 1966 – ging im wahrsten Sinne des Wortes mit Bruce als Lead-Sänger und Bassist in kurzer Zeit durch die Decke.
Songs wie ,I Feel Free‘, ,White Room‘, ,Politician‘ und eben das häufig gecoverte ,Sunshine of Your Love‘ sind unsterbliche Klassiker. Zum ersten Mal hatte sich eine echte „Superband“ gefunden, denn 35 Millionen verkaufte Alben waren ein außergewöhnlicher Scoop.
Eine der prägnantesten Basslinien dieser Ära haben wir deshalb aufgeschrieben (,Sunshine Of Your Love‘). Zu sehen sind die Teile Intro, Verse und Chorus. Bass-Riff und Gitarre werden in weiten Teilen unisono gespielt – nicht selten bei solch tragenden Parts in einer Trio-Konstellation.
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Im Solo-Part nimmt sich Bruce seine bekannten Freiheiten. Der kleine Aufwärts-Pfeil ab der dritten Zählzeit im zweiten Takt (1/4) meint ein Viertelnoten-Bending. Ansonsten verlässt Jack Bruce gerne die „bis-zum-5.-Bund“-Zone. Das war typisch für diesen Bassisten und hat ihn zum Vorreiter für die Öffnung dieses Instrumentes gemacht.
Text: Markus Setzer/Mathias Van Hulst