Dave Grohl

Wie hat es Dave Grohl vom Nirvana Schlagzeuger zum genialen Kopf der Foo Fighters geschafft? Wir gehen dem Geheimnis auf den Grund!

Dave Grohl vor einem Konzert
Dave Grohl auf der Bühne

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Dave Grohl als Musiker

Als Dave Grohl im Frühjahr 1995 den Schritt in die musikalische Unabhängigkeit und den Wechsel vom Schlagzeug an die Gitarre verkündete, erntete er vor allem mitleidiges Lächeln. Er war Mitte 20 und schien die berühmten 15 Minuten Ruhm längst hinter sich zu haben. Schließlich war Dave Grohl fünf Jahre lang der Drummer von Nirvana…

Dave im Studio
Dave Grohl im Studio (Bild: Sony)

Ein baumlanger, ewig gut gelaunter Typ, der sich stets vornehm im Hintergrund hielt, zwar ein mörderisches Schlagzeug spielte aber nie das Zeug zu haben schien, nach Cobains Selbstmord auf eigenen Beinen zu stehen. Eben genauso wenig wie Bassist Krist Novoselic, der nach einem kurzen Intermezzo mit Sweet 75 tatsächlich sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand.

Ganz anders Dave Grohl: Der biss sich durch, wurde zum begnadeten Gitarristen, Sänger und Bandleader, veröffentlichte mit den Foo Fighters grundsolide Alben und zählt zu einer der wichtigsten, weil schillerndsten Figuren der musikalischen Moderne.

Ganz einfach, weil Dave Grohl, der am 14. Januar 1969 in Warren, Ohio, geboren wurde fast immer und überall auftaucht. Weil er gern gesehener Gast bei renommierten Kollegen ist, die ihn wegen seines erstklassigen Drummings, seines kraftvollen Organs oder seines erfrischenden Humors zu ihren Sessions einladen. Etwa David Bowie, Black Sabbath-Gitarrist Tony Iommi, die Wüsten-Rocker Earthling?, aber auch die Stoner-Könige von Queens Of The Stone Age oder Paul McCartney.

In dem Video gibt Grohl eine “How to rock”-Lesson: 

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Dave Grohl: Vom Nirvana Drummer zum Gitarristen

Doch Grohl ist immer wieder Drummer – und was für einer. Dabei hat er sich bei den Foo Fighters auch als Gitarrist einen Namen gemacht. Sei es, weil er wunderbare Riffs intoniert oder weil er auch als Songwriter nie geahnte Fähigkeiten zeigt. Mit den Foo Fighters hat Dave Grohl den Übergang vom Nirvana-Drummer zur rockistischen Kultfigur geschafft.

Ein weiterer Baustein zu Grohls Erfolg: Der Mann ist einfach unglaublich nett. Nebenbei intelligent, smart und geradezu entwaffnend ehrlich. Während sich Kurt Cobain – Magenprobleme hin oder her – oft fisselig und launisch gab, sorgt Grohl, wo er auch hinkommt, sofort für eine unverkrampfte Atmosphäre: „Ich bin ein fröhlicher Mensch“, bekennt er. Die Fans honorieren so was.

Und ganz nebenbei bedient er noch eine weitere Zielgruppe: Die Fraktion der UFO-Freaks. Die Bedeutung des Band-Namens dürfte hinlänglich bekannt sein. Grohl ist Hardcore-Science-Fiction-Fan, deshalb nannte er sein Label „Rosswell Records“ – nach jenem Ort in New Mexico, aus dem 1943 die Landung eines UFOs vermeldet wurde. (Berichte einer angeblichen Begegnung der dritten Art liegen bei der US-Army bis heute unter Verschluss.)

Das Video zeigt einen Auftritt von Grohl & Cobain und ihrem absoluten Klassiker “Smells Like Teen Spirit”: 

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5 Fragen an Dave Grohl

Ist Dave Grohl immer noch mehr Schlagzeuger als Gitarrist, oder wie kommt es, dass du immer wieder rückfällig wirst?

Stimmt. Und das waren alles Sachen, die ich einfach tun musste. Eben, weil das gute Freunde von mir sind, und ich schlichtweg Lust hatte, mit ihnen zu spielen. Dann natürlich genieße ich es, gelegentlich einfach mal „nur“ der Schlagzeuger zu sein und den Rhythmus zu einem Song beizusteuern. Und zwar nach den Vorstellungen der Band, für die ich gerade trommle.

Das hat allein deshalb etwas unglaublich Befreiendes, weil es ohne den Druck, ohne die Verantwortung geschieht, die ich bei den Foos habe. Da kann ich ganz locker und unbeschwert auftreten, einfach nur meinen Part beisteuern, ein bisschen Spaß haben, ein Bier trinken und dann wieder nach Hause fahren. Aber ich muss mich eben nicht um die Texte, die Arrangements, die Produktion und alles auf einmal kümmern.

Es sind also meine kleinen Fluchten, und die brauche ich. Aber mein Hauptberuf ist mittlerweile Sänger und Gitarrist. Und weil ich in der Rolle eben ganz OK, aber auch nicht mehr bin, habe ich mit Chris einen brillanten Sidekick, der alles macht, was ich nicht hinkriege. Und das ist eine Menge.

In seinem neuen Projekt Play spielt Grohl nicht nur Schlagzeug, sondern alle Instrumente: 

Wie hat sich dein Stil als Gitarrist über die Jahre verändert?

Oh, ich bin einfach nur selbstbewusster und sicherer geworden, aber ich bin immer noch kein Jimmy Page, wenn du weißt, was ich meine. Eben kein Virtuose und kein Techniker. Ich mache einfach mein bescheidenes, kleines Ding. Und deswegen war es so wichtig dieses Album aufzunehmen. Eben, um doch noch den nächsten Schritt zu machen, und etwas mehr Anspruch und Ehrgeiz zu zeigen. Aber ansonsten? Gute Frage! Schließlich spiele ich schon seit Jahren dieselben Gitarren – in derselben Art…

In nachfolgendem Video gibt Grohl eine Guitar-Lesson:

Hat Dave Grohl als Teil des Nirvana-Mythos auch Angst vor psychotischen Fans?

Klar habe ich die! Nicht, dass ich mich deswegen nicht mehr alleine auf die Straße traue – dafür gehe ich einfach zu gerne und zu oft aus. Aber natürlich mache ich mir Gedanken, ob es nicht auch durchgeknallte Nirvana-Hörer gibt, die vielleicht irgendetwas falsch verstehen und dann beim nächstbesten Anlass Amok laufen. Ich meine, vor allem in Amerika, wo so viele geistig verwirrte Kids rumlaufen, ihre Wut nicht unter Kontrolle haben, aber freien Zugang zu Waffen besitzen. Das ist absolut Angst einflößend.

Angeblich bist du eng mit Neil Young befreundet. Stimmt das?

Neil ist einer der coolsten Leute auf der ganzen Welt. Ganz einfach, weil er ein unglaublich guter Mensch ist. Er kümmert sich um seine Familie, seine Kinder und hat ein wunderbares Leben außerhalb der Musik. Zudem besitzt er als Musiker eine unglaubliche Integrität.

Der Kerl hat sich nie von dem distanziert, was er in jungen Jahren gemacht hat. Und das ist toll. Klar hatte er seine verrückten Momente, aber er ist einer meiner größten Helden, und allein deshalb sehr inspirierend, weil er es geschafft hat, seine Integrität über 40 Jahre zu wahren. Das ist eine bewundernswerte Leistung.

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Dave Grohl Diskografie

Nirvana Alben

  • Nevermind(1991)
  • Hormoaning(1992)
  • Incesticide(1992)
  • In Utero (1993)
  • MTV Unplugged in New York(1994)
  • Singles(1996)
  • From the Muddy Banks of the Wishkah(1996)
  • Nirvana(2002)
  • With the Lights Out(2004)
  • Sliver: The Best of the Box(2005)
  • Live at Reading(2009)
  • Icon(2010)

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Foo Fighters Alben

  • Foo Fighters(1995)
  • The Colour and the Shape (1997)
  • There Is Nothing Left to Lose (1999)
  • One by One (2002)
  • In Your Honor (2005)
  • Five Songs and a Cover (2005)
  • Skin and Bones (2006)
  • Echoes, Silence, Patience & Grace (2007)
  • Greatest Hits (2009)
  • Wasting Light (2011)
  • Medium Rare (2011)
  • Sonic Highways (2014)
  • Concrete and Gold (2017)