Der Prince of Darkness verlässt die Bühne

Ozzy Osbourne ist tot

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(Bild: John Mathew Smith & www.celebrity-photos.com from Laurel Maryland, USA (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ozzy_Osbourne_2000.jpg), „Ozzy Osbourne 2000“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode)

Der Prince of Darkness verlässt die Bühne.

Eine Ära endet: Ozzy Osbourne, Mitbegründer von Black Sabbath, Solokünstler, Skandalfigur und Symbolfigur des Heavy Metal, ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

Die Familie Osbourne veröffentlichte am Morgen ein Statement:
„Mit tiefer Trauer, die Worte nicht beschreiben können, müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Ozzy Osbourne heute Morgen verstorben ist. Er war im Kreise seiner Familie und von Liebe umgeben. Wir bitten alle, die Privatsphäre unserer Familie in dieser schweren Zeit zu respektieren.“

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Sein Tod folgt nur wenige Wochen auf das große Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt Birmingham: Bei “Back to the Beginning” stand er – begleitet von Metal-Größen wie Metallica, Slayer und Guns N’ Roses – ein letztes Mal im Rampenlicht. Gemeinsam mit den Originalmitgliedern von Black Sabbath spielte er ein kurzes Reunion-Set – seine letzten Töne erklangen vom Thron, in Fledermausornamentik gehüllt, mit einem Satz, der bleibt:
„Ihr habt keine Ahnung, wie ich mich fühle – danke von ganzem Herzen.“

Geboren 1948 in Aston, einem Arbeiterviertel Birminghams, war Osbourne ein Kind der Industrie, das den Sound seiner Umgebung in Musik verwandelte. Black Sabbath – mit Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward – brachte 1970 ein Debütalbum heraus, das als Geburtsstunde des Heavy Metal gilt. Ozzys unverwechselbare Stimme – ein klagender, düsterer Schrei – wurde zum Markenzeichen eines ganzen Genres.

Nach seinem Rauswurf bei Sabbath 1979 – ausgelöst durch seine exzessiven Drogen- und Alkoholeskapaden – startete Osbourne eine Solo-Karriere, die ihn endgültig zur Legende machte. Besonders prägend: die Gitarristen, mit denen er sich umgab. Er entdeckte und förderte Musiker, die später selbst Kultstatus erlangten – nicht zuletzt, weil sie bei ihm die größtmögliche Bühne fanden.

Randy Rhoads war der erste – jung, virtuos, mit klassischem Einschlag und unglaublichem Gespür für Melodie und Drama. Blizzard of Ozz und Diary of a Madman gelten bis heute als Meilensteine. Nach Rhoads’ tragischem Unfalltod 1982 holte Osbourne Gitarristen wie Jake E. Lee, dessen markanter Stil Bark at the Moon prägte, und später Zakk Wylde, dessen bulliger Ton und markante Pinch Harmonics über Jahrzehnte hinweg untrennbar mit Ozzy verbunden blieben.

Auch in späteren Jahren blieb Ozzy offen für neue Impulse. Joe Holmes, Jerry Cantrell (kurzzeitig) und Gus G. aus Griechenland sorgten für frische Akzente in Ozzys Sound. Jeder brachte seinen eigenen Charakter mit – aber alle wurden von Osbourne gefordert und gefördert. Er wusste, was ein Gitarrist für seine Musik leisten musste: Präsenz, Persönlichkeit und Ausdruck.

Trotz aller musikalischen Triumphe war Osbournes Leben immer auch gezeichnet von persönlichen Abgründen: jahrelanger Substanzmissbrauch, schwere gesundheitliche Rückschläge, öffentlich gewordene Konflikte in seinem Umfeld. Seine Ehe mit Sharon Osbourne überstand zahlreiche Krisen, teils auch gewaltsame, wie er später selbst einräumte. Doch immer wieder gelang ihm die Rückkehr – musikalisch wie menschlich.

Auch als TV-Persönlichkeit schrieb Ozzy Geschichte: Mit der MTV-Serie The Osbournes wurde er Anfang der 2000er-Jahre zum Kultstar einer neuen Generation – als fluchender, zerstreuter Vater im schrillen US-Alltag zwischen Hundetherapeuten, Teenagerdramen und Popkultur.

Nach einem Quad-Unfall 2003 und mehreren Operationen an Wirbelsäule und Nacken wurde er zunehmend von gesundheitlichen Problemen geplagt. Die Diagnose Parkinson folgte 2020. Dennoch gab er nicht auf: Ordinary Man (2020) und Patient Number 9 (2022) zeigten ihn noch einmal verletzlich und kreativ – mit Gästen wie Eric Clapton, Jeff Beck, Tony Iommi und Zakk Wylde.

Ozzy Osbourne wurde in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – mit Black Sabbath und solo. Sein Einfluss reicht jedoch weit über Auszeichnungen hinaus: Ohne Ozzy gäbe es keinen modernen Metal, keine Doom- oder Stoner-Welle, keine Gitarrenikonen wie Zakk oder Randy in dieser Form.

Er war mehr als nur eine Figur des Schocks. Ein Mann, der die Dunkelheit nicht nur besang, sondern durchlebte. Und der – bei allem Wahnsinn – Millionen berührte.

Rest in Peace, Ozzy.

 

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