Brian Wilson ist tot: Beach-Boys-Mastermind mit 82 Jahren verstorben
von Redaktion,
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(Bild: Ithaka Darin Pappas (Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0))
Er schuf den Sound des kalifornischen Sommers – jetzt ist Brian Wilson, kreativer Kopf der Beach Boys und einer der einflussreichsten Songwriter des 20. Jahrhunderts, gestorben. Die Musikwelt trauert um ein Genie zwischen Surf-Gitarren, genialen Kompositionen, Aufnahmetechniken und psychedelischer Tiefe.
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Mit seinen Songs schenkte er Generationen ein Gefühl von Leichtigkeit, Sonne und Sehnsucht. Brian Wilson, Mitgründer, Keyboarder, Bassist, Sänger und federführender Komponist der legendären Beach Boys, ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Seine Familie bestätigte die Nachricht auf seinem offiziellen Instagram-Kanal.
Bereits mit 19 gründete der introvertierte Kalifornier 1961 die Band gemeinsam mit seinen Brüdern Dennis und Carl, Cousin Mike Love und Freund Al Jardine. Nachdem er 1962 bei Capitol Records unter Vertrag genommen worden war, wurde er der erste Popmusiker, der für das Schreiben, Arrangieren, Produzieren und Aufführen seines eigenen Materials Credits erhielt. Bis Mitte der 1960er Jahre hatte er mehr als zwei Dutzend US-amerikanische Top-40-Hits geschrieben oder mitgeschrieben.
(Bild: Wikimedia Commons (Public Domain))
Er galt als einer der ersten Musikproduzenten mit eigener Handschrift und Wiedererkennungswert, der das Studio als Instrument einsetzte.
(Bild: Wikimedia Commons)
Mit den Beach Boys schuf er einige der ikonischsten Songs der Musikgeschichte:
„Surfin’ USA“ (1963)
Einer der ersten großen Hits der Band. Rasant, eingängig, mit klarer Handschrift von Wilson als Arrangeur.
„I Get Around“ (1964)
Der erste Nummer-eins-Hit der Band in den USA und Kanada – ein Song über Freiheit, Jugend und das neue Leben auf Tour.
„God Only Knows“(1966)
Ein Meisterwerk auf dem Album „Pet Sounds“, das bis heute als Meilenstein des Pop gilt.
„Good Vibrations“ (1967)
Ein klangliches Wagnis, das Wilson zur Perfektion trieb – mit Theremin, modulierender Struktur und psychedelischer Tiefe.
Musikalisches Vermächtnis
Zwischen 1962 und 1966 schrieb, komponierte und produzierte Brian Wilson über 200 Songs, viele davon für die Beach Boys. Sein Werk hat nicht nur den Surf-Rock geprägt, sondern die Popmusik als Ganzes verändert. Das 1966 veröffentlichte Album „Pet Sounds“ gilt als eines der ersten echten Konzeptalben überhaupt – es inspirierte unter anderem Paul McCartney zu den Beatles-Meisterwerken der späten Sechziger.
(Bild: Capitol Records)
Wilson kombinierte Rock-Elemente mit klassischer Orchestrierung, Jazz-Harmonien und avantgardistischen Studioideen – sein Klangverständnis war revolutionär. 1988 wurde er gemeinsam mit der Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Auch sein Comeback mit dem lange verschollenen Album „Smile“ im Jahr 2002 sorgte für internationale Anerkennung.
Ein Leben im Schatten des Erfolgs
So sehr Wilson als musikalisches Genie gefeiert wurde, so sehr kämpfte er abseits der Bühne mit sich selbst: Panikattacken, Depressionen und Drogenmissbrauch überschatteten sein Leben. Später wurde bei ihm eine Mischform aus bipolarer Störung und Schizophrenie diagnostiziert. In den letzten Jahren lebte Wilson zurückgezogen und stand unter Vormundschaft. Nach dem Tod seiner Frau Melinda im Januar 2024 zog er sich endgültig aus der Öffentlichkeit zurück.
Die Musikwelt trauert
Zahlreiche Künstlerkollegen und Weggefährten äußerten sich zum Tod Brian Wilsons:
Al Jardine, Gründungsmitglied der Beach Boys, schrieb: „Ich werde mich immer gesegnet fühlen, dass du so lange Teil unseres Lebens warst. Der tröstlichste Gedanke ist, dass du jetzt wieder mit Carl und Dennis vereint bist – und ihr diese wundervollen Harmonien singt.“
Bob Dylan teilte auf X: „Ich habe heute von Brians Tod erfahren und sofort an all die Jahre gedacht, in denen ich seine Musik gehört und sein Genie bewundert habe.“
Ringo Starr schrieb auf X: „Gott segne Brian Wilson. Friede und Liebe an seine Familie von mir und Barbara.“
Carole King äußerte sich bei Facebook: „Brian war nicht nur mein Freund, sondern auch mein Bruder im Songwriting. Die Welt wird ihn vermissen – aber wir dürfen dankbar sein, dass seine Musik bleibt.“
James Hetfield, Sänger von Metallica, erklärte in einem Statement gegenüber der Nachrichtenagentur AP: „›God Only Knows‹ ist für mich einer der am besten geschriebenen Songs aller Zeiten. Danke dafür, Brian. Ruhe in Frieden – du wirst uns fehlen.“
Keith Richards erinnerte auf Instagram mit einem Auszug aus seiner Autobiografie an seinen ersten Kontakt mit den Beach Boys – dazu schrieb er kurz: „Ruhe in Frieden.“
Ronnie Wood kommentierte ebenfalls auf Instagram: „Oh nein – Brian Wilson und Sly Stone in derselben Woche. Meine Welt ist in Trauer. So traurig.“
Gene Simmons schrieb auf X: „Traurigerweise ist Brian Wilson von uns gegangen. Songwriter. Visionär. Danke für ein ganzes Leben voller wunderbarer Melodien, die Generationen geprägt haben. Ich höre heute Beach Boys und erinnere mich.“
Nancy Sinatra, mit der Wilson einst ein Duett sang, postete auf Instagram ein gemeinsames Foto und schrieb: „Seine geschätzte Musik wird für immer weiterleben, während er durch das Universum und darüber hinaus reist. Gott segne dich, lieber Brian. Einer der größten Nervenkitzel meines Lebens war es, ›California Girls‹ mit dir zu singen.“
John Cusack, Darsteller Wilsons im Film „Love & Mercy“, schrieb auf X: „Der Maestro ist gegangen – ein offenes Herz auf zwei Beinen mit einem Ohr, das die Engel hören konnte. Liebe und Erbarmen für dich und deine Familie. Ruhe in Frieden, Brian.“
Brian Wilson hinterlässt fünf Kinder und ein Erbe, das weit über den Surf hinausstrahlt – direkt in die Seele der Popgeschichte.