Ein Tag mit Jeff Beck
Es ist seltsam, wie hartnäckig sich manche Eindrücke auch im Musik-Business halten. Nach dem plötzlichen Tod von Jeff Beck lese ich in zahlreichen Nachrufen nicht nur viel Lob für seine Gitarrenkünste, sondern auch immer wieder, dass er ein sperriger und schwieriger Mensch gewesen sei. Immer wieder habe er sich mit Mitmusikern überworfen, oft viel zu schnell das Handtuch geworfen und sich damit schließlich im Laufe seiner langen Karriere selbst im Weg gestanden. Doch ich denke, dass es einem Ausnahme-Musiker wie ihm zusteht, diese Narrative einmal näher zu beleuchten. Ich hatte das Glück, ihn etwas besser kennenlernen zu dürfen, und habe dabei einen ganz anderen Menschen erlebt. Daher spare ich mir jetzt auch, die zahlreichen Stationen seiner lebhaften Karriere nochmals aufzulisten. Natürlich bin auch ich mit seiner Musik groß geworden. Besonders die Solo-Alben der Siebziger ‚Blow By Blow‘ und ‚Wired‘ gehörten zu meinen Lieblingen. Auf ihnen fand ich die zum Teil schönsten Klänge, die je irgendjemand aus einer Stratocaster herausgezaubert hatte. Daher nahm er innerhalb meiner musikalischen Vorlieben stets eine ganz besondere Stellung ein.
