Eye Candy

Test: Godin Metropolis LTD

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(Bild: Dieter Stork)

Der Hersteller selbst beschreibt das neue Modell dann auch als Süssigkeit für’s Auge mit modernen Komponenten – da komme ich schon eher mit klar.

Form

Den ersten fetten Pluspunkt heimst gleich mal der Koffer ein, denn in dem verpackt, könnte man die Godin aus einem fahrenden Zug schmeißen, ohne dass etwas passiert – OK ausprobiert habe ich das nicht …

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Öffnet man diesen Styropor-Safe, kommt eine Dreadnought-Acoustic mit ganz eigenem Charme zum Vorschein, bei der mir nicht sofort klar ist, ob ich das Design altmodisch oder modern finde – auf jeden Fall ist es interessant. Es kommen drei Holzarten zum Einsatz: Mahagoni für Zargen und Boden sowie den Hals, massive Fichte für die Decke und dann noch Ebenholz für den Steg und die Halsfuß-Abdeckung. Für das Griffbrett wurde Richlite, ein Papierverbundwerkstoff, verwendet, das Material ist hart sowie hitze- und feuchtigkeitsunempfindlich – genau das Richtige für ein Fretboard.

(Bild: Dieter Stork)

Das Design der Metropolis wird bestimmt von dem auffällig geschwungenen Tortoise-Pickguard und dem damit korrespondierenden Kopfplatten-Layer. Auch die Mother-of-Pearl Griffbrett-Inlays tragen zum speziellen Erscheinungsbild bei.

Die Saiten ruhen auf Stegeinlage und Sattel von GraphTech (Tusq) – hinten mit Saitenpins fixiert, oben von offenen Pre-war-style-Mechaniken (Ratio 16:1) in Stimmung gehalten.

Auch bei der elektrischen Verstärkung setzt Godin konsequent auf Qualität und spendiert der Metropolis das bewährte L.R. Baggs Anthem System. Die Regeleinheit sitzt wie gewohnt im Schalllochrand und bietet 2 Drehregler. Einer ist für Volume zuständig, mit dem anderen lässt sich das Verhältnis zwischen Piezo-Pickup und internem Mikro abstimmen. Dessen Empfindlichkeit lässt sich mit einem beiliegenden Tool an einer kleinen Schraube justieren. Dann sind da noch zwei Tasten für Phasenumkehr und Batterie-Check.

Function

Das Halsprofil wurde sehr geschickt in Form gebracht, denn der mattierte Neck liegt satt und gefühlt massig in der Hand, obwohl die Messwerte das gar nicht so hergeben. Die linke Spielhand fühlt sich augenblicklich wie zu Hause, die Korpus-Proportionen bergen auch keine Überraschungen, kann einfach gleich losgehen. Beim Anbringen eines Gurtes merke ich, dass der vordere Gurtpin passend für Security-Locks ist – cooles Detail.

Die ersten Akkorde kommen ungemein direkt, frisch und kraftvoll zu Gehör. Keine Dreadnought-Böller-Bässe, trockene Mitten, kristallklare Höhen, da kommt Freude auf. Sound und Bespielbarkeit sind allererste Sahne. Die Saitenlage ließe sich bei Wunsch noch einen Hauch flacher gestalten, der Inbusschlüssel für den Halsstellstab liegt bei.

Dann mal Kabel rein. Ich experimentiere kurz ein wenig mit der Justierschraube des Mikros und dem Misch-Regler und habe dann sehr schnell einen wirklich großartigen, natürlichen, luftigen E-Sound, der atmet und keinerlei Neigung zu Feedback an den Tag legt. Einfach stark. Die Godin klingt über Anlage genau so, wie sie unverstärkt klingt. In dem Maße ist mir das noch nicht oft begegnet. Ich hatte auch schon Gitarren in der Hand, zu denen der Anthem nicht recht passen wollte, aber hier bei der Metropolis ist das ein „perfect match“.

Resümee

Was soll man lange resümieren – die Godin ist toll designt, tadellos verarbeitet und klingt sowohl rein akustisch, als auch über Anlage absolut erstklassig. Sie kommt in einem 1A-Koffer und erfüllt somit auch gehobene Profi-Ansprüche ganz locker. Klare Empfehlung meinerseits.

PLUS

  • Design
  • Halsprofil, Bespielbarkeit
  • Sustain, Dynamik, Ansprache
  • Pickup-System
  • ausgezeichnete A- und besonders natürliche E-Sounds

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2019)

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