Sponsored Post

Versengold-Gitarrist Daniel Gregory im Interview

(Bild: Thorben Ziegler)

Versengold ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Folkrock Bands. Wir sprachen mit Gitarrist Daniel Gregory über sein Füllhorn verschiedener Sounds und welche Rolle Cole-Clark-Gitarren bei ihrer Umsetzung spielen.

Interview

Dein Sortiment an Cole Clark Gitarren ist mittlerweile recht üppig. Welche Modelle hast du und wie kamst du dazu?

Etwa im Jahr 2013 entdeckte ich in einem kleinen Gitarrenladen in Jever meine erste Cole Clark. Ich war damals auf der Suche nach einer Gitarre für den Live-Einsatz – mit einem hochwertigen Pickup, einem möglichst natürlichen Klangbild und einem ansprechenden Erscheinungsbild. Die Wahl fiel auf eine Fat Lady 2 mit Bunya-Blackwood-Decke. Diese Gitarre sollte mich fortan auf vielen Bühnen begleiten – von großen Festivals bis hin zu kleinen Clubs.

Im Laufe der Jahre musste sie einiges über sich ergehen lassen: Regen, Feuchtigkeit, durchgeschwitzte Gigs, verschüttetes Bier – im Grunde alles, was man einer Gitarre lieber ersparen würde. Doch trotz all dieser Strapazen bewährte sie sich zuverlässig im Einsatz.

Als später genügend Budget für eine zweite Gitarre vorhanden war, entschied ich mich bewusst für ein möglichst baugleiches Modell. Die Wahl fiel auf eine Fat Lady 1, die klanglich nah an meine erste Gitarre herankam. Mir war wichtig, mehrere Instrumente mit einem nahezu identischen Klangbild zu besitzen, um auf der Bühne flexibel zwischen ihnen wechseln zu können, ohne dabei den Soundcharakter zu verändern. Über die Jahre kamen insgesamt drei Gitarren dieses Typs zusammen.

Mit dem ältesten Modell begann ich, neue Möglichkeiten auszuloten. Ich installierte ein hexaphonisches Tonabnehmersystem von Roland – vermutlich das GK-System – um zusätzliche Klänge parallel zum akustischen Ton erzeugen zu können. Damit ließen sich auf den tieferen Saiten Basslinien oder synthetische Gitarrensounds generieren, was technisch durchaus gut funktionierte. Allerdings war das System für den Live-Einsatz zu komplex: Das dicke Spezialkabel war unpraktisch und die gesamte Lösung optisch wenig ansprechend. Auf Dauer erwies sich diese Variante daher als nicht bühnentauglich.

Trotzdem hatte ich mit diesen drei Fat-Lady-Gitarren meinen charakteristischen Sound gefunden. Der Piezo-Tonabnehmer lief über ein Kemper-Profil eines Akustik-Amps – ursprünglich sogar über ein Fender-Profil – was dem typischen Piezo-Sound seine Härte nahm und ihn voller und runder klingen ließ. Das Ergebnis war ein kräftiger, aber ausgewogener Klang, der mich bis etwa 2020/21 auf unzähligen Konzerten begleitete.

Mit der Zeit wuchs jedoch der Wunsch nach größerer klanglicher Flexibilität. Ein E-Gitarren-Sound mit einem echten Tonabnehmer – etwa einem Humbucker – bietet schlicht mehr Ausdrucksmöglichkeiten, Sustain und klangliche Tiefe. Die Idee, einen Humbucker in eine meiner Cole Clark Gitarren einzubauen, begleitete mich schon länger, doch ich setzte sie zunächst nicht um. Als ich schließlich entdeckte, dass Cole Clark selbst Gitarren mit integriertem Humbucker auf den Markt gebracht hatte, war klar: Diese Instrumente musste ich ausprobieren.

Heute besitze ich sieben Gitarren von Cole Clark – vier ältere Modelle mit heller Bunya-Blackwood-Decke und drei neue mit Humbucker. Besonders der Humbucker hat sich als echter Gewinn erwiesen. In meinem aktuellen Setup bei Versengold laufen sowohl der Piezo- als auch der Humbucker-Pickup parallel über zwei getrennte Funkstrecken in jeweils eigene Kemper-Amps. Während im Akustik-Kanal lediglich etwas Hall und Kompression eingesetzt werden, nutze ich den Humbucker-Kanal für eine Vielzahl an Sounds – von subtiler Verzerrung bis hin zu kraftvollen Rockriffs. Das ermöglicht spannende Überraschungsmomente im Live-Set: Das Publikum sieht eine Akustikgitarre, hört aber einen durchsetzungsstarken E-Gitarren-Sound – ein Effekt, der immer wieder für Staunen sorgt.

Wie nutzt du das Humbucker System bei euch?

Am Humbucker selbst nehme ich keine Einstellungen vor. Der Schalter steht in der Nullposition, Volume und Tone sind vollständig aufgedreht. Diese Vorgehensweise hat sich für mich bewährt, denn sie erleichtert den Wechsel zwischen verschiedenen Gitarren erheblich. Oft fehlt im Live-Betrieb schlicht die Zeit, um in einer Millisekunde die perfekte Postion des Potis am Instrument zu finden. Stattdessen bevorzuge ich es, die Feinanpassungen direkt im Amp vorzunehmen.

Für den Humbucker-Sound – also den E-Gitarrenkanal im Setup – habe ich vier verschiedene Profile im Kemper erstellt. Zwei davon sind clean, die anderen beiden liefern einen angezerrten, crunchigen Sound mit unterschiedlichen Intensitäten. Damit decke ich eine breite klangliche Palette ab. Für bestimmte Songpassagen oder besondere Momente in der Show greife ich auf zusätzliche, speziell gestaltete Sounds zurück. Dazu zählen auch stark verzerrte und stark komprimierte Klänge, die mit ihrer Intensität bewusst Akzente setzen. Solche Sounds zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial sich aus einer Akustikgitarre mit Humbucker herausholen lässt.

Wenn wir mit Klick-Track spielen, lasse ich die Soundwechsel automatisch über das System steuern. Das bedeutet: Der passende verzerrte Sound wird punktgenau eingeblendet, ohne dass ich am Pedalboard aktiv werden muss. Diese Automatisierung ist nicht nur komfortabel, sondern trägt auch dazu bei, den Spielfluss auf der Bühne zu verbessern. Sie sorgt für dynamische Klangwechsel bei gleichbleibender Konzentration auf die Performance – und macht schlichtweg großen Spaß.

(Bild: Thorben Ziegler)

Hat sich dadurch euer Sound verändert?

Die Integration des Humbuckers und die erweiterten Soundmöglichkeiten haben auch unseren Bandsound bei Live-Auftritten spürbar verändert. Wir sind heute deutlich vielseitiger aufgestellt. Früher funktionierten vor allem jene Songs gut, die ursprünglich für Akustikgitarre geschrieben worden waren – etwa klassische Strumming- oder Picking-Arrangements. Titel, bei denen Akkorde über längere Zeiträume gehalten werden und ein hohes Maß an Sustain und Klangfülle gefragt ist, ließen sich live nur schwer überzeugend umsetzen.

Heute ist das anders. Dank der neuen Soundoptionen stehen nun genau für solche Songs die passenden Werkzeuge zur Verfügung. Gerade für jenen Teil unseres Repertoires, der rockiger klingen und mehr Tiefe und Schwere transportieren soll, bedeutet das einen enormen Fortschritt.

Darüber hinaus eröffnet die erweiterte Klanggestaltung völlig neue kreative Möglichkeiten. Es macht einfach Spaß, sich bei der Soundentwicklung frei auszutoben. So lassen sich Show-Elemente realisieren, die früher technisch kaum machbar gewesen wären – etwa das Einbauen kurzer Gitarrenriffs, das Zitieren bekannter Motive oder der gezielte Einsatz von stark verzerrten Parts mit Rockcharakter. Diese klanglichen Kontraste bereichern unsere Auftritte und sorgen für überraschende, mitreißende Momente auf der Bühne.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass es auch Modelle der Fat-Lady-Serie mit Humbucker-Pickup und Bunya-Decke gibt. Meiner Erfahrung nach erzeugt gerade diese Kombination einen besonders ausdrucksstarken Akustikgitarren-Sound, der für mich stets die klangliche Basis bildet – auch im Zusammenspiel mit dem Humbucker. Denn obwohl der Humbucker ein zentrales klangliches Element darstellt, bleibt der akustische Tonabnehmer bei Cole Clark weiterhin essenziell: Er liefert nicht nur Transparenz und Dynamik, sondern auch ein solides Fundament in den tiefen Frequenzen.

Der Humbucker wiederum legt sich klanglich nahezu perfekt darüber – wie eine zweite Ebene in der Mitte des Frequenzspektrums. Das Ergebnis ist ein besonders breiter, satter Sound, der sich hervorragend für die Gestaltung atmosphärischer Klangräume eignet.

Aus klanglicher Sicht wäre es daher ideal, wenn Cole Clark künftig auch Humbucker-Modelle mit dieser Decke anbieten würde. In meinen Augen ließe sich damit ein so überzeugender Sound erzeugen. Gerne auch ohne Potis, so könnte man sich ganz auf das Instrument konzentrieren und es über den gesamten Gig hinweg „auf Dauerfeuer“ laufen lassen. Der Humbucker stellt für mich eine so gelungene Ergänzung dar, dass ich ihn am liebsten dauerhaft aktiv lasse. Je nach Song oder Bühnensituation passe ich die restliche Klanggestaltung entsprechend an, sodass sich beide Systeme – Piezo und Humbucker – immer harmonisch in den Gesamtmix einfügen.

Weitere Informationen unter: www.coleclarkguitars.com

(Bild: Thorben Ziegler)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.