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TopGearCheck! mit Roland Grapow (Masterplan)

(Bild: Grapow)

Roland Grapow ist derzeit schwer beschäftigt. Im November 2023 hat der deutsche Gitarrist mit seiner Power-Metal-Band Masterplan eine aktualisierte Jubiläumsausgabe ihres 2003er Debütalbums veröffentlicht, derzeit schraubt er an der demnächst erscheinenden neuen Studioscheibe. Bereits seit Ende Januar ist die erste Single ‚Rise Again‘ in den digitalen Märkten zu finden, rechtzeitig zum Start der gemeinsamen Europatournee mit Firewind, der Band des ehemaligen Ozzy-Osbourne-Gitarristen Gus G.

Für Grapow ist dies die erste größere zusammenhängende Tour seit vielen Jahren. „Die Szene hat sich massiv verschlechtert. Immer wieder springen Bands kurzfristig ab oder kommen gar nicht erst, weil der Aufwand und die Kosten zu hoch sind“, klagt er. „Das ist ja auch der Grund, weshalb ich eigentlich schon vor zehn Jahren entschieden habe, nicht mehr auf Tour zu gehen.“ Erfreulicherweise haben Masterplan und Firewind jetzt aber einen Veranstalter gefunden, der das wirtschaftliche Risiko trägt, weshalb die Co-Headlining-Tour, die möglicherweise sogar noch verlängert werden soll, zustande kommt. Geplant sind zusätzlich Sommerfestivals und weitere Shows in Südamerika.

Weltweit bekannt geworden ist Grapow in den 1990ern als Mitglied der Hamburger Melodic-Metaller Helloween, bei denen er im Herbst 2001 nach internen Streitigkeiten gekündigt wurde. Er sagt: „Für mich kam die Trennung überraschend, obwohl die Entscheidung, dass ich bei Helloween gefeuert werden würde, vermutlich schon ein Jahr vorher gefallen war.“ Dennoch seien er und Schlagzeuger Uli Kusch ohne Vorwarnung mit auf Tour genommen worden. „Die Kündigung kam dann genau ein Tag nach dem Ende der Tour. Am Abend vorher hatten wir uns am Flughafen noch herzlich verabschiedet, insofern erhielten wir die Kündigung wie aus heiterem Himmel.“

Mittlerweile hat Grapow mit dieser für ihn bitteren Trennung seinen Frieden geschlossen, zumal er seit 2002 mit Masterplan eine musikalisch nicht minder starke Band am Start hat und sich obendrein in Tschechien ein eigenes Tonstudio eingerichtet und dort bereits viele andere Bands produziert hat. Über seine Entwicklung als Musiker und Komponist erklärt er: „Bei mir hat sich das Songwriting in den zurückliegenden 30 Jahren sicherlich nicht grundlegend geändert, denn das, was ich damals für Helloween beigesteuert habe, also Songs wie ‚Mr. Ego‘, ‚The Dark Ride‘ oder ‚Escalation 666‘, hat den Fans bekanntlich gefallen und wurde so oder ähnlich auch auf dem Masterplan-Debüt weitergeführt.“

Später seien die Alben etwas weniger powermetallisch ausgefallen, da der damalige norwegische Sänger Jørn Lande es nicht wollte. Mittlerweile hat der Schwede Rick Altzi das Gesangsmikrophon übernommen, somit soll es auf der kommenden Scheibe auch wieder einige typische Melodic-Power-Metal-Songs im 6/8tel Groove geben. Darüber hinaus verspricht Grapow eine „extreme Ballade mit einem irischen Flair sowie eine superschnelle Nummer mit großem Prog-Anteil.“

Bis es so weit ist, steht aber zunächst einmal die Europatournee mit Firewind als Co-Headliner an (siehe Tourdaten!), besonders freut sich der gebürtige Hamburger auf ein Wiedersehen mit seinem griechischen Kollegen und langjährigen Freund Gus G. Dazu Grapow: „Gus und ich kennen uns seit mehr als 20 Jahren. Damals waren Masterplan, Hammerfall und Dream Evil, bei denen er seinerzeit spielte, gemeinsam auf Tournee. Dream Evil und Masterplan teilten sich den Nightliner, und Gus und ich haben nachts immer zusammen Uli Jon Roth gehört. Gus ist halt ein super angenehmer Typ, mit dem man gerne zusammen ist.“

Exklusiv für unsere Serie TopGearCheck stellt Roland sein aktuelles Equipment mit einigen besonderen „Schätzchen“ vor:

„An Nummer Eins steht natürlich meine 1976er Gibson Black Beauty Les Paul Custom, die ich – um sie zu schonen – nur noch im Studio einsetze. Dort ist sie meine absolute Hauptgitarre. Gekauft habe ich die Black Beauty irgendwann 1998, und zwar von Udo Lindenbergs FOH-Techniker Norbert Dembski. Über viele Jahre waren in ihr zwei 81er EMGs verbaut, aktuell habe ich mich aber auch für einen Pickup von Fishmann entschieden.

1976 Gibson Black Beauty Les Paul Custom (Bild: Grapow)

Zu meinen wichtigsten Gitarren zählt ebenso meine 1978er Gibson Les Paul Custom, mit einem Maple-Neck und einem wunderschönen Maple-Top. Ich habe sie, wenn ich mich richtig erinnere, 2004 gekauft und etwas modifiziert. Aktuell sind EMG-81- und EMG-85-Pickups verbaut, außerdem gibt es einen Hipshot-Tuner für die tiefe E-Saite, so dass ich schnell und problemlos auf Drop-D umswitchen kann. Dadurch erspare ich mir bei vielen Konzert- und Festivalgigs eine zweite Gitarre, was natürlich auch eine Platzersparnis beim Transport bedeutet.

1978 Gibson Les Paul Custom mit EMG-Pickups (Bild: Grapow)

Drittes Pferd im Stall ist meine Dommenget-Singlecut, Baujahr 1994, ebenfalls mit zwei EMG-PUs. Boris Dommenget ist bereits seit 1991 mein Gitarrenbauer, von ihm stammen einige derjenigen Strats, die ich vor allem in meiner Zeit bei Helloween gespielt habe. Boris baut viele seiner Gitarren übrigens auch für Uli Jon Roth und die Scorpions.

Dommenget-Singlecut, Baujahr 1994 (Bild: Grapow)

Meine Dommenget ist auf ein tiefes A gestimmt und mit relativ dicken Saiten bespannt, genauer gesagt mit dem Satz .065/.052/.042/.032/.017/.013. Ich benötige das Tuning vor allem für Songs wie ‚Bleeding Eyes‘. Das war auch schon zu meinen Zeiten bei Helloween der Fall, mit diesem Tuning habe ich zum Beispiel auch sämtliche Songs des Albums ‚The Dark Ride‘ aufgenommen.

Unbedingt erwähnen möchte ich auch mein Roland-Grapow-Signature-Modell von VGS mit einem speziellen Logo des Masterplan-Albums ‚MKII‘. Auch in der VGS sind zwei EMG-81 in Chrome verbaut.

VGS Roland Grapow Signature mit dem Logo vom Masterplan-Album ‚MkII‘

Und last but not least: Meine alte Fender Stratocaster von 1975, die ich oft bei Helloween eingesetzt habe, mit DiMarzio-HS-3-Pickups und einem Scalloped-Griffbrett von Boris Dommenget. Leider kommen meine alten Strats mittlerweile nur noch sehr selten zum Einsatz, ebenso wie meine alten Marshalls aus den Jahren 1969 und 1996.

1975 Fender Stratocaster mit DiMarzio-HS-3-Pickups und einem Scalloped-Griffbrett von Boris Dommenget (Bild: Grapow)

Mein derzeit absoluter Lieblings-Amp ist mein alter Mesa/Boogie Triple Rectifier von 1993, der exakt den Ton liefert, den ich für die Masterplan-Songs im Kopf habe. Auf Tournee spiele ich allerdings entweder den 6505 oder den legendären 5150, ersatzweise aber auch schon mal einen 5150III, da diese Amps bei fast allen Festivals verfügbar sind und auch etwas wärmer klingen als meine Marshall-Tops.

 

Als Boxen verwende ich im Studio ausschließlich Marshall und Mesa/Boogie mit Celestion-Vintage-30-Speakern. Meine Mesa/Boogie-Box stammt von 2001 und hat meiner Meinung nach die beste Vintage-30-Generation, die es gibt. Apropos: Zusätzlich besitze ich auch eine Mesa/Boogie-Thiele-Box, ebenfalls mit Vintage-30-Lautsprechern.

Das Pedalboard mit Boss DD-3 & NS-2, MXR Black Label Chorus, Maxon OD-820, Dunlop Rotovibe & Zakk Wylde Wah, MXR M109 & Boss TU-2 (Bild: Grapow)

Kommen wir zu meinem Pedalboard, das ich vor fast 25 Jahren eigenhändig zusammengestellt habe und immer noch gerne benutze. Am häufigsten zum Einsatz kommen mein MXR M109 Graphic EQ, mein Maxon OD-808 und ein OD-820 mit parallelem Boss-Noise-Gate NS-2, und gelegentlich ein Jim Dunlop Zakk Wylde Wah.

 

 

 

Hinzu kommen ein Dunlop Rotovibe und ein MXR Black Label Chorus oder das Boss-Delay DD-3. Diese Effekte setze ich allerdings eher selten ein, und nur, um dem Sound ein wenig mehr Farbe zu geben. Im Studio kommen vor allem meine alten Ibanez Tube Screamer zum Einsatz, die mit dem kleinen Gehäuse.

 

Einen Gitarrensender besitze ich nicht, ich schwöre auf den kraftvollen Klang von traditionellen Kabeln. Eine spezifische Marke habe ich diesbezüglich eigentlich nicht. Früher waren es Blackring-Kabel, die es jedoch leider nicht mehr gibt, danach kamen bei mir Providence-Kabel aus Japan und auch Monster Cable USA zum Einsatz, wobei ich im Studio für Gitarre, Bass und Gesang auch schon mal Vovox-Kabel nehme. Grundsätzlich ist mein Studio mit Mogami verkabelt.

Bei den Saiten schwöre ich schon seit den 1990er Jahren auf Fender mit Bullet Ends, mit einer kleinen Einschränkung: Auf meinen Strats habe ich dünnere Saiten aufgezogen, nämlich .008er-auf-.046er-Sätze.

Roland schwört seit den 90ern auf Fender-Saiten (Bild: Grapow)

Meine Plektren sind eine Sonderanfertigung von Rüeblirock, sie sind in Schildform und aus 1-mm dünnem Metal. Diese Plecs halten ewig, so dass ich sie nur sehr selten austauschen muss, und meistens auch nur dann, wenn ich mal wieder eines verloren habe. Die von mir bevorzugte Schildpatt-Version habe ich noch in Japan gefunden, sie ist wegen des Tierschutzes allerdings nicht mehr erlaubt.

Für meine Arbeit im Studio setze ich vor allem auf meine alten Genelec-1031-Monitore. Mein Lieblings-Preamp und Summing-Amp ist der achtkanalige Crane Song Spider. Zu meinen Favoriten zählt auch mein alter Massenburg-GML-8200-EQ. Ich benutze Pro Tools und habe immer noch viel Outboard-Gear in meinen Racks.

Im Studio kommt immer noch viel Outboard-Gear zum Einsatz

Auf dem Mix-Bus verwende ich immer meinen API-5500-EQ, einen Empirical Labs FATSO und einen Smart Research C1, einen Kompressor im SSL-Style. Für meinen Gitarren-Sound und für die Bässe nehme ich bei Aufnahmen meinen alten Neve-1093-Preamp und zwei EQs aus einer alten EMI-Neve-Konsole, diese Geräte besitze ich schon seit 1997.“

(Story: Matthias Mineur)