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TopGearCheck! mit Lordi

(Bild: Mineur)

Auch wenn bei der finnischen Hardrock-Band Lordi alle fünf Musiker in furchteinflößende Monster-Kostüme gesteckt sind und der Show-Aspekt der ehemaligen ESC-Gewinner weit mehr als nur zweitrangig ist, besteht die Gruppe ohne Zweifel aus erstklassigen Instrumentalisten. Zwei von ihnen haben wir anlässlich unserer ‚Top Gear Check’-Serie beim Konzert im Wilhelmshavener Pumpwerk besucht und ihnen etwas genauer auf die Finger geschaut.

Leadgitarrist Konen (die bürgerlichen Namen der Bandmitglieder sind streng geheim) erweist sich Abend für Abend als technisch versierter und mit allerlei raffinierten Licks ausgestatteter Shredder, dessen Riffs punktgenau kommen, und dessen virtuose Soli einen Hang zur Klassik, aber auch zu den Fingerfertigkeiten eines Eddie Van Halen verraten. Bassist Hiisi wiederum stapft über die Bühne wie einst Gene Simmons von Kiss, trägt ähnlich hohe Plateau-Stiefel und „fährt” einen satten, sehr erdigen Sound, der jeden Bühnenboden erzittern lässt.

Konen und Hiisi, was ist aus eurer Sicht der größte Unterschied zwischen Lordi und einer normalen Rockband? Nur die Masken?

Konen: Die Masken schränken etwas ein, denn sie verkleinern das Sichtfeld. Zudem sind sie auch ein wenig wackelig, verrutschen gelegentlich und verdecken dann das linke oder rechte Auge. Aus diesem Grund sind die Kostüme möglichst eng geschnitten, wodurch sie besonders an den Armen hautnah anliegen und man schnell zu schwitzen beginnt.

Aber es hilft ja nichts, man muss sich daran gewöhnen, und das gelingt einem auch nach ein paar Shows. Irgendwann fühlt es sich wie eine zweite Haut an, ab dann ist es okay.

Spielt ihr bei Lordi exakt das gleiche Equipment wie in anderen Bands?

Hiisi: Nein, die Bässe, die ich bei Lordi einsetze, spiele ich nur hier, nirgendwo anders. Denn wenn mich Fans mit diesen Bässen auch woanders sehen würden, könnten sie Rückschlüsse zu meiner geheimen Lordi-Identität ziehen. Und ein Teil der Faszination von Lordi ist ja, dass das Publikum unsere wahre Identität nicht kennt.

Konen, du bist erst seit drei Jahren bei Lordi. War der Einstieg schwierig?

Konen: Der schwierigste Teil war, dass es 2022 bereits 16 oder 17 Lordi-Alben und somit einen riesigen Backkatalog gab, den ich lernen musste. Und da sich unsere Setliste auf jeder Tour ändert, muss man auf der Hut sein, die vielen Songs nicht zu verwechseln.

Spielerisch dagegen ist es nicht übermäßig schwierig, das Problem ist eher, dass die Art, in der Mr. Lordi seine Alben produziert, das Heraushören einzelner Parts ziemlich mühsam macht. Aber wenn man die Geduld nicht verliert und fleißig übt, ist auch das kein Hexenwerk.

Hier nun der „Monster-Gear-Check” mit den beiden finnischen Musikern und ihrem exklusiven Lordi-Instrumentarium:

ESP/LTD M1 CUSTOM 87

Konen: Ich habe zwei ESP/LTD-M1-Custom-87-Modelle, sie sind meine Hauptgitarren, perfekt zum Shredden, Neck-Through-Versionen mit Floyd Rose und nur einem Tonabnehmer. Die ESP/LTD M1 ist die perfekte Allrounder-Super-Strat, von der ich eigentlich nur ein Exemplar bräuchte, aber aufgrund unterschiedlicher Tunings einiger Songs, entweder in E- oder in D-Standard, immer zwei Versionen dabeihabe. Ich liebe aktive Tonabnehmer, daher passt der EMG-85-Pickup perfekt zu dieser ziemlich lauten Band.

ESP/LTD PHOENIX BLACK METAL

(Bild: Mineur)

Mein zweites Gitarrenmodell bei Lordi ist meine neueste ESP/LTD Phoenix Black Metal. Sie sieht verdammt cool aus, die Form des Korpus ist wunderbar, ebenso das mattschwarze Finish. Die Phoenix Black Metal ist im Unterschied zur M1 Custom 87 ein Hardtail-Modell, also ohne Floyd Rose.

Ich spiele die Gitarre vorwiegend in den Nummern mit Drop-C-Tuning. Sie hat einen Fishman-Fluence-Modern-Ceramic-Humbucker, der perfekt zum Charakter der Gitarre passt. Für die LTD Phoenix gilt übrigens das Gleiche, wie für alle meine Gitarren: Ich habe sie in die Hand genommen und mich sofort damit wohlgefühlt, ohne zu wissen, welches Holz verbaut ist und um welchen Neck-Shape es sich handelt.

Ich wusste nur: Die ist es! Und da meine Idole von Iron Maiden über Eddie Van Halen bis zu Joe Pass und Wes Montgomery reichen, mag ich sowieso unterschiedliche Gitarrenmodelle.

FRACTAL AUDIO AXE FX III MK II TURBO

(Bild: Mineur)

Der nagelneue Axe FX III MK II Turbo ist für mich der perfekte Gitarrenprozessor für Tourneen. Er nimmt nicht viel Platz weg, ist leicht und unfassbar vielseitig einsetzbar. Natürlich liebe ich auch große Rigs mit Röhren-Amps – am liebsten die von Marshall – und allerlei Effektpedalen.

Aber die Situation auf Tour lässt es heutzutage meistens nicht mehr zu, sein Gear dermaßen aufwändig zusammenzustellen. Für die Touring-Ökonomie ist der Axe FX III MK II Turbo daher die beste Wahl.

MARSHALL 4X12 CABINETS

Eingespeist wird der Axe FX in drei 4x12er Marshall-Boxen, allerdings nur zu meinem eigenen Vergnügen, die Boxen sind also nicht mikrofoniert. Der Sound, der über die PA ins Publikum kommt, stammt direkt aus dem Axe FX. Auf der Bühne verrichten die Marshall-Boxen großartige Arbeit, sie sind zwar höllenlaut, aber genau deshalb bekomme ich immer ein tolles Spielgefühl. Gibt es für handgemachten Rock’n’Roll etwas Besseres als Marshall-Boxen? Wohl kaum!

ESH HIISI SIGNATURE BASS

(Bild: Mineur)

Hiisi: Ich mag es, wenn Dinge möglichst einfach gehalten sind, deshalb wollte ich auch kein Instrument mit aktiven Pickups, sondern mit einem passiven Seymour-Duncan-SPB2-Tonabnehmer, einem Volume- und einem Tone-Control. Der Unterschied zwischen meinen beiden Esh-Signature-Bässen ist nur das Finish, alles andere ist komplett identisch.

Meine zwei Exemplare sind in Anti White und Black Matte, die Brücke ist eine Esh-Custom-Bridge. Das Holz ist Sumpfesche, das Griffbrett besteht aus Ebenholz mit 24 Jumbo-Bünden; die Tuner, auch der Hipshot-D-Tuner, sind von Gotoh. Die Grundlage des Basses ist der Esh Stinger I.

Ein netter Typ namens Alex Becker hat mich kontaktiert und gefragt, welche Änderungen ich möchte. Der Stinger I ist aktiv, ich aber wollte einen passiven Bass mit einem Humbucker im Music-Man-Stil. Und ich brauche einen D-Tuner, da ich ansonsten bei fast der Hälfte unserer Songs umstimmen müsste.

DARKGLASS ALPHA OMEGA 900

(Bild: Mineur)

Mein Amp bei Lordi ist ein Darkglass Alpha Omega 900, ich liebe ihn! Auf meiner ersten Tour mit Lordi hatte ich noch meinen 1972er Ampeg SVT dabei, aber der war natürlich superschwer. Vermutlich würde ich auch jetzt noch mit dem Ampeg spielen, aber mit dem Darkglass ist alles viel einfacher.

Er ist in einem kleinen Rack verbaut und lässt sich ruckzuck austauschen, wenn mal etwas schiefläuft. Außerdem klingt er nicht viel anders als mein Ampeg, vielleicht etwas moderner, aber trotzdem klassisch.

AMPEG SVT 810AV

Die Box hinter meinem bunten „Hiisi Rep Troll”-Banner ist eine 8x10er Ampeg-SVT-AV-Box. Sie passt wunderbar zum Darkglass und liefert exakt den wuchtigen und zugleich warmen Sound, den ich in dieser Band benötige. Außerdem sind diese Boxen sehr robust, sogar nahezu „unkaputtbar”. Unsere Crew muss deswegen zwar gelegentlich hart schuften, aber für den typischen Lordi-Bass-Sound ist dieser „Schrank” unersetzlich.

EBS UNICHORUS

Hiisis Pedalboard mit EBS Unichorus und einem Darkglass DFZ Fuzz (Bild: Mineur)

Mein kleines Pedalboard ist sehr übersichtlich und besteht nur aus einem Voodoo Lab ISO5 Pedal Power, einem Shure-Tuner, einem Darkglass-Fuzz und dem EBS-UniChorus-Pedal, das ich im regulären Set kaum benötige, sondern nur in meinem kurzen Solo-Spot dazuschalte. Es verändert den Sound des Basses stärker, als man vermuten würde, und lässt mein Solo so richtig schön abgefahren klingen.

Wenn wir zu Festivals fliegen, habe ich mitunter auch ein Darkglass-Alpha-Omega-Distortion-Pedal und einen Darkglass-Kompressor dabei, und für den Fall der Fälle auch ein Darkglass-Noisegate, als Lärmschutz. Aber auf einer regulären Tour brauche ich das alles nicht.

(Story: Matthias Mineur)

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