In der letzten Folge von Bass Basics war Griffbrett-Navigation das Thema. Dabei geht es darum, Töne auf dem Griffbrett zu finden und die richtigen Fingerpattern für verschiedene Tonleitern zu benutzen. Um uns die Orientierung auf dem Griffbrett zu erleichtern, gibt es auf dem E-Bass fünf hilfreiche Fingerpatterns.
In der Ausgabe 05/2025 habe ich die Fingerpattern I und V vorgestellt. In diesem Monat geht es mit den Fingerpatterns II und IV weiter. Außerdem haben wir in der letzten Folge thematisiert, dass ein Fingerpattern nicht mit einem bestimmten Klang gleichzusetzen ist.
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Das möchte ich hier noch einmal ausdrücklich unterstreichen, da ich in meinem Unterricht immer wieder mit diesem Missverständnis konfrontiert werde. Oftmals wird Fingerpattern I als Dur-Pattern und Fingerpattern V als Moll-Pattern bezeichnet. Das greift leider zu kurz.
Denn ich kann mit beiden Pattern sowohl Dur als auch Moll spielen – und noch viel mehr! Die Ursache dieser „Fehlbezeichnung” sehe ich darin, dass wir Bassisten a) ungern mit dem kleinen Finger eine Tonleiter beginnen, da dieser meist nicht so gut trainiert ist. Den Zeige- oder Mittelfinger haben wir im Alltag viel öfter im Einsatz.
Zweitens orientieren wir uns gerne an der E-Saite, um bestimmte Töne auf dem Griffbrett zu finden. Beide Tatsachen schränken uns enorm ein. Deswegen habe ich in der letzten Folge von Bass Basics anhand von Beispielen und Transkriptionen verdeutlicht, dass ein Fingerpattern, egal ob I oder V, viel mehr Sounds und Modi abdecken kann als nur einen einzigen.
Es kommt immer darauf an, welchen Ton man innerhalb des Fingerpatterns als Grundton definiert. Egal, auf welcher Saite. Es können alle sieben verschiedenen Töne eines Fingerpatterns sein und nicht nur der eine, den wir zufällig mit dem Zeige- oder Mittelfinger greifen.
In diesem Monat möchte ich die Fingerpatterns II und IV ins Brennglas rücken. Fingerpattern II wird gerne als „dorisch” bezeichnet, Fingerpattern IV, das in Beispiel 1 grafisch dargestellt ist, als „mixolydisch”. Auch das ist nur im Ansatz richtig.
Mixolydisch wäre nur einer von sieben möglichen Modi, die mit Fingerpattern IV spielbar wären. In der Grafik entspricht jeder Notenkopf einem Finger innerhalb der Lage auf den vier Saiten des Basses. Die Grafik zeigt alle erreichbaren Töne innerhalb dieser „Lage”.
In Beispiel 2 starte ich beispielsweise mit dem Mittelfinger auf der A-Saite. Es erklingt eine natürliche Dur-Tonleiter, die auch als „Ionisch” bezeichnet wird, in Fingerpattern IV. In diesem Fall F-Dur. Um den Grundton zu kennzeichnen, habe ich in den ersten beiden Takten jedes Beispiels eine „Eingroove-Phase” auf dem Grundton eingebaut.
So lokalisiert dein Ohr das F automatisch als Grundton. Noch ein kleiner Hinweis: Würde man dieses Pattern verschieben, würde in jeder Position eine andere Dur-Tonleiter erklingen. Es wäre aber immer eine Dur-Tonleiter, da durch das Fingerpattern der Abstand der Töne zueinander (die Intervalle) und somit der Klang immer gleichbleiben.
Beginnt man mit dem Mittelfinger statt in der 8. Lage (F-Dur) in der 5. Lage, so erklingt D-Dur. In der 10. Lage G-Dur und in der 7. Lage E-Dur. Bleibt das Pattern gleich, bleibt auch der Klang gleich.
In Beispiel 3 spielst du im gleichen Fingerpattern jetzt eine D-Moll-Tonleiter (Äolisch). Der Grundton wird dabei vom Mittelfinger auf der A-Saite zum kleinen Finger auf der E-Saite verschoben. Die zwei Takte, die du auf dem D vorwegspielst, verankern dir den Grundton erneut.
Die Position auf dem Griffbrett, die Finger und die Töne sind gleich, aber der Klang ist völlig anders, weil sich der Grundton und somit die Intervalle, also die Tonabstände zum Grundton, verändern. Diese Tonabstände bilden den Klang. In Beispiel 4 habe ich dir nun eine C-Mixolydische Tonleiter im gleichen Fingerpattern transkribiert.
In Beispiel 5 findest du das Fingerpattern II grafisch dargestellt. Um noch einmal zu verdeutlichen, dass die Zuweisung „klanglicher Namen” für ein Fingerpattern irreführend ist, habe ich dir in Beispiel 6 noch eine natürliche Mixolydische Tonleiter in Fingerpattern II notiert.
Das Pattern, das fälschlicherweise so oft als „dorisch” bezeichnet wird, kann also auch eine mixolydische Tonleiter wiedergeben. In Beispiel 7 erklingt eine Lydische Tonleiter in Fingerpattern II.
Beim Lernen der beiden neuen Fingerpattern wünsche ich dir viel Spaß. Das zugehörige Video zum Artikel findest du wie immer auf unserem YouTube-Kanal. Bis zum nächsten Mal, Markus.