Charvel Pro-Mod So-Cal HSS FR M & FR E im Test: Super Super Strats?

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(Bild: Dieter Stork)

Kaum ein anderes Modell ist so eng mit dem Namen Charvel verknüpft wie die So-Cal. Diese ikonische Variante ist zusammen mit der San Dimas im Grunde der Inbegriff dessen, was wir im Rückblick auf die 80er-Jahre als „Superstrat“ bezeichnen. Genau diesen Klassiker hat sich Charvel nun noch einmal vorgenommen.

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Dabei sind beide Testgitarren auf den ersten, oberflächlichen Blick nicht besonders spektakulär: beide Modelle kommen mit HSS-Bestückung, sind also mit zwei Singlecoils und einem Humbucker von Seymour Duncan ausgestattet. Dazu gibt es ein Floyd-Rose-Vibrato, eine schlichte Elektronik und insgesamt vier unterschiedliche Farben. Warum diese Gitarren doch aber einiges mehr zu bieten haben, als man es auf den ersten Blick vermuten würde, soll der folgende Test erklären.

VOLLAUSSTATTUNG BITTE!

Zwei So-Cals, beide mit einem Korpus aus Erle, eine in Hochglanz-Schwarz (HSS RF M) mit hellem Ahorn-Griffbrett, die andere in mattem „Pharao Gold“ mit dunklem und mit 6 mm beeindruckend dickem Ebenholz-Griffbrett (HSS FR E). So lassen sich die beiden Testgitarren kurz und bündig auf den Punkt bringen. Dass trotz aller Gemeinsamkeiten ein durchaus relevanter, klanglicher Unterschied besteht, klären wir später. Als klare Abgrenzung zur San-Dimas-Baugruppe, sind beide So-Cal-Testgitarren mit einem Schlagbrett ausgestattet. Handelt es sich bei der goldenen HSS FR E um ein reguläres Kunststoff-Pickguard, hat die schwarze Gitarre ein mit kleinen Torx-Schrauben montiertes Schlagbrett aus fein gebürstetem Aluminium bekommen, was optisch eine Menge hermacht.

Beide Instrument sind mit einem lizensierten Floyd-Rose-Vibrato der 1000erReihe ausgestattet, welches unterfräst wurde und freischwebend eingestellt ist. Bei den Hälsen handelt es sich um eine Konstruktion aus hellem, mit hauchdünnem Urethan-Lack versiegelten Ahorn, die bei beiden Versionen mit einem aufgeleimten Griffbrett versehen wurde und somit keinen Skunk Stripe auf der Rückseite aufweist.

(Bild: Dieter Stork)

Für zusätzliche Stabilität sind die Hälse mit zwei zusätzlichen Streben aus Graphit verstärkt worden, was vor allem Gitarristen zu Gute kommt, die tiefer stimmen und dementsprechend dicke Saiten verwenden. Die Enden der 22 sauber eingelassenen Bundstäbe sind schön verrundet, sodass hier nichts störend übersteht. Natürlich wurde beim Griffbrett ein moderner Compound Radius von 12″ auf 16″ gewählt.

Eine sehr praxistaugliche Angelegenheit ist das „Heel Mount Trussrod Adjustment Wheel“ mit dem sich die Spannung des Halsstabs ganz einfach einstellen lässt, ohne dass der Hals abgeschraubt werden muss oder gar ein größerer Werkstatt-Aufwand von Nöten wäre. Abgesehen von Korpusfarbe und Griffbrettmaterial, unterscheiden sich die beiden So-Cals übrigens noch in einem weiteren Detail: als schönen Kontrast zur Lackierung, wurde der goldenen HSS FR E schwarze Hardware spendiert, während man bei der HSS FR M auf klassisches Silber setzt.

Der TB-6 Humbucker liefert fette Rocksounds. (Bild: Dieter Stork)

Elektrisch gesehen ist das Herzstück unserer Testgitarren die Tonabnehmer-Bestückung aus dem Hause Seymour Duncan. Während auf der Hals- und der Mittelposition jeweils ein SSL-6 Singlecoil zu finden ist, verrichtet auf der Steg-Position ein kräftiger TB-6 Distortion (also die „Trembucker“ Version des SH-6 mit breiterem Spacing) seinen Dienst, der neben SH-4, SH-1 und SH-5 zu den absoluten Klassikern des Herstellers gehört.

Etwas schade ist, dass die hohe E-Saite nicht über die unteren Pole Pieces der Singlecoils läuft, sondern Diese nur so eben streift. Regelbar sind die Pickups mit einem Volume-Regler und einem No-Load-Tone-Poti. Voll aufgedreht spürt man hier einen feinen Rastpunkt, bei dem der Regler komplett aus dem Signalweg genommen wird. Außerdem wurde für den Lautstärke-Regler eine Push/Pull-Version verbaut, über den sich der Humbucker splitten lässt.

Von dem Floyd-Rose-Vibrato ausgehend laufen die Saiten über den üblichen Klemmsattel zu den sechs sauber arbeitenden Charvel-Diecast-Mechaniken. Insgesamt hinterlassen beide Gitarren einen überaus positiven ersten Eindruck: die mexikanische Fertigung ist – genau wie bei den Fender-Gitarren – auf einem mittlerweile beeindruckend hohen Niveau und muss sich in keinster Weise vor höherpreisigen Instrumenten verstecken.

Soundcheck, Handling und Resümee auf Seite 2

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