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Instant Shredding: Sound like Jeff Loomis

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(Bild: Alfonso Dá Vila Lucio)

Hallo und willkommen zu Instant Shredding! In dieser Folge werde ich dir den Gitarrenstil von Jeff Loomis vorstellen. Loomis sollte so ziemlich allen Heavy-Metal-Fans durch seine Gitarrenarbeit bei Nevermore und der schwedischen Band Arch Enemy bekannt sein.

Wäre er damals, als er für die Position des Lead-Gitarristen für Megadeth vorspielte, nicht zu jung gewesen, hätten wir von seinem Talent wohl schon viel früher gehört. Seine musikalischen Einflüsse umfassen Gitarristen wie Jason Becker, Marty Friedman, Paul Gilbert, aber auch Yngwie Malmsteen und andere klassische Shred-Legenden.

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Sein Stil als Komponist ist besonders interessant und beinhaltet typische Ideen des 20. Jahrhundert, wie z. B. das Modulieren zwischen zwei Akkorden, die nicht in einer Tonart sind, allerdings eine Note gemeinsam haben – zum Beispiel G-Moll zu F#-Dur (Terz: Bb=A#).

Seine Spieltechnik ist herausragend: von Alternate-Picking, Sweeping, Legato bis hin zum Tapping, beherrscht er alles perfekt. Weiterhin benutzt er interessante Skalen – unter anderem die Symmetrical-Diminished, Whole-Tone, Phrygisch-Dominant, aber auch die Japanische Pentatonik und viele andere Tonleitern.

Ich habe für diese Kolumne wieder ein Solo und Licks im Stil von Jeff Loomis geschrieben. Die ersten acht Takte des Solos basieren auf dem Klang der B-Phrygisch-Dominant- und B-Symmetrical-Diminished-Tonleiter. Man kann interessante Arpeggien und Läufe aus diesen Skalen ziehen. Das Solo beginnt mit einer einfachen Melodie, und leitet dann über in ein B-Dom7-Arpeggio. Es geht weiter mit einer Serie von F#-vermindert-7-Arpeggien, die mit chromatischen Durchgangstönen verziert sind. In den Takten 5 bis 8 spiele ich eine E-Harmonisch-Moll-Skalensequenz (B-Phrygisch-Dominant) über drei Oktaven. Loomis benutzt diese Idee sehr häufig. Dabei spielt er sechs Noten auf zwei Saiten und ergänzt die siebte Note mit einem einfachen Slide.

In den nächsten acht Takten geht es ans Eingemachte: Eine lange Arpeggio-Sequenz im Stil von Loomis wird dich ordentlich herausfordern. Ihr liegt die Akkordfolge G-Moll, F#-Dur, D-Moll, Db-Dur zugrunde. Die verschieden Elemente dieser Sequenzen können einfach getrennt geübt und dann später zusammengefügt werden. Das Schwierige ist hier, die Arpeggios sauber und koordiniert zu spielen – das kann aufgrund der langen Sequenz recht anstrengend sein.

Natürlich gibt es auch wieder Licks!

Lick 1 zeigt ein einfaches Sweep-Arpeggio über drei Oktaven, das ich auf meiner siebensaitigen Gitarre spiele. Wenn du keine Siebensaiter hast, kannst du auch einfach die tiefste Oktave weglassen und nur die Sequenz von der A-Saite aus spielen. Beachte hierbei, dass du natürlich auch alle Inversionen und Moll-Variationen in dieser Art entwickeln kannst.

Lick 2 zeigt ein typisches, vermindertes Arpeggio, das chromatische Zwischentöne auf der E-Saite hat. Dieses Lick ist eindeutig von Marty Friedman geliehen. Auch hier kannst du weitere Positionen des Arpeggios entwickeln und üben.

Lick 3 zeigt eine einfache, aber sehr Loomis-typische Skalen-Sequenz. Du kannst diese auch auf den tieferen Saitenpaaren auf- und abwärts spielen.

Lick 4 zeigt schließlich eine G#-Symmetrical-Skala in einer Sequenz von vier Noten. Das Schwierige sind hier natürlich die wechselnden Fingerpositionen, ganz besonders der Übergang von der B- zur G-Saite. Versuche auch hier, die Skala in verschiedenen Positionen zu üben. Man kann diesen Fingersatz im Abstand von einer kleinen Terz auf- und abwärts spielen.

Übe alle Elemente des Solos und der Licks langsam und versuche, auch dein eigenes Vokabular basierend auf Loomis‘ Ideen zu entwickeln. Benutze wie immer den Backing-Track, um deine Ideen umzusetzen und zu üben.

Ich bin immer für Fragen und Anregungen dankbar – mehr Infos gibt’s auf www.germanschauss.com .

Bis zum nächsten Mal und viel Spaß beim Shredden!

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2020)

Produkt: Gitarre & Bass 3/2023 Digital
Gitarre & Bass 3/2023 Digital
Im Test: Fender Je¬ Beck Stratocaster, E-Gitarre +++ König & Brüggen Juli, E-Gitarre +++ 48ers Loveliner, E-Gitarre +++ Rocktile Vinstage ST- und T-Style, E-Gitarren +++ Ibanez FRH10N-BSF, E-Nylonstring +++ Lakota DWG-5000 & DWG-6000, A-Gitarren +++ Schecter Corsair Bass, E-Bass +++ Ibanez SR5FMDX2-NTL, E-Bass +++ amp // box // fx // zubehör +++ Harley Benton Sugar & Spice, FX-Pedal +++ Blackstar Dept.10 Amped 2, Amp im Pedalformat +++ Solar Guitars Chug Pedal +++ Two notes ReVolt Bass, Preamp +++ Darkglass DFZ, Fuzz-Pedal +++ KHDK Gojira Drive, OD-Pedal

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Klingt ja alles ganz okay,aber ich finde das Gitarrenspiel von „Baby Saster“ in ihren begehrten YouTube Videos um Längen viel besser,effektiver,akzentuierter,kraftvoller,harmonischer und anspruchsvoller,als bisher alles,was ich von den bekannten Shredder Gitarristen hörte.
    „Baby Saster“ ist virtuos,einfach wundervoll und gefällt mir bislang am besten.
    Ihre Cover Instrumental Videos sind mittlerweile faktisch viel besser und sauberer gespielt als die Originale.
    Ich glaube,sie tritt auch unter dem Titel „Lolita Projekt“ auf,und stammt vermutlich aus Japan.Sie ist eine sehr interessante Kreatur,die bereits lange vor der „Corona Pest Pandemie“ eine dekorative Mund-Nasen Maske trug.Das mal nur so nebenbei bemerkt.

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