Das Interview

The Noel Redding Experiences: Bassist von und nach Jimi Hendrix

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Als 1966 Chas Chandler, der Bassist der Animals, Jimi Hendrix aus New York nach London überführte, war das das Ende der Gemütlichkeit in der aufblühenden Rockmusik. Die Jimi Hendrix Experience mit Drummer Mitch Mitchell und Bassist Noel Redding wird gegründet, und eine Karriere-Steilfahrt beginnt. Drei Jahre später verlässt Redding die Band, 15 Monate danach verlässt Jimi Hendrix’ Geist diesen Planeten. Das Geschäft kann beginnen – allerdings ohne Mr. Redding. Hierzu mehr im folgenden Interview.

Jimi Hendrix live

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Sonntag, 14. September 1997 in einem Londoner Hotel: Noel Redding (51) nimmt die mitgebrachte G&B-Ausgabe in die Hand, blättert etwas herum und erzählt, dass er einigermaßen die deutsche Schriftsprache lesen kann. Das hat er in den 60er Jahren, zwischen zahlreichen Gigs in Germany gelernt.

G&B: Du hast schon sehr früh in Deutschland gespielt…

Noel: Köln war die erste Stadt, die ich kennenlernte, das war 1964, ich war 18. Damals spielte ich mit Neil Landon & The Burnettes; wir haben damals im Storyville gespielt, am Kaiser-Wilhelm-Ring. Hahaha, das weiß ich noch. Und in Frankfurt, Wuppertal und Duisburg habe ich damals gespielt… Ja ich war noch sehr jung. Mit 17 wurde ich Profi, aber ich musste ein Jahr warten, um eine Arbeitserlaubnis für Deutschland zu bekommen.

G&B: Bei diesen Jobs warst du aber noch Gitarrist…

Noel: Klar. Angefangen habe ich mit neun Jahren mit der Geige, das war eine harte Sache. Dann habe ich Mandoline gespielt, danach versuchte ich das Banjo, und mit 12 oder 13 fing ich an Gitarre zu spielen. Ein Jahr später spielte ich in meiner ersten kleinen Band. Und mit 17 war ich Profi.

G&B: Welche Art von Musik hast du dir Mitte der 60er Jahre angehört, also in der Zeit, als du Hendrix trafst?

Noel: Die frühen Sachen, das war Skiffle-Musik, das was Lonnie Donegan machte – jeder kannte das. Dann hörte ich Ray Charles, Sam Cooke, Hank Marvin und The Shadows. Ich habe schon als Kind immer Radio Luxemburg gehört, die spielten auch solche Sachen. Ja, und dann kamen Booker T. & The MGs. Als wir dann später in Deutschland arbeiteten, wollten die Club-Besitzer immer „Pop Music“ hören; und als wir in Frankfurt spielten, da wo alle die amerikanischen GIs hinkamen, hörte ich zum ersten Mal etwas vom Blues. Da kamen immer ein paar schwarze Amerikaner an, sie erzählten was oder brachten mir eine Platte mit. Und ich hatte wirklich vorher noch nichts davon gehört. Ich bin ein Rock-’n’-Roll- Musiker, der vom Skiffle herkommt.

G&B: Und die Geschichte, dass du bei der Audition mit Hendrix zum ersten Mal Bass gespielt hast, stimmt wirklich?

Noel: Ja, ich war vorher nur Gitarrist. Ich hatte gerade eine Audition für einen Job bei Eric Burdon gehabt, aber den bekam jemand anders. Jemand fragte dann, ob ich nicht auch Bass spielen könne. Ich sagte: „Nein, aber ich versuche es.“ Und dann kam ich mit diesem amerikanischen Gentleman ins Gespräch, wir tranken ein paar Bier, und er fragte mich dann, ob ich nicht in seiner Band spielen wolle. Als Bassist! Ich hatte wirklich bis dahin noch nie Bass gespielt. That’s it.

G&B: Kannst du dich noch an dein damaliges Equipment erinnern?

Noel: Yeah! Yeah. Wir spielten drei Nummern, ohne Gesang. Ein Drummer war dabei, ein Keyborder, Hendrix und ich. Chas lieh mir damals seinen Bass, es war ein alter Epiphone, so ein großer Semiacoustic. An den Amp kann ich mich nicht mehr erinnern. Heute spiele ich nur noch einen Fender Jazz Bass, und den spiele ich schon seit der Experience-Zeit; und ich verwende Rotosound-Saiten, seit 1967. Ich spiele schon immer mit Plektrum, und zwar mit Jim-Dunlop-Picks. Und was die Amps angeht, ist mir ganz egal worüber ich spiele. Hauptsache das Ding ist laut! Röhre, Transistor, das macht für mich keinen Unterschied. Ich bin da nicht so kleinlich. Wenn ich jetzt in Deutschland unterwegs bin, und diese Workshop-Gigs spiele, nehme ich noch nicht mal meinen eigenen Bass mit. Entweder leihe ich mir einen für die Tour, oder ich spiele mit dem, was ich vorfinde.

Noel Redding

G&B: Findest du es nicht auch interessant, dass die meisten jungen Bands, dreißig Jahre später immer noch mit dem Zeug spielen, das damals auch bei euch auf der Bühne stand?

Noel: (nickt) Marshall, Fender, Gibson, Epiphone – sie gehen alle wieder zurück. Und wie gesagt: Wenn ich Bass spiele, dann spiele ich einen Jazz Bass, wenn ich Gitarre spiele, nehme ich meine Gibson-Acoustic mit einem Pickup. Seit drei Wochen spiele ich auch wieder E-Gitarre. Von Fender habe ich eine Telecaster Custom bekommen…

G&B: Du hast in den letzten Jahren überhaupt keine E-Gitarre angerührt?

Noel: Nein, das fing jetzt erst wieder an. Ich habe meist Bass gespielt.

G&B: Mit Experience habt ihr von Anfang an sehr viele Auftritte in TV-Shows gespielt. Wie lief das damals ab: Habt ihr immer live gespielt?

Noel: Meistens spielten wir absolut live. 1967 spielten wir aber auch Shows wie „Top of the Pops“, und da mussten wir schon um 10 Uhr morgens hin, um einen Backing-Track aufzunehmen. Abends um 19 Uhr sang dann nur Jimi live, zu unserem Playback. Wir haben aber immer lieber richtig live gespielt. (grinst) Allerdings hatten die Tontechniker oft eine schwere Zeit mit uns.

Jimi Hendrix Experience bei Top Of The Pops 1967

G&B: Es muss ziemlich laut gewesen sein…

Noel: Ja, das war es.

G&B: Und bei eueren großen Gigs soll der Sound damals auch eher eigenartig gewesen sein: Viel Gitarre, etwas Schlagzeug und Gesang, fast kein Bass. Es gab auch keine PA sondern eine Gesangsanlage…

Noel: (nickt) Mmh. Wir hatten noch nicht mal Monitore. Es war wie im Proberaum, auch wenn wir in einer großen Halle spielten. Wir fingen an mit Marshalls. In den USA hatten wir dann eine Zeitlang diese Sunn-Amps, ich hatte drei 400-Watt-Tops, dazu sechs Boxen mit jeweils 2×15”-Bestückung, und eine weitere Box hatte Jimi direkt in Ohrhöhe. Er spielte vier Marshall-Boxen über zwei oder drei Marshall-Amps. Und Monitore gab es nicht. 1969 bekamen wir dann ein altes PA-System für Mitch, denn er hörte eigentlich überhaupt nichts. Er wird ja auch immer gerne zitiert, dass er mir ständig auf den Fuß geguckt hat, wenn er nicht mehr wußte wo er im Song war.

G&B: Ich würde diesen alten Sound mal gerne erleben, in einer Halle von damals, und mit diesem Equipment. Man kann sich doch keine Vorstellungen davon machen, wenn man das nicht erlebt hat.

Noel: Yeah, genau das ist es. Keine Monitore! (grinst) Heute haben sie sogar Soundchecks.

G&B: Inwieweit warst du bei der Arbeit an den ersten Alben an den Kompositionen beteiligt?

Noel: Ich habe einige Songs geschrieben, von Jimi kamen aber 90 Prozent. Von mir veröffentlicht wurde ,She’s So Fine‘ und ,Little Miss Strange‘. An einigen Arrangements war ich aber schon beteiligt. Jimi hat auch einige meiner Riffs verwendet, ohne meine Genehmigung; aber was soll’s…

G&B: Er hat also Sachen von dir verarbeitet, nachdem du die Band verlassen hattest?

Noel: Ja, sie erschienen dann später: Auf ,Crash Landing‘, in diesem Song ,Midnight‘, das ist mein Riff. (Das Album erschien allerdings erst 1975, und ist mehr als umstritten und weniger als hörenswert, weil fremde Musiker zu Outtakes von Hendrix’ Stimme und seiner Gitarre die Songs neu eingespielt haben; d. Verf.) Aber auch bei Experience-Nummern wie ,Foxy Lady‘ stammte einiges von mir. Für diesen Song fanden wir z. B. kein Ende, und die Idee mit dem B am Ende kam von mir. Dafür hätte ich eigentlich 10 Prozent Rechte vom Arrangement bekommen müssen, hahaha!

Jimi Hendrix Experience ‘Foxy Lady’

G&B: Andererseits war diese Band ein Vorzeigebeispiel für Interaktion, und dann muss so etwas passieren, wenn man gemeinsam an Song-Ideen arbeitet.

Noel: Oh, ja! Selbstverständlich war das so. Wenn wir aufnahmen, lernten wir zuerst die Nummern im Studio. Wir übten, probierten Sachen aus, usw. – und Chas (Chandler, der Produzent), god bless him, nahm das einfach auf. Er nahm also unsere Proben auf. Er sagte dann manchmal: „Alles klar! Kommt mal rüber und hört euch das an!“ Hendrix hat dann noch ein paar Gitarren-Sounds drübergelegt, etwas Percussion kam dazu, wir haben Backing-Vocals gesungen, das war’s… – so lief das eben!

G&B: Hast du ein Lieblings-Album der Jimi Hendrix Experience?

Noel: Ja. ,Axis: Bold As Love‘.

G&B: Da sind wir einer Meinung. Stimmt es eigentlich, dass du die Band am 29. Juni 1969 in Denver, Colorado, nach einem Gig verlassen hast?

Noel: Das stimmt.

G&B: Hast du danach noch jemals mit Jimi oder Mitch gespielt?

Noel: 1970 nahm ich in New York ein Album auf, und da kam Jimi mal vorbei und spielte ein paar Tracks ein; aber da gab es auch Konflikte. Das letzte Mal, dass ich mit Mitch spielte war… (überlegt) 1989 in Irland. Das war das letzte Mal.

G&B: Was macht er heute?

Noel: Keine Ahnung. Er lebt irgendwo in Frankreich. Keine Ahnung was er macht… Glücklicherweise bin ich immer noch viel am arbeiten.

G&B: Was hast du alles gemacht nach 1969?

Noel: Nach der Experience kam „Fat Mattress“, 1971 hatte ich dann eine Band namens „Road“, ein Trio. Wir lebten damals in Los Angeles. Dann zog ich nach Irland und spielte eine ganze Zeit überhaupt nicht. Nach zwei Jahren kam dann die „Noel Redding Band“ mit Leuten von Thin Lizzy und Steve Marriott; wir haben 1974/75 zwei Alben gemacht. Dann hatte ich eine Akustik-Band, man nennt das heute „Unplugged“, hahaha! Von 1980 bis 1990 lebte ich mit meiner Frau Carol Appleby zusammen, sie starb bei einem Autounfall. Danach habe ich einfach sehr viel gearbeitet, in diesen letzten sieben Jahren… (nachdenklich) Seit 34 Jahren bin ich nun schon on the road.

G&B: Welche Pläne hast du für die nächste Zeit?

Noel: Zuerst komme ich nach Deutschland, dann spiele ich in Wien, im Januar gehe ich nach Los Angeles, denn dort stellen sie auf der NAMM-Show einen „Noel Redding Bass“ vor. Und auf dem Sunset Boulevard soll ich meine Hände in den nassen Zement stecken, hahaha!

Ich war in diesem Jahr schon mal auf der NAMM-Show, und es war großartig. Die Leute von Fender fragten mich, ob ich nicht Lust hätte, ein paar Autogramme zu schreiben. Aber selbstverständlich! (grinst) Drei volle Stunden später musste ich dann zu einem Second Hand Shop. Hahahaha! So ist das! Ansonsten arbeite ich noch an einem Buch. Meine Frau hat ja bereits ein Buch aus meinen Tagebuchaufzeichnungen und Notizen erstellt, „Are You Experienced?“ (London, 1990; d. Verf.). Und jetzt plane ich einen anderen Ansatz: Ich nehme wieder mein Tagebuch, schreibe aber zu jedem Tag meine persönlichen Kommentare, aus heutiger Sicht.

G&B: Hast du dich eigentlich jemals wie ein Popstar gefühlt?

Noel: Nein. Ich bin auch nie auf der Bühne rumgesprungen, und Mitch natürlich auch nicht. Wir waren immer die Leute hinter dem Frontmann. Klar, Jimi hätte es nicht ohne uns machen können auf der Bühne: Wenn er ein Solo spielte hat Mitch oft mitgezogen, und wenn sie wieder zurück in die Musik, in den Song wollten, dann war ich da, als Orientierung. Ich wollte auch nie Popstar sein, sondern immer nur ein wirklich professioneller Musiker.

G&B: Dieses Konzept, das du gerade beschrieben hast, machte die Experience, was das Zusammenspiel angeht, auch wesentlich interessanter als andere Trios, als Cream z. B…

Noel: Yes! Hendrix war ein Blues-Musiker, Mitch war ein sehr Jazz-naher Drummer und ich war Rock-Musiker. Und das war es: Blues, Jazz & Rock. Das machte die Band einigermaßen interessant, denke ich.

G&B: Und darüber spielte Hendrix, als Sänger, Rhythm- und Lead-Gitarrist auch noch mit sich selbst.

Noel: Genau. Ich sage immer, er war der einzige, der Rhythm und Lead zugleich spielen konnte. Und das tat er auch.

G&B: Erinnerst du dich noch daran, wann euch die ersten Bands auffielen, die sich mehr oder weniger deutlich an der Experience orientiert hatten?

Noel: Das war ungefähr ab 1968/69, da gab es ein paar solche Bands. Rory Gallagher, god bless him, er war damals stark von Jimi beeinflusst. Und auch Gary Moore: Er kam zu einem unserer Gigs nach Belfast, da war er gerade 13 Jahre alt, das war 1967. Und auch dieser Typ von Thin Lizzy, Scott Gorham, hat uns 1967 in Amerika gesehen, als er 14 war; ihn habe ich später kennengelernt. Und Sting hat uns mit 15 in Newcastle gesehen – ihn habe ich vor ein paar Monaten in Italien getroffen – und er sagt, dass er sich noch sehr lebendig an die Band erinnert; es hat ihn beeindruckt.

G&B: Was für ein Abschied war das, als du aus der Band ausgestiegen bist: eine Trennung aus persönlichen oder aus musikalischen Gründen?

Noel: Die Band hatte damals den Höhepunkt in ihrer Karriere gehabt, und ich dachte, es wäre an der Zeit aufzuhören. Chas (Chandler) war ebenfalls dieser Meinung. Danach lief es ja auch wirklich nicht mehr besser. Es wurde darüber gesprochen, dass ich wieder mitspielen sollte, aber es passierte eben nicht, aus irgendwelchen Gründen.

G&B: Wann hast du deinen letzten Scheck für die Arbeit mit der Experience erhalten?

Noel: Ich habe danach nie einen Scheck oder so etwas gesehen, für all das was ich mit der Experience gemacht habe. Ich habe nur Geld für meine beiden Songs bekommen, und das war’s. Sonst gab es nichts. Gar nichts. Aber das ist eine Geschichte für sich…

 

Noel Redding mit 2 weiteren Personen

I Don’t Live Today

You don’t live today, Jimi! Was für ein Glück, denn so musstest du den 14. September 1997 im Londoner West End nicht miterleben. Was war passiert? In 23 Brook Street hatte Hendrix-Freundin Kathy Etchingham einst eine Wohnung gemietet, in die Jimi Ende ’68 einzog. Fast hätte er noch den Komponisten Georg Friedrich Händel kennengelernt, der im Nebenhaus residierte; leider war er aber knapp zweihundert Jahre vorher wieder ausgezogen, angeblich weil ihm diverse BritPop-Bands aus der Nachbarschaft den Nerv zum Komponieren raubten. Zurück in die Gegenwart? OK. Kathy Etchingham hatte angeregt, das ehemalige Hendrix-Wohnhaus, wie schon vorher mit Händels Asyl geschehen, mit einer sogenannten „Blue Plaque“ auszuzeichnen. Das ist keine seltene Form des Zahnbelags bei Alkoholikern, sondern eine simple Informations-Plakette, mit der inzwischen fast schon jedes zweite Haus in London bestückt sein soll.

Jimi Hendrix Plaque: http://openplaques.org/plaques/595

Hier das kommentierte PROGRAMME OF EVENTS dieses frühen Abends:

5.30 – 6pm Guests arrive: Sehr viel Publikum, Presse, TV, etc. ist vor Ort, einige bekannte Gesichter, Noel Redding, Pete Townshend, Colosseum-Sänger Chris Farlowe, ein Vertreter der Animals und eine ganze Menge nickend und winkend ins Volk grinsende und in die Jahre gekommene Toupet-Träger, die allerdings nur fragende Blicke ernten: „Who is that…?“ Neben Initiatorin Kathy Etchingham, die kein Kamera-Objektiv unbelächelt lässt, haben sich einige weitere Musikfreundinnen der frühen Jahre versammelt – Hendrix soll ja ein kontaktfreudiger Mensch gewesen sein, wissbegierig und auch immer interessiert an einer neuen, leckeren Frühstücks-Variante.

Mrs. Etchingham erwähnt dann in einer kurzen Ansprache auch die vielen Freunde, die leider nicht anwesend sein können, nicht wegen Termin-Problemen (Jeff Beck hing wohl wieder unter seinem Auto), sondern weil sie nicht mehr unter uns weilen: Keith Moon, Brian Jones, John Lennon, Chas Chandler und viele weitere „Freunde“ von Jimi – selbstverständlich vergisstt sie ihre Nachfolgerin im Leben des Herrn Hendrix, Monika Dannemann, die sich im vergangenen Jahr das Leben nahm; aber schließlich hatte man sich ja dreißig Jahre langgehasstt und gegeneinander prozessiert, und jetzt wollte man das Fest genießen. Und – sagen wir es doch mal ganz offen: Auch mal selbst ein wenig gefeiert werden, ist ja eine feine Sache. Sooo einfach war die Zeit damals ja auch nicht. Schließlich war Jimi nicht einmal einkaufen…

Al Hendrix

6.00pm Ceremony opened by Francis Cornwath, Chairman, Blue Plaque Working Group. Stimmt. Und die Working Group hat wirklich gute Arbeit geleistet… Nanu, wer steht denn da mitten im Publikum, umringt von Journalisten? Es sind Jimis Vater Al Hendrix und seine Tochter. Der uralte Mann hat ziemlich feuchte Augen, als man ihn fragt, warum er sich denn nicht im abgesperrten VIP-Bereich aufhält. Er murmelt etwas von „nicht eingeladen“ oder „ausgeladen“ und seine Tochter schaut ebenfalls leicht irritiert. Na ja, was soll’s; irgendwann ist das Boot eben voll, Mr. Hendrix. Und andere wollen auch mal was vom Ruhm abhaben…

6.05 Speeches by Noel Redding and Pete Townshend. Schön, dass auch zwei ganz normale Menschen eingeladen wurden. Noel bedankt sich kurz, liest etwas vor, und Pete Townshend hält ebenfalls eine kurze, erst selbstironische, dann intensive Rede: „Wichtig zu sagen ist, dass Jimi extrem einzigartig war, als Musiker und als Performer. Wer nur seine Platten kennt, der kennt nur einen kleinen Teil dessen, was er als Musiker gemacht hat. Er war der absolute Meister der Live-Performance – beeindruckend, überwältigend, erotisch, übersinnlich – denn er brachte Licht auf die Bühne… Jimi war einzigartig, und nicht alle Künstler in Rock und Pop verdienen diese Auszeichnung. Er war ein Innovator in der Zeit als Rock, Blues und Jazz zusammenkamen – Jimi hat so viele Strömungen zusammengebracht… Für mich ist er jetzt irgendwo da oben zusammen mit Miles Davis und Charlie Parker…“

Noel Redding im Haus von Jimi Hendrix

Pete Townshend unveils English Heritage blue plaque to Jimi Hendrix. Die schlichte Gardinenleiste ermöglicht ein seitliches Fortbewegen der beiden Ado-Stores: zu sehen ist die „Blaue Plakette“.

6.20pm Photocall: window to right of blue plaque. Winke, winke! Haallooo!

6.30pm Guests depart for private party courtesy of MOJO magazine. Die wenigen bekannten Gesichter verstreuten sich schnellstens in diverse Richtungen, und die anhängende Blase hat den verblassenden Erinnerungen an das Damals wahrscheinlich noch mit ein paar Champagner-Inhalationen auf die Sprünge geholfen. Und auch diejenigen, die mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatten, nahmen sich mit Sicherheit eine der letzten Erkenntnisse von Jimi Hendrix zu Herzen: Bei Übelkeit immer stabile Seitenlage! Leider hat ihm diese Volksweisheit nichts genutzt, allerdings hat er sich daher die hier beschriebene Veranstaltung erspart. Andererseits – und das muss man ja auch mal sagen: So eine TÜV-Plakette für kulturell bedeutendes Hausen ist ja auch eine feine Sache…

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. da ich ca. 10 jahre in irland gewohnt habe u. oefters durch clonacilty auf der N71 vorbeifuhr konnte ich in einem Pub Noel Redding gelegentlich sehen.

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  2. Ich habe als Bassist einer Rory Gallagher Tribute-Band in Clonakilty in dem Pub De Barra’s gespielt. Nachdem erzählt wurde, dass Noel in der Nachbarschaft wohne, habe ich im Soundcheck Licks von ihm gespielt. Leider hat ihn das nicht ins Publikum gelockt.

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