Test: Eich 210 XS-8

In der XS-Serie baut Thomas Eich die Bassboxen so klein es nur geht. Und sie erreichen dennoch verblüffend erwachsene Wiedergabeleistungen.
Das liegt nicht nur allein an guten Lautsprechern, auch alles Übrige ist hier qualitätsvoll gebaut und vor allem kompetent abgestimmt. Schließlich hat Thomas Eich als Branchen-Innovator jahrzehntelang Erfahrungen gesammelt, und die hört man seinen Produkten auch tatsächlich an.
WERTIGKEIT
Kleiner lässt sich die Schallwand nicht bauen, wenn zwei Zehnzöller darauf Platz finden sollen. Sie ist zur Dämpfung von Schallreflexionen mit einen Filzbelag ausgestattet, oben in der Ecke findet noch ein 4″ großer Konus-Hochtöner mit Alukalotte Platz. Eine abnehmbare Frontbespannung schützt die Membranen und dient zugleich als wertiges Stilmittel für die Boxen-Optik. Dazu gehört auch der geschmackvoll ausgesuchte Kunstlederbezug, wobei alle Ecken mit Metallkappen bewehrt sind.

Der ungewöhnlich große, rechteckige Bassreflex-Tunnel liegt auf der Rückseite, wo auch die stählerne Aufnahme für den Edelstahl-Stab angebracht ist, mit dem sich die Box für perfektes Bühnen-Monitoring schräg nach oben strahlend aufgestellt werden kann. Damit der nützliche Stab beim Transport nicht verloren geht, befinden sich dafür auf der Gehäuse-Unterseite zwei Kunststoff-Clips.

Das Gehäuse ist aus 15 mm starkem Pappel-Sperrholz gebaut, was geringes Gewicht und zähe Stabilität kombiniert. Bei einem Gewicht von 16 kg reicht die oben eingesenkte Kunststoff-Griffschale für den komfortablen Transport locker aus. Bei den potenten Lautsprechern steht allerdings das Gewichtsparen nicht im Vordergrund, denn statt leichter Neodym- besitzen die Zehnzöller fette Keramik-Magnete und können jeweils mit 300 Watt belastet werden. Da in der 8-Ohm-Version zwei 4-Ohm-Speaker in Serie geschaltet sind, weist die Testbox bei einer Gesamtbelastbarkeit von 600 Watt eine Impedanz von 8 Ohm auf. Im Anschlussfeld sitzen zwei Kombibuchsen, die wahlweise mit Klinke oder Speakon belegt werden können, außerdem ein dreistufiger Umschalter für den Hochtöner-Pegel mit den Stellungen Off, Half und Full.
KONKRET GEWOGEN
Zu den durchdachten Details gehört neben der Schrägstütze auch das Passblech für die Verstärkerfüße; schließlich ist bei den modernen Class-D-Bass-Amps der Vorzug des geringen Gewichts auch problematisch, weil man sie allzu leicht mit dem Klinkenkabel von der Box reißen kann. Die etwa 2,5 mm tiefen Passlöcher bieten dagegen zumindest bei Verwendung der Eich-Verstärker einen gewissen Schutz.

Optional ist eine hochwertig gearbeitete, gepolsterte Schutzhülle lieferbar, die mit elastischen Strapsen an den Gummifüßen der Box befestigt werden kann – auch hier hat sich Thomas Eich mal wieder ein kleines Extra einfallen lassen.
In der Wiedergabe leistet die ultrakompakte 210 XS wahre Wunder und bildet den Basston nicht nur verblüffend erwachsen und tief ab, sondern zugleich bemerkenswert tight und konkret, vom straffen Tiefbass bis in den seidigen Höhenklick. Durch den Eich-typischen Konus-Hochtöner werden vorwitzige, spitz-metallische Brillanzen wie bei den sonst oft verwendeten Horn-Tweetern vermieden, vielmehr werden die obersten Register ausgesprochen homogen und mit unauffälliger Selbstverständlichkeit ins Klangbild integriert! Das erspart dann sogar bei krassen Zerr-Sounds das Abschalten des Hochtöners, was natürlich hier dennoch möglich ist. Zu den großen Stärken der 210 XS gehört neben den konkreten Tonkonturen und dem harmonischen Gesamtbild auch eine wohldosierte Akzentuierung des knurrigen Growls, der dem Bass wohl in allen Stilrichtungen ein feines Plus an Hörbarkeit und Schub beschert.
RESÜMEE
Die ultrakompakte Eich 210 XS ist nicht nur in den tighten, erwachsenen Klangleistungen ein Wunderding, sondern macht auch optisch eine geschmackvoll ausgewogene Figur. Hier passt alles perfekt zusammen, inklusive der Möglichkeit, die Kleinbox auf engen Bühnen um 45 Grad abgewinkelt aufstellen zu können. Die handliche Eich-Bassbox führt eindrucksvoll vor, dass es sich wirklich lohnt, für durchdachte Qualität etwas mehr auszugeben.
PLUS
- Wiedergabeverhalten, Ausgewogenheit, konkrete Tonkonturen
- milde, homogene Brillanzen
- Kompaktheit, Gewicht
- auch schräg aufstellbar
- Verarbeitung, Qualität
(erschienen in Gitarre & Bass 03/2020)