Workshop-Reihe

Squier 51: No Budget Pimping, Teil 3

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In der letzten Episode dieser Reihe haben wir in der Bestandsaufnahme die Befestigungs- und Auflagepunkte der Saiten kontrolliert und uns die Elektrik und den Hals genau angeschaut. Jetzt werden wir Hand anlegen, aber genau in der umgekehrten Reihenfolge. D. h. wir beginnen mit dem Hals.

fender-squierDen Großteil dieser Prozedur werden wir mit den alten Saiten erledigen können, die auch auf die normale Tonhöhe gestimmt bleiben sollten. Denn lockert man die Saiten, werden viele Messungen ungenau, und die auf diesen Ergebnissen basierenden Einstellungsarbeiten passen dann nicht mehr. Das bedeutet aber auch, dass der neue Satz Saiten, den wir später noch gemeinsam aufziehen werden, von der gleichen Art und Stärke sein sollte wie der alte. Denn sonst stimmen die mit den alten Saiten ermittelten optimalen Einstellungen nicht mehr…

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Saitenlage messen

Setze einen Kapodaster an den ersten Bund und miss (am besten mit einem unbestechlichen Stahllineal) den Abstand von Saitenunter- und Bundstaboberkante am 12. Bund. Man kann auch seinen Daumennagel mit einem Fineliner markieren – dann hat man immer ein Messinstrument zur Hand (siehe Foto!) Im Fall der Squier 51 ist die Saitenlage deutlich zu hoch: 3 mm für die hohe und fast 5 mm für die tiefe E-Saite. Uff! Noch aber ist es zu früh, die Saitenlage perfekt einzustellen. Schraub einfach nur die Saitenreiter am Steg so weit nach unten, dass die Saitenlage etwa 2 mm am 12. Bund bei allen Saiten beträgt. Dadurch wird der Saitenzug etwas weniger stark, wodurch sich die Krümmung des Halses etwas verkleinern kann. Auch kann jetzt hier und da ein Schnarren an den Bünden auftreten. Aber keine Sorge, das wird in der Regel nach den nächsten Einstellungsschritten von selbst wieder verschwinden.

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Erster Schritt: Saitenlage messen!

Diese (zu) niedrige Saitenlage ist auch eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit man die Kerben im Sattel nicht zu tief feilt und den Halsstab nicht zu fest anzieht. Dazu später mehr!

Hals messen

Der Kapo kann an seinem Platz sitzen bleiben! Drück nun jede Saite am höchsten Bund nach unten und miss nun den Abstand zwischen Saitenunter- und Bundoberkante der tiefen E-Saite am achten Bund. Bei dieser Squier 51 beträgt der Abstand mehr als 1 mm, was bedeutet, dass der Hals zu konkav gekrümmt ist. Diese Prozedur sollte nun bei allen Saiten vorgenommen werden. Bei unserer 51 ist tatsächlich der Bund-Abstand der tiefen und der der hohen E-Saite unterschiedlich. Das heißt, dass der Hals nicht nur insgesamt zu stark gekrümmt ist, sondern auch in seiner Längsrichtung leicht verdreht, vertwistet ist. Aber diese Ungleichmäßigkeit ist nicht so gravierend, als dass sie sich nicht von selbst wieder richten könnte, wenn der Hals optimal eingestellt ist.

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Zweiter Schritt: Saitenreiter in der Höhe passend einstellen!

Hals einstellen

Da die Halskrümmung zu stark ist, muss der Halsstab angespannt werden. Hierzu führt man einen genau (!) passenden Inbusschlüssel in die Schraube des Halsstabes und dreht ihn vorsichtig nach links, Richtung tiefe E-Saite. Aber aufgepasst: Diese Schraube ist bei den meisten Squier-Gitarren aus relativ weichem Gussmaterial. Um sie möglichst geringem Druck auszusetzen, sollte man den Hals mit der einen Hand nach hinten (also gegen den Saitenzug) drücken, während man den Inbusschlüssel bewegt. Beweg die Schraube in kleinen Detailschritten so lange, bis der Abstand der Saitenunterkanten zu den Bundoberkanten am achten Bund fast gleich null ist. Natürlich muss ein Griffbrett nicht total gerade ausgerichtet sein; die meisten haben eine leicht konkave Wölbung, was eine gute Voraussetzung für eine optimale Saitenlage ist. Zu der kommen wir später, und zwar dann, wenn wir uns um die Einstellung der Saitenreiter an der Brücke kümmern.

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Dritter Schritt: Die Krümmung des Halses über den Stahlstab einstellen!

Jetzt, wenn die Krümmung des Halses eingestellt ist, ist die Saitenlage noch einmal deutlich tiefer gelegt. Weniger als 1 mm ist nicht viel. Vermutlich schnarren die Saiten auf den Bünden jetzt, aber sie müssen im Moment so flach liegen, um einen Sicherheitsspielraum für das richtige Feilen der Sattelkerben zu haben. Diese Prozedur werde ich in der nächsten Folge erklären.

Das Einstellen des Halses ist der kritischste und am meisten komplexe Teil des gesamten Gitarren-Setups. Ein oft gemachter Fehler ist der, die richtige Reihenfolge nicht einzuhalten. Da wird z. B. gerne zuerst der Stahlstab angezogen, und erst dann die Saitenreiter an der Brücke nach unten geschraubt. Sowohl die Verringerung der Saitenreiter-Höhe als auch die Lockerung der Stahlstab-Spannung bewirken jedoch eine Verlagerung der Saitenzugkräfte von einer vorwiegend längs gerichteten zu einer nun vermehrt parallel zum Griffbrett verlaufenden Richtung. Die Folge: Wird der Hals als erstes eingestellt, kann er sich dann u. U. konvex nach oben verbiegen, wenn die Saitenreiter erst später nach unten gestellt werden. Dann wird es schwer, eine optimale Einstellung zu finden. Außerdem können sich sogar einige Bünde aus ihren Schlitzen lösen und später Saitenschnarren verursachen. Und das wollen wir natürlich nicht. Bis zum nächsten Mal!


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Sophie Dockx

Übersetzung: H. Rebellius

Produkt: Fender Stratocaster
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