Jack Bruce

Jack Bruce war mehr als nur der Cream-Frontman: Anfang der 60er-Jahre war er ein gefragter Sideman der britischen Jazz/Blues-Szene, spielte in Alexis Korners Blues Incorporated, der Graham Bond Organization und der Manfred Mann Combo. 1968, nach der Trennung von Cream, spielte Jack Bruce u.a. mit Tony Williams’ Band Lifetime, an der Seite von Larry Young (org) und John McLaughlin (g) – diese Band gilt bis heute als eine der wichtigsten und vor allem spannendsten Formationen des Jazz-Rock.


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Biografie von Jack Bruce

Das Bass-Spiel von Jack Bruce

Jack Bruce Diskografie


Biografie von Jack Bruce

Als John Symon Asher Bruce wurde er am 14. Mai 1943 in Bishopbriggs, Schottland geboren, wuchs in einer musikalischen Familie auf und besuchte 1960 die Royal Scottish Academy Of Music, um Komposition und Cello zu studieren. Zur gleichen Zeit begann er auch das professionelle Spielen in Bands. Dort bediente er bis 1965 den Kontrabass.
Dann aber spielte Jack für Ernest Ranglin (wegweisender jamaikanischer Reggae- und Ska-Gitarrist), der ihn bat, neben dem Kontrabass auch E-Bass zu spielen. Diesem Wunsch kam er nach und entdeckte so sein heutiges Hauptinstrument.

Jack Bruce

Die Technik, die er sich beim klassischen Cello- und Kontrabassstudium angeeignet hatte, vereinfachte natürlich das Weiterkommen. Sein eigentliches Interesse galt aber nicht der Klassik. Er stand auf Jazz und Rock ’n’ Roll. 1966 gründete er dann mit Ginger Baker (dr) und Eric Clapton (g) die erste Fusion-Rock-Band Cream, die bis heute einen festen Platz in der populären Musikgeschichte hat. Jack kategorisierte den Stil der Band so: „Wir wollten lauten Jazz spielen.“ Und so war Cream die erste Band, die Rockelemente mit langen Improvisationen kreuzte. Aber Jack Bruce nur auf Cream zu reduzieren, wird dem Meister nicht gerecht.

https://www.youtube.com/watch?v=w3KBEq95N5U

Die Liste der großen Musiker mit denen er spielte, reicht von Miles Davis, Manfred Man, Vernon Reid (Living Colour), Simon Philips, Tony Williams, John McLaughlin über Gary Moore (BBM = Baker, Bruce und Moore) bis hin zu seinem Sohn Malcom, der schon auf ,A Question Of Time‘ im zarten Alter von 15 Jahren Gitarre spielte. Und auch seine eigenen Projekte ließen aufhorchen. Das aktuelles Soloalbum ,Shadows In The Air‘ (Sanctuary Records, Release Juli 2001) hat er mit dem Who is Who der Latin-Szene (u. a. Changuito Luis Quintana) in New York eingespielt.

Auf Wunsch der mitwirkenden Musiker wurden zusätzlich zu den zehn neuen Kompositionen sechs alte Klassiker von Jack aufgenommen. In London wurden dann die Gitarren-Parts von Eric Clapton und Gary Moore beigesteuert. Auch auf ,Shadows In The Air‘ wirkte wieder Jacks Sohn Malcom mit. Er war für die Arrangements der Bläser verantwortlich.

Bruces Solo-Alben – Songs For A Tailor (1969), Things We Like (1970), Harmony Row (1971) … – waren Grenzgänge zwischen den Stilen, genau so wie seine weiteren Projekte mit der Jazz-Pianistin Carla Bley, mit Living-Colour-Gitarrist Vernon Reid oder mit den Rock-Gitarristen Robin Trower, Leslie West und Gary Moore. Die kurzzeitige Reunion von Cream 2005, dokumentiert auf der DVD ,Cream – Royal Albert Hall‘, erlebte Jack Bruce schon mit Leberkrebs-Diagnose.

Er hat noch lange erfolgreich um sein Leben gekämpft und konnte erleben, wie seine Kinder erwachsen werden.

Der britische Bassist, Pianist und Sänger Jack Bruce, der 1966 mit Eric Clapton und Ginger Baker die legendäre Band Cream gründete, starb am Samstag, den 25. Oktober 2014, in Suffolk, im Südosten Englands. Danke für die Musik, Jack Bruce!

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Das Bass-Spiel von Jack Bruce

Als – natürlich unvollständige – Hommage an Jack Bruce findet ihr hier die Noten des Cream-Songs ,Sunshine Of Your Love‘, geschrieben von Bruce, Pete Brown und Gitarren-Mastermind Eric Clapton. Eine prägnante Blues-Rock-Nummer mit Tempo 116 – prägnant aber eben auch das Bass-Riff.

Jack Bruce hat die Gesetze des rein „songdienlichen Bass-Spiels“ immer wieder außer Kraft gesetzt, er begriff seinen Viersaiter (damals war es noch ein bundierter Gibson EB3; später spielte er überwiegend Fretless) eher auch als additiven Gitarrenbeitrag. Gleichwohl war er ein großer Fan der Basslinien von Johann Sebastian Bach („die besten Bassläufe aller Zeiten“) sowie schottischer Folklore – schließlich wurde er ja 1943 auch in Schottland geboren.

Bruce interessierte sich in frühen Jahren bereits für Folk, Jazz, Blues und Bach und erhielt u.a. eine klassische Cello-Ausbildung, die er allerdings vorzeitig abbrach. Es kam Anfang der 60er-Jahre schließlich zu Kontakten zur britischen Blues-Rock-Szene – dann schließlich kam die eigene Band: Cream – gegründet 1966 – ging im wahrsten Sinne des Wortes mit Bruce als Lead-Sänger und Bassist in kurzer Zeit durch die Decke.

Songs wie ,I Feel Free‘, ,White Room‘, ,Politician‘ und eben das häufig gecoverte ,Sunshine of Your Love‘ sind unsterbliche Klassiker. Zum ersten Mal hatte sich eine echte „Superband“ gefunden, denn 35 Millionen verkaufte Alben waren ein außergewöhnlicher Scoop.

Eine der prägnantesten Basslinien dieser Ära haben wir deshalb aufgeschrieben (,Sunshine Of Your Love‘). Zu sehen sind die Teile Intro, Verse und Chorus. Bass-Riff und Gitarre werden in weiten Teilen unisono gespielt – nicht selten bei solch tragenden Parts in einer Trio-Konstellation.

Zum Vergrößern auf die Noten klicken! 

 ,Sunshine Of Your Love‘
(Bild: Guntermann & Drunck GmbH)

Im Solo-Part nimmt sich Bruce seine bekannten Freiheiten. Der kleine Aufwärts-Pfeil ab der dritten Zählzeit im zweiten Takt (1/4) meint ein Viertelnoten-Bending. Ansonsten verlässt Jack Bruce gerne die „bis-zum-5.-Bund“-Zone. Das war typisch für diesen Bassisten und hat ihn zum Vorreiter für die Öffnung dieses Instrumentes gemacht.

 ,Sunshine Of Your Love‘Zurück zur Übersicht

Jack Bruce Diskografie

Jack Bruce Solo

  • Songs For A Tailor (1969)
  • Things We Like (1970)
  • Harmony Row (1971)
  • Out Of The Storm (1974)
  • Jack Bruce Band Live ’75 (1975/2003)
  • How’s Tricks (1977)
  • Jet Set Jewel (1978/2003)
  • I’ve Always Wanted To Do This (1980)
  • Automatic (1983)
  • Inazuma (1987)
  • Willpower (1989)
  • A Question Of Time (1989)
  • Somethin Else (1992)
  • Cities Of The Heart (1993)
  • Monkjack (1995)
  • Shadows In The Air (2000)
  • More Jack Than God (2003)
  • Jack Bruce At Rockpalast (2DVD, 2005)
  • HR-Bigband feat. Jack Bruce (2007)
  • Spirit-Live At The Bbc 1971-1978 (2008)
  • Can You Follow (6CD Box, 2008)

Jack Bruce & Robin Trower

  • Jack Bruce/Bill Lordan/Robin Trower: B.L.T. (1981)
  • Jack Bruce/Robin Trower: Truce (1982)
  • Jack Bruce/Robin Trower: Seven Moons (2008)

Jack Bruce & Cream

  • Fresh Cream (1966)
  • Disraeli Gears (1967)
  • Wheels of Fire (Doppel-LP, davon eine LP Studioaufnahmen, eine LP live, 1968)
  • Goodbye Cream (1969)
  • Live Cream (1970)
  • Live Cream Vol. 2 (1972)
  • BBC Sessions (2003)
  • Royal Albert Hall London May 2-3-5-6 2005 (CD/DVD 2005)

Jack Bruce & Andere

  • Alexis Korner: Blues Inc./Alexis Korner All Stars (1969)
  • Alexis Korner: Bootleg Him! (1972)
  • Alexis Korner: Rocket 88 (1981)
  • Allan Holdsworth: Road Games (1983)
  • BBM Bruce, Baker, Moore: Around the Next Dream (1994)
  • Bernie Marsden: And About Time, Too! (1979)
  • Bobby Keys: Bobby Keys (1972)
  • Boyz II Men: Cooleyhighharmony (1991)
  • Carla Bley: Escalator Over The Hill (1972)
  • Charlie Mariano: Helen 12 Trees (1976)
  • Charlie Watts Orchestra: Live at Fulham Town Hall (1986)
  • Cozy Powell: Over the Top (1979)
  • Cozy Powell: Tilt (1981)
  • Dick Heckstall-Smith: Blues and Beyond (2001)
  • Donovan: Gift from a Flower to a Garden (1967)
  • Donovan: Wear Your Love Like Heaven (1967)
  • Eric Clapton: Backtrackin’ (1984)
  • Eric Clapton: Crossroads (1988)
  • Frank Zappa: Apostrophe (‘) (1974)
  • Gary Moore: Corridors of Power (1982)
  • Gov’t Mule: Deep End, Vol. 1 (2001)
  • Graham Bond Organization: Solid Bond (1970)
  • Graham Bond: Beginning of Jazz Rock (1977)
  • Graham Bond: Graham Bond Organization (1984)
  • Graham Bond: Sound of 65 (1965)
  • Graham Bond: There’s a Bond Between Us (1965)
  • John Mayall: Looking Back (1969)
  • John Mayall: Primal Solos (1977)
  • John McLaughlin & Mahavishnu Orchestra: In Retrospect (1976)
  • John McLaughlin: Electric Guitarist (1979)
  • Jon Anderson: Animation (1983)
  • Jon Anderson: Song of Seven (1980)
  • Kip Hanrahan: All Roads Are Made of the Flesh (1995)
  • Kip Hanrahan: Days and Nights of Blue Luck Inverted (1988)
  • Kip Hanrahan: Desire Develops an Edge (1982)
  • Kip Hanrahan: Exotica (1992)
  • Kip Hanrahan: Few Short Notes from the End Run (1984)
  • Kip Hanrahan: Thousand Nights and a Night (Shadow Night) (1997)
  • Kip Hanrahan: Vertical’s Currency (1985)
  • Les Dudek: Ghost Town Parade (1978)
  • Leslie West: Theme (1988)
  • Lou Reed: Berlin (1973)
  • Manfred Mann: Semi Detached Suburban (1979)
  • Manfred Mann: Soul of Mann (1967)
  • Mark Nauseef/Miroslav Tadic: Snake Music (1995)
  • Mark Nauseef: Wun-Wun (1984)
  • Martha Velez: Fiends and Angels (1969)
  • McGough & McGear: dto. (1968)
  • Michael Gibbs: Tanglewood ’63 (1971)
  • Michael Mantler: Folly Seeing All This (1993)
  • Michael Mantler: Jazz Composers Orchestra (1974)
  • Michael Mantler: Live (1987)
  • Michael Mantler: Many Have No Speech (1987)
  • Michael Mantler: No Answer (1973)
  • Mose Allison: Lessons in Living (1982)
  • Paul Haines: Darn It! (1994)
  • Ringo Starr: & His All-Starr Band (2001)
  • Rocket 88: Rocket 88 (1981)
  • Soft Machine: Land of Cockayne (1981)
  • Steve Winwood: Finer Things (1995)
  • Steve Winwood: & Friends (1972)
  • The Golden Palominos: Blast of Silence (1986)
  • The Golden Palominos: Surrealistic Surfer (2001)
  • The Golden Palominos: Visions of Excess (1985)
  • The Yardbirds: Over Under Sideways Down (1990)
  • Tony Williams Lifetime: Ego (1970)
  • Tony Williams Lifetime: Spectrum (1969)
  • Tony Williams Lifetime: Turn It Over (1970)
  • Trevor Rabin: Wolf (1981)
  • Uli Jon Roth: Live at Castle Donnington (2002)
  • West, Bruce & Laing: Live ‘N’ Kickin’ (1974)
  • West, Bruce & Laing: Whatever Turns You On (1973)
  • West, Bruce & Laing: Why Dontcha (1973)

Text: Markus Setzer/Mathias Van Hulst