Album der Woche

Gojira: Magma

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Rezension Gojira Magma cover
(Bild: Hibiki Miyazaki)

Spätestens mit The Way Of All Flesh (2008) haben die französischen Gojira klargestellt, dass ihnen in Sachen Kreativität, Atmosphäre und Riffing nur wenige Bands im experimentellen Extrem-Metal-Genre das Wasser reichen können. Es sollte jedoch noch eine weiteres Album ( L’Enfant Sauvage 2012) sowie eine USA-Tour mit Metallica brauchen, bis sich die in Europa längst gefeierten Metaller ein breiteres Internationales Publikum erschließen konnten.

Ließ die letzten Scheibe zwischen den typisch brachialen Gojira-Groove-Riffs, der niemals billigen Atmosphäre und dem melodiösen Geschrei (Ja das geht!) von Sänger und Gitarrist Joe Duplantier ein bisschen die frischen Ideen vermissen, weiß Magma von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überraschen: Schon der erste Song The Shooting Star wird mit komplett cleanen Vocals bestritten, die Genre untypisch zähen (im positiven Sinne), ja fast Industrial-artigen Strophen wechseln sich mit einem hypnotischen Main-Riff ab – das haben wir so von Gojira noch nicht gehört. Obwohl der Einstieg in die neue Platte bewusst! wenig Hit-Potential mit sich bringt, steht er in vielerlei Hinsicht sinnbildlich für den Rest des Albums: Schwere Mid-Tempo-Riffs, cleaner, fast mönchsartiger Gesang ohne Kitsch, und teilweise unberechenbare Song-Strukturen – von alledem gibt es reichlich auf Magma!

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Rezension Gojira Magma Bild 2
(Bild: Travis Shinn © 2016)

Die Band versucht auf diesem Album gar nicht erst einen neuen Härterekord aufzustellen, im Vordergrund stehen hier die Texte sowie der esoterisch angehauchte Rote-Stimmungs-Faden. Die Songs funktionieren mehr denn je im Kontext der Platte, was jedoch nicht heißt dass es an Pfeffer und Eingängigkeit fehlt: Titel wie Silvera, The Cell oder Pray holen über weite Strecken mächtig den Dampfhammer raus, das rockige Stranded lädt schon fast zum Mitträllern ein und der verstörende Titelsong lässt einen irgendwo zwischen ratlos und begeistert zurück.

Auch die Gojira-typischen abgefahrenen Rythmus-Wendungen dürfen nicht fehlen. Sie sind auf Magma etwas rarer, kommen dafür aber umso überraschender. Gitarren-Sound-technisch fahren die Franzosen wieder mal ein derbes Brett: Die Rhythmus-Gitarren nageln wie behämmert, tiefe, fette Palm-Mutes ziehen einem so richtig die Hose aus und sphärische Delay-, Chorus- und Phaser-Sounds geben den Songs das letzte Quäntchen Tiefe. Spielerisch ist das Ganze trotz der insgesamt etwas reduzierteren Arrangements absolute Endstation – in dieser Hinsicht war auf die Duplantier-Brüder (Gitarre/Schlagzeug) schon immer Verlass.

Unterm Strich wagen Gojira eine ganze Menge auf ihrem neuen Album. Ob sie damit die Erwartungen ihrer Fans erfüllen wird sich zeigen, für aufgeschlossene Hörer gibt es auf Magma jedoch mehr denn je zu entdecken. Auf der Suche nach Schwächen werden Frickel-Fans den ein oder anderen Hymnen-Refrain sowie die teilweise vorhersehbaren Riffs kritisieren, Mainstream-Metallern könnten hingegen die Jam- und Dudel-Tracks Yellow Stone und Liberation etwas auf den Keks gehen. Aus Musikersicht sollte es den Jungs jedoch vergönnt sein, nach 20 Jahren Bandgeschichte ein Bisschen Neuland zu erkunden…

Mich hat das Album mit seiner introvertierten und sehr emotionalen Grundstimmung mitgerissen. Die Songs springen einem vielleicht nicht ganz so sehr an den Hals wie bei den Vorgängern, dafür wird hier eine Menge Atmosphäre transportiert!

Magma erscheint am 17.06.2016, die ersten beiden Singles Silvera und Stranded könnt ihr hier hören:

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