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Eric Clapton: Das Equipment der Pilgrim-Tour

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Gitarren-Tech-Lee-Dickson

Eric Clapton & Band live – mit Sicherheit eines der wichtigeren Musikereignisse 1998. Das meinten nicht nur tausende Konzertbesucher, die den Veranstaltern ausverkaufte Hallen bescherten, auch die „Volkswagen Sound Foundation“ sah in Mr. Slowhand einen potenten Werbepartner.

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An Claptons Seite waren live auch noch zwei weitere Gitarristen zu hören: Andy Fairweather-Low, seit 1992 sein Wegbegleiter, und Alan Darby, der u. a. die Aufgabe bekam, einige Lead-Parts und die Slide-Arbeit zu übernehmen. Die Kompetenz am Bass: Nathan East, an den Drums: Steve Gadd – was kann da noch schief gehen! Nicht zu vergessen zwei weitere Keyboarder und drei Chorsängerinnen – eine exzellente Band. Trotz der großen Bühnen, bekamen alle Musiker die Auflage die Lautstärke so niedrig wie möglich zu fahren. Combo-Verstärker waren für die Gitarristen somit die richtige Wahl.

 

Eric Clapton

Claptons Ton rangiert nach wie vor auf der Geschmacksskala ganz weit oben. Zusammen mit einer hochkarätigen Begleitband zeigten seine Konzerte unlängst wieder die musikalische Ausnahmeklasse. Das Geheimnis um Claptons Sound? Ganz einfach: Der Ton kommt nun mal aus den Fingern! Was Slowhand auf der Bühne benötigt, sind allein seine Fender Strat und ein Fender-Tweed-Twin. Keinerlei Effekte – weder Wah noch Booster – kommen zum Einsatz. Mit dem Volume-Poti und in erster Linie dem Hals-Pickup seiner Strat kitzelt er großartige Sounds aus seinem Amp. Einziges Zugeständnis an den technischen Fortschritt bleibt der Komfort eines Sendersystems – ein brandneues Samson-„Synth“-Modell. „Im Vergleich zur Blues-Tour, die uns das letzte Mal nach Europa führte und wo Eric bei jedem Song eine andere Gitarre verwendete, habe ich jetzt einen richtig lockeren Job“, meint Claptons Gitarrentechniker Lee Dickson grinsend.

Für die Show hat er lediglich zwei schwarze „Eric Clapton Stratocaster“ aus dem Fender Custom Shop vorzubereiten. Curly-Maple-Hälse unterscheiden diese Instrumente von Serienmodellen, und die eigene Unterschrift auf der Kopfplatte brauchte Clapton nicht. Auf den Strats sind .010-.046er-Saiten aufgespannt, Ernie-Ball-Regular-Slinky-Sätze. Seine Heavy-Picks bezieht er vom selbigen Hersteller.

Claptons Tweed-Twin ist ein Nachbau seines ’58er Combos, der mittlerweile in die Jahre gekommen ist. John Suhr aus dem Fender Custom Shop fertigte drei Modelle, detailgetreu mit den originalen Transformer- und Speaker-Typen und altem, abgelagertem Holz – alle befinden sich im Besitz von Clapton. Zur Abnahme wird ein hochwertiges Studio-Mikrofon (Audio-Technica 4050) verwendet.

Natürlich gab’s eine „Unplugged“-Einlage im Konzert – Clapton hat diese Institution schließlich gemeinsam mit MTV geschaffen – bei der Klassiker wie ,Tears In Heaven‘ und ,Layla‘ zu hören waren. Dabei setzt Eric Clapton sein Martin-Signature-Modell (00028 EC) ein, dessen Pickup über eine BSS-D.I.-Box abgenommen wird.

Eric Clapton MTVunplugged Full Concert:

Alan Darby

Der Job der beiden Gitarristen neben bzw. hinter Clapton ist, das Sound-Spektrum der Band zu erweitern. Wie man sieht, steht Alan Darby auf Pedal-Effekte: Sein vollgepacktes Board umfaßt: Boss LS-2 Line-Selector, Ibanez TS10 Tube Screamer Classic, A/B-Box, Dunlop Crybaby-Wah, 2x Rat Distortion, 2x Ibanez TS9 Tube Screamer, Ernie Ball Volume-Pedal, Boss DD-5 Digital Delay mit TapSchalter für die Delayzeit, Demeter Tremulator und ein Boss CE-3 Chorus.

Die diversen Overdrive/Distortion-Pedale dienen dazu, unterschiedliche Pickup-Ausgangsleistungen anzugleichen bzw. verschiedene Lautstärke-Pegel einzustellen, Darby setzt eine Reihe verschiedener Gitarren ein; Lieblingsteil ist eine 61er Strat in Sunburst. Für weitere Sounds dienen Fender Eric Clapton Strats, eine Fender ’52 Reissue Telecaster, eine Gibson ES-345 und eine Gibson Firebird. Als Akustikgitarre dient ein Martin-Eric-Clapton-Modell.

Als Amp ist ein Fender Bassman dabei, Ersatz ist ein Vox AC-30. Die Combos werden über ein Sennheiser 409 oder Audio-Technica 4050 abgemikt. Kein Witz, auf den Verstärkern befindet sich zudem ein Microben-Marshall. Abgenommen über ein Shure-Mini-Mikrofon kommt er tatsächlich zum Einsatz, was den kuriosen Distortion-Sound des Songs ,One Chance‘ produziert.

Andy Fairweather-Low

Andy Fairweather-Low bedient die Hollow-Body-Gitarren-Abteilung mit Gibson-L5-Modellen und einer Gibson 350-T „Thinline“. Für diese Gitarren verwendet er einen cleaneren Fender Deluxe Reverb (Silverface-Modell) mit einem 12″-EV-Speaker. Die Röhren (6V6) wurden gegen 6L6 ausgetauscht.

Für kräftigere Zerr-Sounds greift er ebenfalls auf Fender Eric Clapton Strats zurück, nur sind sie mit zwei Humbuckern in Steg- und Mittelposition bestückt. Der Amp hierzu ist ein Fender Bandmaster Reverb (TFL 5005X Topteil) in Kombination mit einem 2×10“-Tremolux-Cabinet. Um dem Sound bei lauteren Passagen noch mehr Fülle zu geben, kann er eine weitere 2×10“-Vibroking-Box per Fußschalter hinzuschalten. Das Vibroking-Top obendrauf dient als Ersatz-Verstärker. Als Verzerrer nutzt der Gitarrist einen alten, australischen (!) Röhren-Combo, namens „Rexx“. Er befindet sich in einem schallisolierten Case, der Sound wird am Line-Out abgenommen und über eine Loop vor das Bandmaster-Top geschaltet.

Ein Boss PSM-5 (Power-Supply/Master-Switch) versorgt Fairweather-Lows Pedalboard. Weiterhin verwendet er ein Dunlop-535-Crybaby-Wah und eine Dunlop-„The Q“-Box, eine Sonderanfertigung, quasi ein 535 als fest- einstellbares Wah, sowie ein Roger-Mayer-Voodoo-Vibe.

Im Akustik-Part greift er bei ,Tears In Heaven‘ zu einer Gibson Chet Atkins. Und zu einer Entdeckung aus Claptons Privatsammlung: eine alte Martin, einst ein Archtop-Modell, wurde sie zur Flattop umgebaut und mit neuen Bindings und Inlays versehen. Clapton leiht sie ihm jedesmal auf Tour. Zur Abnahme ist im Schallloch ein Sunrise-Pickup installiert.

Nathan East

Groove-Meister Nathan East benutzt ebenfalls eine recht kleine Bass-Anlage: ein Eden-World-Tour-800-Verstärker in Verbindung mit zwei D410T-Cabinets. Überhaupt hört er seinen Bass lauter in den Monitor-Wedges als vom Amp selbst. Sein Yamaha-5-Saiter- Signature-Modell spielt er über einen Samson UR-5D (Wireless-System), anschließend folgen ein Boss OC-2 (Octaver) und ein CE-5 (Chorus Pedal). Abgenommen wird das Bass-Signal anschließend über eine Anthony Demaria Labs, kurz ADL, Tube-Direct-Box. Ein Yamaha-E/A-Bass (APX-51BF), ebenfalls ein 5-Saiter, kommt bei ihm in der Unplugged-Einlage zum Einsatz. Auf beide Bässe sind Elite .045-.130 Saiten aufgespannt.

 

Aus: Gitarre & Bass, Ausgabe 02/1999

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Produkt: Gitarre & Bass 11/2022 Digital
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Im Test: Jackson American Series Soloist SL3 +++ Maybach Little Wing +++ Taylor 514ce V-Class +++ Sandberg California II TT BassTheWorld +++ Blackstar Amped 1 +++ British Pedal Company Dallas Rangemaster +++ Ashdown ABM 600 & 410H +++ Höfner 500/1 63 Artist +++ Source Audio Atlas

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hallo. Ich habe Clapton schon x mal live gesehen, und wenn WhiteRoom auf dem Programm steht, benutzt er mit 100%iger Sicherheit ein Wah wah!!!!!!! Also, nix nzrStrat und Fender twin combo. Allerdings auch nur bei dem Stück. Nein, halt, da gibt es noch eins. Völlig geiles Stück, und mir Depp fällt der Titel nicht ein. MEGA bekannt……. Liefer ich nach. Sorry.

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