Studiosound aus der Box

MXR M76 Studio Compressor im Test

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Im Studio macht ein Kompressor oft den Unterschied zwischen einem guten und einem perfekten Gitarren-Sound aus. Mit dem M76 kann man sich die Regelmöglichkeiten aus dem Studio jetzt aufs Board packen und braucht trotzdem nur den Platz eines kompakten Pedals.

(Bild: Dieter Stork)

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Viele Regler auf kleinem Raum

Untergebracht ist die Technik im gleichen Aluminiumgehäuse, das schon bei MXR-Klassikern wie dem Phase 90 zum Einsatz kam. Stabil gebaut und dezent schwarz lackiert, bietet es fünf Regler: Input regelt die Stärke der Gain-Reduktion des eingehenden Signals, Output die Ausgangsstärke des Signals. Mit dem Attack- Regler kann man den Zeitpunkt bestimmen, wann der Kompressor anfängt zu arbeiten, Release diktiert, wie lange das Signal angehoben oder begrenzt wird. Das Ratio-Poti wählt zwischen vier verschiedenen Kompressionsstufen (4:1 bis 20:1), sodass sowohl eine leichte Begrenzung, aber auch krasse, gesquashte Klänge möglich sind. Man hat also wirklich die vielseitigen Regelmöglichkeiten eines Studiokompressors wie z. B. einem UAD 1176 LN. Wie stark das Pedal arbeitet, kann man an einer Anzeige oberhalb der fünf Regler ablesen. Eine nützliche Einstellhilfe, die gut darstellt, was akustisch passiert. Stromversorgung mit Batterie oder Netzteil und eine True-Bypass- Schaltung machen das Pedal fit für moderne Anforderungen.

Soundformung

Ein Kompressor kann ein Gitarrensignal subtil gleichmäßiger gestalten, aber auch stark prägen oder gar anzerren. Das MXR-Pedal verfügt in dieser Hinsicht über eine enorme Bandbreite. Mit allen Reglern in der Mitte und einer Ratio von 4:1 kappt der Studio Kompressor nur die Spitzen und sorgt für ein gleichmäßigeres Level bei Picking- Figuren oder Akkord- Strummings. Interessanter wird es, wenn man den Input-Regler weiter aufdreht, denn dann ist der Kompressor wirklich zu hören. Der Ton wird etwas dicker, abgedämpfte Single Notes bekommen ein lichtes Klicken im Sound, was sie durchsetzungsfähiger macht und ihnen mehr rhythmischen Punch verleiht – klasse für Licks im Stil von Nile Rodgers oder Paul Jackson Jr. Auch bei Funk-Akkorden à la „Good Times“ macht das MXR-Pedal eine gute Figur und verleiht ihnen durch einen weicheren Attack und gleichmäßigeres Level die maschinenartige Qualität, die man braucht.

(Bild: Dieter Stork)

Höhere Settings des Output-Reglers können einen kleinen Röhren-Amp schon etwas anblasen und sorgen für einen ganz dezenten Crunch, der cleanen Leadsounds ein Sustain verleiht, das man sonst nur mit Verzerrung hinbekommt … Herr Gilmour lässt grüßen. Mit der Anschlagsstärke kann man so aus einem Cleansound sehr viele Nuancen rausholen und gut mit dem Kompressionseffekt spielen. Reißt man die Saiten mit den Fingern an, mit langer Release und schneller Attackzeit, werden die Töne stark in der Lautstärke reduziert, quasi „gesquasht“. Eine cooler, quäkiger Funk-Sound, den man aus den wilden Zeiten der Chilli-Peppers kennt. Schnelle Country-Läufe klingen äußerst snappy, wobei man aufpassen muss, dass man bei tiefen Tönen nicht den Twang verliert, denn die tiefe E-Saite einer Tele am Steg angeschlagen, wird vom MXR-Pedal in höheren Release/Attack-Einstellungen ganz schön begrenzt.

Mit etwas Experimentieren findet man aber schnell einen Punkt, an dem es gleichmäßig aber nicht künstlich klingt und erhält besonders im höheren Register mehr Durchschlagskraft. Auch bei Slide-Gitarren macht der Studio Compressor viel Sound: Längere Töne bekommen eine singende Qualität und klingen wärmer und fetter als ohne Kompression. Generell wärmt das Pedal den Ton an, ohne ihn kaputt zu komprimieren, wie man es von manchen digitalen Artgenossen kennt. Erfreulicherweise halten sich die Nebengeräusche auch bei viel Kompression im absolut tolerablen Rahmen, sodass man die spezielleren Sounds, die durch harte Kompression entstehen, nicht mit übermäßigem Rauschen oder Brummen bezahlen muss.

Resümee

Im kompakten Pedal-Board-Format liefert der MXR Studio Compressor vielseitige komprimierte Klänge – vom leichten Limiting bis zur soundformenden harten Kompression. Der kleine Kollege macht bei Funk, Slide- und Leadsounds einen hervorragenden Job und stößt klanglich in Regionen vor, die man sonst eher von teueren Geräten gewohnt ist. Mit den fünf Reglern kann man die Kompression äußerst feinfühlig auf verschiedene Bedürfnisse einstellen und ist somit gerade in einer Recording- Situation für viele Sounds gut aufgestellt. Verblüffend, was man aus der kleinen Kiste alles rausholen kann!

Plus

  • äußerst umfangreiche Einstellmöglichkeiten
  • vielseitige Sounds
  • Nebengeräuschverhalten
  • kompaktes Format

Aus Gitarre & Bass 11/2016

 

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